Vor allem in ruhigen Wohngebieten gibt es immer wieder Beschwerden über Luftwärmepumpen, weil sie auch nachts laufen und häufig die einzige Schallquelle in der Umgebung sind. Um solchen Problemen vorzubeugen, gibt es einige Tipps.
Leises Wärmepumpen-Fabrikat wählen
Die Technik von Luftwärmepumpen hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht – nicht nur bei der Effizienz, sondern auch beim Dämpfen der Geräuschentwicklung. Oft entspricht die Lautstärke etwa der eines herkömmlichen Kühlschranks.
Bei der Auswahl der Wärmepumpe sollte man auf den angegebenen Schallpegel in Dezibel achten. Für Luft-Wärmepumpen in modernen Einfamilienhäusern mit niedrigem Wärmeenergiebedarf sollte laut Bayerischem Landesamt für Umwelt (LfU) ein Pegel von höchstens 50 Dezibel nicht überschritten werden. Dabei geht es um den "maximalen Schalleistungspegel" (LWA max) – der beschreibt den lautesten Betriebszustand.
Wenn dieser Wert im Datenblatt fehlt, empfiehlt es sich, beim Hersteller oder der Installationsfirma nachzufragen. Denn wenn das Gerät zum Beispiel abtaut oder rückspült, kann es gerade im Winter zeitweise lauter werden. Es kann sich lohnen, für ein leiseres Modell mehr Geld auszugeben und dadurch später Ärger zu vermeiden. Viele Wärmepumpen können auch in einem "Silent Modus" arbeiten, allerdings beeinträchtigt das oft die Effizienz.
Am günstigsten Ort aufstellen
Luftwärmepumpen können auch im Inneren des Gebäudes aufgestellt werden, was die Lärmentwicklung mindert. Außen liegen dann nur noch die Öffnungen für das Ansaugen und Ausblasen von Luft – was allerdings auch Geräusche verursacht.
Außen installierte Wärmepumpen strahlen den Schall nicht gleichmäßig in alle Richtungen ab. Am lautesten wird es in der Ausblas- und Ansaugrichtung – also da, wo der Ventilator sitzt. Das sollte man bei der Ausrichtung berücksichtigen. Das LfU empfiehlt, die Wärmepumpe möglichst nicht in der Nähe von Mauern aufzustellen, weil die den Schall reflektieren und damit die Belastung erhöhen. Gut ist es natürlich auch, wenn man eine von Nachbarn abgewandte Gebäudeseite wählen kann und möglichst keine Sichtverbindung besteht.
Für den Abstand von Wärmepumpen zu Nachbargrundstücken gibt es bisher keine einheitliche Regelung, was die Genehmigung teilweise erschwert.
Zusätzlicher Schallschutz am Gerät
Um die direkte Übertragung von Körperschall vom Gerät in den Boden zu vermeiden, kann die Wärmepumpe auf Gummipuffer gestellt werden. Lüftungskanäle können mit großen Querschnitten geplant werden und um die Ecke laufen, auch das schluckt Schall. Auch eine Einhausung oder -kapselung von Geräten und Rohrleitungen kann helfen. Schallschutzhauben, Schallschirme und Schallgitter werden ebenfalls angeboten, um die Geräusche der Wärmepumpe zu dämpfen.
Alternativen zu Luftwärmepumpe
Probleme mit dem Schallschutz gibt es besonders in eng bebauten Gebieten – etwa Reihenhauszeilen mit kleinen Grundstücken. Gerade bei dichter Bebauung könnte sich auch ein Anschluss an die Fernwärme lohnen, oder eine Insellösung mit einem lokalen Nahwärmenetz. Hier kann man dann andere Wärmequellen nutzen – etwa große Wärmepumpen mit Erdsonden, die dann das ganze Quartier versorgen.
Solche Möglichkeiten zu prüfen, ist Teil der kommunalen Wärmeplanung, die in den kommenden Jahren zumindest für größere Städte Pflicht wird. Wer sich eine solche Lösung für sein Viertel wünscht, könnte sich daher an seine Kommune wenden.
Erdwärmepumpen sind zwar teurer, aber auch effizienter als Luftwärmepumpen. Und sie sind nach außen weitgehend unsichtbar und auch unhörbar. Wer ein großes Haus mit großem Garten hat, kann daher auch nur für die Beheizung seines eigenen Gebäudes eine solche Lösung erwägen.
- Zum Artikel: Was ist dran? Fünf Mythen rund um die Wärmepumpe
Im Video: Lärmbelästigung durch Wärmepumpen
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