Weggeworfen statt repariert oder entsorgt: Ein im Wald zurückgelassener Ofen ist für die Umwelt ein großes Problem.
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Weggeworfen statt repariert oder entsorgt: Ein im Wald zurückgelassener Ofen ist für die Umwelt ein großes Problem.

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Weltreparaturtag: Wie sich Elektroschrott vermeiden lässt

Die Umwelt schonen und Geld sparen: Mit dem "Recht auf Reparatur" will es die EU Verbrauchern erleichtern, defekte Toaster, Kühlschränke oder Fernseher instand setzen zu lassen. BR24 erklärt, was zu beachten ist – auch beim "Sonderfall Smartphone".

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Überall auf der Welt gibt es Reparaturcafés und Sammelstellen für alte Elektrogeräte. Sie alle haben das Ziel, unseren vermeintlich alten Elektrogeräten ein zweites oder sogar drittes Leben zu schenken. Die Europäische Union unterstützt das mit dem "Recht auf Reparatur". Verbraucherinnen und Verbraucher sollen es damit leichter haben, Geld zu sparen und nachhaltiger zu leben. Auch wenn sich die Händler mitunter noch bitten lassen, gibt es bereits vielfältige Einspar- und Reparaturmöglichkeiten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Ein Haushaltsgerät ist defekt. Was kann ich tun?

Zunächst einmal stellt sich die Frage, um welche Art von Gerät es sich handelt. Denn für sogenannte Weißwaren müssen die Händler bereits jetzt mindestens zehn Jahre nach Verkauf die passenden Ersatzteile bereithalten. Ist also ein Kühlschrank, ein Fernseher, eine Waschmaschine oder ein Herd defekt, dann können die Besitzer beim Hersteller die Seriennummer einreichen, das defekte Teil nachbestellen und gegen das alte ersetzen. Dasselbe gilt auch für den Handel.

Dreht es sich um ein kleines Gerät (wie beispielsweise ein Handrührgerät oder einen Lockenstab), gibt es zwar noch kein Recht auf Reparatur; dennoch lohnt sich oft der Gang zum Repair-Café. Online lassen sich alle Raparaturcafés finden, inklusive Öffnungszeiten. "Wir leisten auch Hilfe zur Selbsthilfe", sagt Andreas Kopp. Er leitet in München die Werkzeug-Leihwerkstatt am Gasteig und will für noch mehr Vernetzung unter den Bastlern in Bayern und Deutschland sorgen.

Eine andere Möglichkeit für fortgeschrittene Bastlerinnen und Bastler sind die offenen Werkstätten, die gefördert und von allen Menschen gemietet werden können.

Was ist, wenn mein Gerät irreparabel kaputt ist?

Wenn nichts mehr hilft, dann sollte das Gerät ordentlich entsorgt werden. Denn das Ziel ist es, die Kreislaufwirtschaft so weit zu entwickeln, dass nur noch so wenig wie möglich neue Ressourcen genutzt werden müssen. Ideal wäre es, wenn jedes alte Gerät für ein neues wiederverwertet werden kann.

Diese "ordentliche Entsorgung" funktioniert bei den Wertstoffhöfen der Kommunen und Gemeinden. Aber auch die Händler müssen defekte Geräte wieder zurücknehmen, die sie verkauft haben oder im Sortiment führen – auch, wenn diese Geräte alt sind. Die Rücknahmepflicht gilt übrigens auch für Online-Händler.

Sonderfall Smartphone: Kann ich das reparieren?

Ist "nur" das Display gesprungen, dann lässt sich auch ein Smartphone mit etwas Geduld selbst reparieren. Akkus oder Platinen sind jedoch häufig miteinander verklebt, was eine Reparatur häufig unmöglich macht. Deshalb soll das Recht auf Reparatur auch für Handys, Tablets, Smartphones oder Laptops kommen. Die dazugehörige Ökodesign-Richtlinie ist bereits beschlossen und tritt für diese Produktgruppe 2025 in Kraft. Ab dann müssen Hersteller die Ersatzteile vorrätig haben und mit lizenzierten Reparaturwerkstätten zusammenarbeiten.

Wie entsorge ich ein Smartphone richtig?

Ist das Smartphone aber endgültig untauglich geworden, ist die Entsorgung tatsächlich etwas anders zu handhaben als beim alten Kühlschrank. Auf keinen Fall sollten alte Handys im Hausmüll landen – was allein in Bayern jährlich etwa eine Million Mal passiert.

Die Handys enthalten besondere Metalle, die teilweise unter ökologisch und humanitär schlechten Bedingungen gewonnen werden. Deshalb ist es sinnvoll, diese Metalle wiederzuverwenden. Hierfür gibt es die HandyAktion Bayern. Auf einer interaktiven Karte sind alle Sammelstationen für alte Handys und Smartphones gelistet. Bürgerinnen und Bürger können auch selbst Sammelstationen einrichten.

Das klingt alles aufwendig. Bekomme ich etwas für die Mühen?

Neben bewundernden Blicken und dem eigenen guten Gefühl lässt sich in einem Reparaturcafé vielleicht noch mit neuen sozialen Kontakten argumentieren. Aber: Es gibt bislang kein Geld zurück, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher auf eigene Kosten Ersatzteile bestellen.

Geht es nach einem breiten Bündnis aus Verbraucherschützern und NGOs, dann soll sich das bald ändern. Mitte Oktober haben sie eine Petition beim Bundesverbraucherschutz-Ministerium eingereicht: Über 70.000 Unterschriften wurden für einen sogenannten Reparaturbonus gesammelt.

Was ist ein Reparaturbonus?

Die Idee ist simpel: Wer Ressourcen spart, soll dafür finanziell belohnt werden. In Österreich gibt es so einen Bonus schon. Wenn dort ein Elektrogerät kaputtgeht, kann über eine Website eine Art Gutschein angefordert werden. Der Staat erstattet so bis zu 200 Euro für eine Reparatur. "Ich finde, das ist ein guter Anreiz", sagt Simone Bueb von der Verbraucherzentrale Bayern. Derzeit wird bei ihren Kolleginnen und Kollegen aus Thüringen in einem Pilotprojekt der Reparaturbonus getestet.

Ein Mann und eine Frau mit einem Elektrogerät.
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Elektrische Kleingeräte reparieren zu lassen ist bisher kaum möglich und günstiger ist ein Neukauf oft auch.

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