Fußbälle liegen auf einem Regal.
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Adidas in Scheinfeld veredelt unter anderem die Fußbälle der EM 2024.

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Faire Produktion bei der EM 2024? Minister Heil bei Adidas

Menschenrechte und Fußball: Bei der WM in Katar passte das nicht zusammen. 2024 bei der EM in Deutschland soll das anders werden. Bei Adidas informierte sich Arbeitsminister Heil, wie die faire Produktion von Bällen und Schuhen funktioniert.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Werden Sportartikel für die Fußball-Europameisterschaft 2024 fair produziert? Diese Frage war der Grund für den Besuch von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Dienstag im Adidas-Werk in Scheinfeld (Lkr. Neustadt/Aisch-Bad Windsheim). Hier arbeiten insgesamt 500 Menschen. Täglich werden in dem Werk rund 3.000 Fußballschuhe hergestellt – unter anderem für die Fußballstars, die auch bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland auf dem Rasen stehen werden, von Álvaro Morata bis Manuel Neuer.

Lieferkettengesetz für Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden

Bei der Führung durch die Produktionsstätte ging es daher auch um faire Lieferketten, die der Sportartikelhersteller mit Sitz in Herzogenaurach nach eigenen Angaben einhält. Das Leder für die Schuhe, die für die Herstellung in Scheinfeld verwendet werden, stammt beispielsweise aus der Slowakei. Der spezielle Fußball für die Europameisterschaft kommt aus Pakistan und wird in Scheinfeld nur veredelt, also mit den Spieldaten bedruckt. Adidas ist als großer globaler Konzern verpflichtet, das Lieferkettengesetz einzuhalten. Was bedeutet, dass die weltweiten Produktionsstätten auch regelmäßig auf die darin festgelegten Standards kontrolliert werden. Laut Arbeitsminister Hubertus Heil ein positives Beispiel für die Einhaltung des Gesetzes.

Gesetz nur kleiner Teil

Das Lieferkettengesetz sei zwar nur ein Puzzleteil für ein vollumfänglich faires Turnier, sagte Hubertus Heil. Aber es schaffe Transparenz und bringe große Unternehmen dazu, sich um das Thema zu kümmern. Es freue ihn, dass sich die Fußballverbände für das Turnier mit einer eigenen Menschenrechtserklärung freiwillig verpflichtet haben, ebenfalls das Gesetz einzuhalten.

Befürwortung, aber auch Kritik von Menschenrechtlern

Auch die Menschenrechtlerin Sylvia Schenk von Transparency International begrüßt die Vereinbarung. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass Menschenrechte nicht nur im Bereich der Sportartikelherstellung verletzt werden, sondern auch in den sogenannten "Fanzones", also den Bereichen um und in den Stadien. Als Beispiel nennt sie schlechte Arbeitsbedingungen oder Schwarzarbeit in den Branchen Gastronomie, Sicherheit und Reinigung. Außerdem kritisiert sie, dass die Meldestellen für eventuelle Verstöße frühestens zu Jahresbeginn eingerichtet werden. Das sei zu spät. Dennoch: Sylvia Schenk lobt den wichtigen Schritt, den die Bundesregierung hier getan hat.

Hubertus Heil geht mit Adidas-Chef Björn Gulden durch den Gang eines Produktionswerks.
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Bundesarbeitsminister Hubertus Heil unterwegs mit Adidas-Chef Björn Gulden.

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