Ein Arbeiter mit einem Flex-Gerät arbeitet an einem Metallteil.
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Energieintensive Wirtschaftszweige sind laut einer IHK-Umfrage besorgt: Die Energiewende verlangt ihnen einiges ab.

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Knapp die Hälfte der Unternehmen fürchtet Energiewende

Fast die Hälfte der bayerischen Unternehmen fürchtet nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern die Folgen der Energiewende. 47 Prozent erwarten negative Auswirkungen auf die eigenen Geschäfte. Auch der Ärger über die Politik ist groß.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft kompakt am .

Nur 14 Prozent der Unternehmen in Bayern rechnen damit, dass der Umbau der Energieversorgung positive Folgen für die eigenen Geschäfte hat. Das hat eine Umfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) ergeben. In Bayern hatten 596 Firmen teilgenommen: jeweils gut 40 Prozent Dienstleister und Industriefirmen, die übrigen aus den Branchen Handel und Bau.

So schlechte Stimmung wie noch nie

"Das ist das kritischste Ergebnis, das das Energiewendebarometer jemals erbracht hat. Noch nie seit Umfragebeginn 2013 sehen so viele Unternehmen die Energiewende als eine Gefahr für ihr Geschäft und als Nachteil für ihren Standort im internationalen Wettbewerb", sagt Alexander Schreiner, Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern. In seinem Regierungsbezirk stehen nur sechs Prozent der Betriebe der Energiewende positiv beziehungsweise sehr positiv gegenüber.

Umsetzung der Energiewende in Gefahr

Hauptgrund der Sorgen sind die hohen Energiepreise. Besonders pessimistisch sind in Bayern demnach größere Industriebetriebe mit mehr als 500 Mitarbeitern. Knapp die Hälfte dieser Betriebe plant demnach die Verlagerung beziehungsweise Kürzung der heimischen Produktion oder setzt das bereits um. "Für den Industriestandort Niederbayern mit über 120.000 Beschäftigten in der Branche bedeutet diese Entwicklung eine große Gefahr für Wertschöpfung, Zukunftsfähigkeit und Wohlstand in der Region", sagt Schreiner von der IHK Niederbayern.

Dass fast 50 Prozent der bayerischen Unternehmen die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Wettbewerbsfähigkeit als negativ beurteilen, darin sieht auch die IHK für Oberpfalz/Kelheim ein alarmierendes Signal: "Sollten sich die aktuellen Entwicklungen verstetigen, ist die Umsetzung der Energiewende in Gefahr", warnt Hauptgeschäftsführer Jürgen Helmes.

Ärger über Politik

Die Unternehmen in der Oberpfalz stünden zu ihrer Verantwortung für den Klimaschutz, sagt Helmes. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten, müsse die Politik die Energiesteuern senken und bürokratische Hürden abbauen. Außerdem fordert er, die erneuerbaren Energien und die Stromnetze zügig auszubauen. So könnten das Stromangebot ausgeweitet und die Energiepreise nachhaltig gesenkt werden.

64 Prozent der Unternehmen in Bayern beklagten fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit der Energiepolitik, 58 Prozent beschwerten sich über zu viel Bürokratie. Zugleich haben demnach rund 70 Prozent der knapp 600 Unternehmen bereits eigene Ökostrom-Anlagen aufgebaut oder planen dies – das sind acht Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.

Mit Informationen von dpa.

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