Ein Mann geht einer First Republic Bank in San Francisco vorbei.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Jeff Chiu

Wieder ist eine mittelgroße US-Bank pleite gegangen. Die First Republic Bank wurde von JPMorgan Chase übernommen.

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Bankenbeben in den USA: Droht eine neue Krise?

Es ist die zweitgrößte Bankenpleite in der US-Gesichte und die größte seit 2008: Die First Republic Bank ist vom Finanzkonzern JP Morgan Chase übernommen worden. Auch in den letzten Monaten hatte es schon zwei Bankenpleiten in den USA gegeben.

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Ist diese Pleiteserie Grund zur Sorge, droht gar eine neue Krise? Analysten in den USA beruhigen, doch die US-Zentralbank mahnt die Geldinstitute zu mehr Vorsicht.

Es war ein Showdown in der Nacht zu Montag. Noch bevor die Börsen öffnen, sollte die Zukunft der First Republic Bank geklärt sein. Und quasi in letzter Minute gab es einen Deal: Die Nummer 14 der USA wird von der Nummer eins übernommen, von JPMorgan Chase.

Deren Chef Jamie Dimon bewertet den Deal in einem Gespräch mit Analysten positiv für sein Unternehmen, aber auch für die gesamte Banken-Branche: "Das amerikanische Bankensystem steht extrem sicher da. Natürlich wird es von Zeit zu Zeit auch Rezessionen, steigende Preise und Risse im System geben. Aber darauf sind wir vorbereitet, das System ist sehr sehr sicher."

First Republic ist nicht die erste Bank

Ist es das wirklich? Die First Republic ist schon das dritte US-Geldinstitut, das seit März pleite gegangen ist. Damals waren zunächst die Silicon Valley Bank und später dann die Signature Bank in die Knie gegangen. Aus Angst ihr Geld zu verlieren, haben Kunden in kurzer Zeit massenhaft ihr Vermögen abgezogen. Bei der First Republic waren es 100 Milliarden Dollar.

Andere Banken unterstützen das Geldinstitut daraufhin mit Millarden-Hilfen, doch das Misstrauen blieb, der Aktienkurs stürzte ab. "Das war die letzte der größeren Banken, die noch geschwankt hatte. Jetzt wo das durch ist, sollte sich die Branche wieder beruhigen, so dass der akute Stress zumindest hier und jetzt vorbei ist", sagt David Chiaverini, Analyst bei Wedbush Securities.

Kein Anfang einer neuen Bankenkrise

Einzelne kleinere und regionale Geldinstitute könnten zwar noch folgen, meint Aaron Klein, ehemaliger leitender Mitarbeiter im US Finanzministerium. Aber den Anfang einer neuen Bankenkrise sieht er aktuell nicht. "Die große Mehrheit der Banken in Amerika steht gut da. Aber wir haben über 9.000 Banken und Kreditinstitute. Jedes Jahr gehen ein paar davon pleite, manchmal größere. First Republic und Silicon Valley Bank waren vor allem bei großen Technikfirmen und reichen Menschen beliebt. Das waren keine Leit-Banken", so Klein .

Auch Gary Cohn, ehemaliger Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates sieht die Pleite gelassen. Beim Sender CNBC sagte er: "Es ist eine völlig andere Situation als 2008. Damals war die Übernahme vieler fauler Hypotheken die Ursache. Jetzt geht es darum, dass Kunden schlagartig all ihr Geld abgehoben und die Banken sich bei den Zinsen verkalkuliert haben. Das hat deutlich weniger Auswirkungen, als faule Hypotheken zu übernehmen." 

Zentralbank will Regeln neu bewerten

Also alles gut? Nicht ganz. Erst Ende vergangener Woche hatte die Zentralbank angekündigt, die Regeln für mittelgroße Regionalbanken neu zu bewerten. Für sie gelten nämlich nicht die gleichen strengen Aufsichtsregeln wie für die ganz großen seit der Finanzkrise.

Ex-US-Präsident Donald Trump hatte die Vorschriften für sie gelockert. Der aktuelle Präsident Joe Biden möchte das gerne ändern, teilt seine Sprecherin Karine Jean-Pierre mit: "Der Präsident meint, dass wir mehr tun müssen, um die Stabilität des Bankensystems sicherzustellen. Er setzt sich dafür ein, Lockerungen für Regionalbanken der vorherigen Regierung wieder abzuschaffen."

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