Christiane Benner, neue Erste Vorsitzende der IG Metall, freut sich auf dem Gewerkschaftstag der Industriegewerkschaft auf dem Messegelände mit einem Plakat mit der Aufschrift ·We can do it! Wandel ist weiblich!· nach ihrer Wahl.
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Christiane Benner ist die erste Frau an der Spitze der IG Metall

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Christiane Benner ist die erste Frau an der Spitze der IG Metall

132 Jahre nach der Gründung der IG Metall hat zum ersten Mal eine Frau den Vorsitz übernommen: Christiane Benner. Sie war bislang die stellvertretende Chefin der Gewerkschaft. Arbeitende Menschen sollen mir ihr jetzt eine "stärkere Stimme" erhalten.

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Die IG Metall hat mit Christiane Benner zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Frau an der Spitze. Auf dem Gewerkschaftstag in Frankfurt wurde sie für die kommenden vier Jahre als Vorsitzende gewählt. Die bisherige Vize-Vorsitzende erhielt mehr als 96 Prozent der Delegierten-Stimmen. Zu den ersten Gratulanten gehörte die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi.

Industrie in Deutschland soll "weiter- und nicht abgewickelt werden"

In ihrer Bewerbungsrede hatte Benner kämpferisch betont, dass die Industrie in Deutschland weiter- und nicht abgewickelt werden müsse. Die dafür notwendige Arbeit bei der IG Metall wolle sie künftig stärker im Team leisten und dabei auch die Belange der Beschäftigten in der Industrie stärker sichtbar machen. In der Ansprache vor der Wahl hatte Benner gesagt, sie wolle "arbeitenden Menschen eine starke Stimme, eine stärkere Stimme" geben.

Beim Umbau der Wirtschaft "kommen wir zu wenig vor". Sie wolle "dass wir mehr gesehen werden, dass wir mehr gefragt werden". Konkret forderte Benner einen "aktiven Staat" und Arbeitgeber, die den Grundgesetz-Artikel zur Verpflichtung des Eigentums wahrnähmen. Für die IG Metall forderte sie dabei mehr Mitbestimmung bei der strategischen Ausrichtung von Unternehmen.

Benner lernte Fremdsprachenkorrespondentin

Anders als ihre männlichen Vorgänger lernte die in Hessen aufgewachsene Benner keinen klassischen Metallberuf, sondern begann ihr Berufsleben als Fremdsprachenkorrespondentin. Beim Maschinenbauer Schenck in Darmstadt wurde sie erstmals aktiv in der Gewerkschaft, als Jugendvertreterin. Ein Soziologiestudium mit praktischen Erfahrungen in den USA folgte.

Danach begann sie 1997 als Funktionärin bei der IG Metall, wo ihr Weg von der Geschäftsstelle in Frankfurt über den Bezirk Niedersachsen bis in den Vorstand führte. Zu ihren Aufgaben zählte zuletzt die Mitgliedergewinnung in neuen Zielgruppen wie Angestellten und Akademikern sowie die Arbeit der Gewerkschaft in den Betrieben.

IG Metall erobert auch Mitglieder jenseits der Industriearbeiter

Die IG Metall ist mit fast 2,2 Millionen Mitgliedern die größte deutsche Gewerkschaft in Deutschland und weltweit die größte staatlich unabhängige Gewerkschaft. Sie vertritt die Interessen von Beschäftigten der Stahl-, Metall- und Elektroindustrie sowie des Maschinenbaus und der Textilindustrie.

Der Frauenanteil der entsprechend der Struktur dieser Branchen entsprechenden männerdominierten Organisation liegt bei knapp 20 Prozent. Hier allerdings betonte Benner, die IG Metall werde "jeden Tag vielfältiger und stärker" und sei "quicklebendig". Mitglieder habe man beispielsweise bei Angestellten, Menschen ohne deutschen Pass und bei Frauen und jungen Menschen hinzugewonnen.

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