Ein Ordner mit einem Aufkleber "Riester-Rente" steht in einem Regal.
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Ein Ordner mit einem Aufkleber "Riester-Rente" steht in einem Regal.

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Pläne für Riester-Reform: Es soll einfacher und billiger werden

Schon seit langem wird eine Reform der staatlich geförderten Riester-Rente angemahnt. Nun hat eine Kommission der Bundesregierung umfassende Vorschläge vorgelegt. Der Grundgedanke: Verträge sollen flexibler und günstiger werden.

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Knapp 16 Millionen Riester-Verträge gibt es aktuell, Tendenz: abnehmend. Hohe Kosten haben viele Verträge angesichts der niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre wenig attraktiv erscheinen lassen – trotz staatlicher Förderung.

Neue Rahmenbedingungen für die Förderung sollen das ändern, das geht aus Vorschlägen einer Expertengruppe der Bundesregierung unter Leitung des Finanzministeriums hervor. Demnach könnten künftig deutlich mehr Produkte gefördert werden als bisher, zum Beispiel auch Anlagen ohne eine Garantie für 100 Prozent des eingezahlten Kapitals – solche Garantien machen Riester-Verträge bislang teuer.

Riester-Rente: Expertengruppe will flexiblere Angebote

Die Expertengruppe aus Regierungsvertretern, Arbeitgebern, Gewerkschaften, Finanzanbietern und Verbraucherschützern spricht sich für einfachere, flexiblere und kostengünstigere Angebote aus, wie aus dem am Montag veröffentlichten Abschlussbericht hervorgeht.

Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, sie wollten "das bisherige System der privaten Altersvorsorge grundlegend reformieren". Zur Vorbereitung der geplanten Reform setzte die Bundesregierung Ende 2022 die "Fokusgruppe private Altersvorsorge" ein. Sie tagte seit Jahresbeginn laut Finanzministerium sechs Mal.

Bei der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge sollten weiter "junge Menschen, Menschen mit geringen Einkommen und Eltern besonders gefördert werden", heißt es nun in den Empfehlungen des Abschlussberichts der Fokusgruppe. Als mögliche Ziele werden dabei "besser nachvollziehbare Zulageformen, eine vereinheitlichte Kinderzulage, eine Reform des Berufseinsteigerbonus sowie eine Anpassung des Höchstbetrags" beim Sonderausgabenabzug in der Steuererklärung genannt. Die Mehrheit der Gruppe sprach sich dafür aus, unterbliebene Anhebungen beim Höchstbetrag nachzuholen oder diesen zu dynamisieren.

Es müsse zudem verschiedene Angebote für verschiedene Risikotypen geben, heißt es weiter. Für Menschen mit hoher Sicherheitsorientierung sollten weiterhin Produkte mit Garantien angeboten werden. Da dies allerdings die Renditechancen mindere, sollten auch Produkte ohne Garantien möglich sein.

Förderung von privaten Altersvorsorge-Depots vorgeschlagen

Vorgeschlagen wird außerdem, private Altersvorsorge-Depots zu fördern. Bedingung ist, dass die Anleger die Wertpapiere in diesen Depots erst beim Eintritt in den Ruhestand zu Geld machen. Alle Produkte, die staatlich gefördert werden, sollen sich auf einer Internetplattform präsentieren, um Anlegern den Vergleich zu ermöglichen. Die Reform der privaten Altersvorsorge muss jetzt zunächst noch ins Kabinett, dürfte im kommenden Jahr im Bundestag beraten werden und könnte zumindest in Teilen 2025 in Kraft treten.

Der Expertenbericht soll nun "zeitnah" dem Kabinett vorlegt werden. Das Finanzministerium betonte, es wolle darauf "schnelle und konkrete gesetzgeberische Schritte" folgen lassen. Ziel sei es, mit den anderen zuständigen Ressorts "einen Vorschlag für die grundlegende Reform der privaten Altersvorsorge" zu erarbeiten.

Bereits vorher will sich die Bundesregierung mit Veränderungen bei der gesetzlichen Rentenversicherung befassen – geplant ist insbesondere, jährlich zehn Milliarden Euro in Wertpapiere zu investieren, die Erträge sollen dann ab Ende der 2030er Jahre in die Rente fließen und damit die Rentenbeiträge stabilisieren.

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