Christiane Benner
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Premiere bei IG Metall: Eine Frau ganz oben an der Spitze

Bei der IG Metall steht eine kleine Revolution an: Erstmals soll die größte Industriegewerkschaft des Landes mit Christiane Benner eine Frau als erste Vorsitzende bekommen. Am Montag dürfte sie beim Bundeskongress in Frankfurt gewählt werden.

Über dieses Thema berichtet: Interview der Woche am .

Mehr Mitbestimmung brauchen das Land und die Betriebe – davon ist Christiane Benner überzeugt. Dafür setzte sich die 55-Jährige die vergangenen Jahre schon als zweite Vorsitzende an der Spitze der IG Metall ein. Nur mitsprechen zu dürfen, reiche nicht, meint die studierte Soziologin, die aus der Jugend der IG Metall kommt, aber selbst auch im Vertrieb einer Firma arbeitete.

Mitbestimmung stärkt auch Demokratie

Gerade jetzt – im Umbruch hin zu einer digitalen und nachhaltigen Wirtschaft – könnten die Beschäftigten sich mit ihren Kenntnissen und ihren Vorstellungen gut einbringen, sagt Benner im exklusiven Interview mit BR24. Das stärke auch die Demokratie, wenn Menschen erfahren, dass sie nicht ein Objekt von Veränderungen sind, sondern wirklich auch etwas erreichen können. Der Gesellschaft insgesamt käme das auch zugute, wo viele gerade eine Ohnmacht empfänden.

Pro 32-Stunden-Woche für Metall- und Elektroindustrie

In der Tarifpolitik hat Benner konkrete Vorstellungen: Die von der IG Metall im Stahlbereich geforderten 32 statt 35 Stunden in der Woche bei vollem Lohnausgleich könnte sie sich auch in der Metall- und Elektroindustrie vorstellen. Das würde den Wünschen der Menschen ein Stück weit entsprechen und helfen, den Mangel an Arbeitskräften zu beheben.

Für die Wahl am Montag sind neben Benner Jürgen Kerner als Zweiter Vorsitzender (derzeit Hauptkassierer) und der Sozialpolitiker Hans-Jürgen Urban aus dem bisherigen Vorstand nominiert. Erstmals kandidieren die Stuttgarter Bevollmächtigte Nadine Boguslawski und Ralf Reinstädtler, der bislang die Geschäftsstelle Homburg-Saarpfalz leitet. Die 45 Jahre alte Boguslawski ist als Hauptkassiererin vorgesehen. Gegenkandidaten zu diesem Fünfer-Team waren zunächst nicht aufgetreten.

Mehr als 500 Anträge auf der Agenda

Der Gewerkschaftstag findet alle vier Jahre statt und ist mit 421 Delegierten das oberste Entscheidungsgremium der stärksten deutschen Gewerkschaft mit mehr als 2,1 Millionen Mitgliedern. Bis einschließlich Donnerstag sollen bei der Tagung rund 540 Anträge beraten werden. Laut dem Grundsatzantrag des Vorstands wird es unter anderem um die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche gehen, wie sie in der Stahlindustrie bereits erhoben wird. Fachkräfte will die Gewerkschaft unter anderem über eine Ausbildungsgarantie für junge Menschen und sozial verträglichere Arbeitsbedingungen gewinnen.

Das BR24 Interview der Woche – zu hören immer samstags um 7.20 Uhr, 9.20 Uhr und 11.20 Uhr im Radioprogramm von BR24.

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