Symbolbild MSCI Index
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MSCI-World: Was steckt hinter dem weltweiten Aktien-Index?

Breit streuen, das ist der klassische Tipp für Geldanlagen. Experten empfehlen oft, auf den MSCI World zu setzen. Dieser Index deckt praktisch alle Industrieländer ab. Wie ist er zusammengesetzt? Wie kann man investieren? Das BR24-Börsenglossar.

Vor allem jüngere Anleger in Deutschland entschließen sich immer öfter dazu, einen Teil ihres Geldes in Aktien anzulegen. Dabei sollte man das Vermögen breit streuen, raten Verbraucherschützer. Statt auf einzelne Aktien, sollte man besser auf ganze Indizes setzen, zu denen viele verschiedene Werte gehören. Am bekanntesten ist der MSCI-World-Index, der weltweit investiert.

Warum ist der MSCI World empfehlenswerter als der DAX?

Der DAX, also der Deutsche Aktienindex, besteht gerade mal aus 40 Aktien. Die gewichtigsten Mitglieder sind SAP und Linde. Sollte ein einzelner Wert einen Kurssturz erleiden wie etwa Wirecard, nach der Pleite des bayerischen Zahlungsdienstleisters, belastet das den DAX stärker als einen Index, der aus mehr Aktien besteht. Außerdem hat man beim DAX ein "Klumpenrisiko": Ausschließlich deutsche Aktien sind hier vertreten. Einen gewissen "Klumpen" gibt es allerdings auch beim MSCI World: Die meisten, darin mit ihren Aktien vertretenen Firmen, stammen aus den USA. Und Apple, Microsoft und Amazon machen zusammengenommen schon allein gut zehn Prozent vom Index aus.

Wie ist der MSCI World zusammengesetzt?

Der MSCI World ist ein Index, der sich aus den größten Aktiengesellschaften der Welt zusammensetzt. Konkret bildet er die Wertentwicklung von rund 1.600 Firmen aus 23 Industrieländern ab. Genau genommen ist es also nicht die ganze Welt: Unternehmen aus Schwellenländern wie China oder Brasilien sind nicht vertreten. Die meisten Firmen im Index stammen aus den USA (69 Prozent). Danach folgen Japan, Großbritannien und Frankreich. Deutschland ist mit 55 Unternehmen (2,8 Prozent) im Index vertreten.

Entwickelt sich der MSCI World besser als der DAX?

Der DAX ist dafür bekannt, dass er ein im Vergleich relativ volatiler Index ist. Das heißt, dass der Deutsche Aktienindex schon mal stärker steigt, allerdings auch stärker fällt. Dann sind im DAX viele Unternehmen vertreten, die eher der Old-Economy zugerechnet werden, also Versicherer, Auto- und Energiekonzerne. Dagegen stammt im MSCI World knapp ein Viertel der Firmen aus der Informationstechnologie wie beispielsweise Amazon, Apple, Facebook und Google, die stark von der Digitalisierung profitieren. Und weil eben vierzigmal mehr Aktien im MSCI World sind als im DAX, schwankt der Weltindex auch nicht so stark. Über die Jahre gesehen haben sich allerdings die beiden Indizes ziemlich gleich entwickelt: Beide schafften seit ihrem Bestehen im Durchschnitt ein jährliches Plus von über 8 Prozent. Übrigens: 2021 legte der MSCI World um 30 Prozent zu, während der DAX nur ein Plus von 16 Prozent schaffte.

Wer bestimmt über die Zusammensetzung des MSCI World?

Der MSCI World wird von dem US-amerikanischen Finanzdienstleister MSCI (ehemals Morgan Stanley Capital International) herausgegeben. Der Index soll die Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte widerspiegeln und damit ein wichtiger Gradmesser für die Weltwirtschaft sein. Viermal im Jahr entscheidet der Finanzdienstleister, welche Aktien künftig den MSCI World bilden.

Welche Aktien kommen in den MSCI World?

Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen die Firmen bestimmte Kriterien erfüllen wie

  • Starke Streubesitz-Marktkapitalisierung: Börsenwert bezogen auf die frei handelbaren Aktien
  • Hohe Liquidität der Aktien: die Aktien müssen häufig gehandelt (Handelsvolumen)

Die größten Unternehmen (Large Caps) decken im Index rund 70 Prozent der Marktkapitalisierung eines jeden Landes ab.

Was sind die Nachteile beim MSCI World?

Wie bereits erwähnt, beinhaltet der MSCI World nur Aktien von 23 Industriestaaten. China zählt nicht dazu. Bei der Auswahl der Aktien hat der Index einen starken Fokus auf die USA mit einem Anteil von fast 70 Prozent. Letztlich entscheidet die US-amerikanische Wirtschaftsentwicklung sehr stark über den Kursverlauf des MSCI World. Darüber hinaus haben deutsche Anleger damit auch ein Währungsrisiko. Verliert der US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert, gibt die Anlage in den MSCI World entsprechend nach. Beim MSCI World spielt bei der Auswahl der Aktien außerdem keine Rolle, wie die Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit, faire Arbeitsbedingungen, Klimaschutz usw. aufgestellt sind.

Wie kann man in den MSCI investieren?

Es gibt verschiedene Fondsanbieter, die ETF (Exchange Traded Funds), also börsengehandelte Fonds verkaufen, die den MSCI nachbilden. Die Aufschläge sind vergleichsweise gering. Dennoch lohnt sich der Vergleich der verschiedenen Anbieter. Bei einigen Banken und Brokern gibt es außerdem gebührenfreie ETF-Sparpläne schon ab einem Euro im Monat.

Gibt es Alternativen zum MSCI World?

Wer mit einer Anlage in die Wertentwicklung des MSCI World liebäugelt, sollte vielleicht auch den MSCI All Country World in Betracht ziehen. Einige Experten halten diesen sogar für die bessere Alternative. Der MSCI All Country World umfasst nahezu 3.000 Unternehmen, sowohl aus Industrie- als auch Schwellenländern. Die Risiken und auch die Chancen werden also noch stärker verteilt.

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