Der versteinerte Schildkröten-Panzer fällt stattlich aus, ist ungefähr 23 Zentimeter lang, und oval. Das Besondere: Jeder Knochen ist erhalten geblieben. Sogar die feinen Fuß- und Fingerknochen wie auch der nach vorne spitz zulaufende Kopf mit den länglichen Augenhöhlen. Solnhofia parsonsi heißt das stattliche Schildkröten-Fossil, benannt nach dem fossilienreichen Solnhofen. "Es konnte vorher noch nie ein Solnhofia-Individuum beschrieben werden, bei dem die Extremitäten so vollständig erhalten sind", sagt Felix Augustin von der Arbeitsgruppe für Biogeologie der Universität Tübingen.
Das liegt daran, dass das Tier in einem Becken starb, das vom offenen Meer durch Riffe abgeschottet war. Vor 150 Millionen Jahren war Süddeutschland nämlich noch eine tropische Lagunenlandschaft mit flachem Meer.
Einst salziges Umfeld – Schildkröte gut konserviert
Der Salzgehalt in diesen abgeschirmten Becken war hoch, weil viel Wasser verdunstet. Dieses lebensfeindliche Umfeld hat die Schildkröte gut konserviert, erklärt der Paläontologe Felix Augustin: "Es gab in diesen Wannen wenige Aasfresser oder Mikroorganismen, die die Skelette, die dann auf den Meeresboden gesunken sind, wenn das Tier verstorben ist, zersetzt haben könnten", so Augustin.
So hat die Schildkröte, die jetzt wissenschaftlich untersucht wurde, Millionen Jahre im heutigen Altmühltal überdauert. Es fällt auf, dass ihre Arme und Beine besonders kurz sind. Sie hatte keine langen Flossen oder Paddel, weshalb sie vermutlich nicht sehr weit ins offene Meer hinausschwimmen konnte. Augustin: "Wir stellen uns das Tier mehr als küstenbewohnendes Tier vor. Schon eine Meeresschildkröte, die relativ nah an den Küsten gelebt hat."
Fund im Dinosaurier-Museum Altmühltal ausgestellt
Wer neugierig geworden ist: Die versteinerte Schildkröte ist bereits in Denkendorf (Lkr. Eichstätt) im Dinosaurier-Museum Altmühltal ausgestellt – zusammen mit 70 lebensechten Nachbildungen von Dinos und anderen Urzeit-Tieren.
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