Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, und Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und für Heimat, halten die Erklärung in den Händen. Die Erklärung benennt die Verantwortlichkeit zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte beim Turnier.
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Unterzeichnung Menschenrechtserklärung zur UEFA EURO 2024

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Fußball-EM in Deutschland – "Heimspiele für Menschenrechte"?

Arbeitsschutz, Lieferketten, Sicherheit: Das Gastgeberland und die Fußballverbände setzen sich für die Fußball-EM mit einer gemeinsamen Erklärung ehrgeizige Ziele und hoffen auf ein "ungetrübtes" Sportereignis.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte ins Konferenzzentrum ihres Hauses geladen. Anlass: Das Erreichen eines "Meilensteins", wie Faeser selbst es nannte. Die Ministerin, ihr Kollege aus dem Arbeitsressort, Hubertus Heil (SPD) und Vertreter der Organisatoren der Fußball-Europameisterschaft unterzeichneten die Menschenrechtserklärung für das Turnier.

Der Elefant im Raum: Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar im vergangenen Jahr. Dieses so umstrittene Turnier hatte Arbeitsminister Heil ganz offenkundig vor Augen, als er nun seine Erwartungshaltung an die EM in Deutschland betonte: "Wir wollen uns ungetrübt auf dieses Sportereignis freuen", sagte Heil und er ergänzte, es solle Fairness geben - nicht nur auf dem Fußballplatz. "Heimspiele für Menschenrechte", wünscht sich Hubertus Heil, wenn ab dem 14. Juni nächsten Jahres die EM-Spiele in deutschen Stadien ausgetragen werden.

Deutschland will gutes Beispiel sein

Schwarzarbeit, Niedriglöhne, Diskriminierung – dunkle Flecken also, wie es sie bei anderen Sportgroßveranstaltungen gab – wollen die Veranstalter der EM 2024 verhindern, indem sie sich selbst ehrgeizige Ziele setzen, zum Beispiel bei der Sicherheit in den Stadien, der Nachhaltigkeit, den Arbeitnehmerrechten, dem Schutz vor Diskriminierung und vor sexualisierter Gewalt. Innenministerin Faeser hofft, das Turnier in Deutschland könne als Beispiel für folgende Sportgroßveranstaltungen dienen.

Der europäische Fußballverband UEFA verpflichtet sich zur Einhaltung des deutschen Lieferkettengesetzes. Das heiße ganz konkret, erklärte Bundesarbeitsminister Heil, dass es um Fairness gehe, zum Beispiel in den Lieferketten von T-Shirts oder Trikots, die außerhalb Deutschlands produziert würden. Auch bei Fußbällen werde so sichergestellt, dass sie nicht mit Kinderarbeit hergestellt wurden. Die unterzeichnete Erklärung sichere auch faire Bezahlung und Behandlung der EM-Beschäftigten in Deutschland, unterstrich Heil.

Lob und Kritik von Menschenrechtlern

Um Verstöße feststellen und verfolgen zu können, sollen verschiedene Beschwerdestellen eingerichtet werden. Dass diese, nur sieben Monate vor Turnierbeginn, nicht bereits bestehen, wird von Menschenrechtsorganisationen kritisiert. "Den Beschwerdemechanismus sollte es längst geben, damit im Vorfeld Dinge angesprochen werden können", erklärte Sylvia Schenk, die eine Gruppe von Menschenrechtsorganisationen koordiniert, die an der nun unterzeichneten Erklärung beratend beteiligt waren.

Die Bekleidung für das EM-Personal sei zum Beispiel schon lange hergestellt, sagte Schenk. Hier käme die Lieferketten-Verpflichtung zu spät. Sie sei jetzt aber erst einmal froh, dass es die Erklärung gebe, bekräftigte Sylvia Schenk. Es gehe nun darum, schnell in die Umsetzung zu kommen. Die Inhalte der Menschenrechtserklärung für die EM 2024 nannte Schenk gut und einen wichtigen Schritt.

Im Video: Menschenrechtserklärung für Fußball-EM in Deutschland

Die Fußball-EM 2024 in Deutschland soll beim Thema "soziale Gerechtigkeit" neue Standards setzen.
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Die Fußball-EM 2024 in Deutschland soll beim Thema "soziale Gerechtigkeit" neue Standards setzen.

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