Ein Eurofighter der Bundeswehr startet.
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Die Bundeswehr soll nach Ansicht von Airbus-Mitarbeitern weniger Waffen in den USA kaufen und mehr hier in Europa.

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Airbus-Mitarbeiter in Manching fordern mehr Eurofighter-Aufträge

Die Bundeswehr soll nach Ansicht von Airbus-Mitarbeitern weniger Waffen in den USA, sondern mehr in Europa kaufen. Im Werk in Manching bei Ingolstadt demonstrierten sie deshalb erneut gegen die Einkaufspolitik des Verteidigungsministeriums.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die IG Metall wirbt seit Wochen um mehr Aufträge für die hiesige Verteidigungsindustrie. Sie kritisiert, dass ein Großteil des sogenannten Bundeswehr-Sondervermögens für Waffen aus den USA ausgegeben wird und fürchtet um deutsche Standorte.

Nach einer Protestaktion vor einigen Tagen in Donauwörth fand heute im Airbus-Werk in Manching eine Kundgebung mit rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt. Dort forderten Betriebsräte und das Management gemeinsam die Bundesregierung auf, zügig weitere Eurofighter zu bestellen.

Airbus-Mitarbeiter fürchten um Standort Manching ab 2030

Noch ist das Airbus-Werk im oberbayerischen Manching gut ausgelastet. Bis zum Jahr 2030 läuft dort die Produktion des Eurofighters. Danach aber drohen die Lichter auszugehen, befürchtet Thomas Pretzl, Gesamtbetriebsratschef der Verteidigungssparte von Airbus. Denn obwohl die Luftwaffe Bedarf an einer fünften Eurofighter-Generation habe, gebe es keine entsprechenden Aufträge.

Bei der von der IG Metall organisierten Kundgebung forderte Pretzl die Regierung auf, ihren Zeitenwende-Versprechungen Taten folgen zu lassen: "Wenn es Euch ernst ist mit unserer Technologie, wenn es Euch ernst ist mit unseren Arbeitsplätzen, dann beauftragt die nächste Generation Eurofighter in dieser Legislaturperiode. Denn wer Zeitenwende sagt, der muss auch Eurofighter kaufen."

IG Metall und Airbus kämpfen gemeinsam

Dass diese Forderung auch von der Airbus-Führung unterstützt wird, bewies die Auswahl des Veranstaltungsortes. Während Aktionen der Gewerkschaft normalerweise vor den Werkstoren stattfinden, hatte das Management diesmal eine Großkundgebung mitten auf dem Standort-Gelände genehmigt. Damit wollte man die Dringlichkeit unterstreichen. Die Zeit dränge nämlich.

Sollte es nicht bald klare Vorgaben aus Berlin geben, dann stehe schon in einigen Jahren der Abbau von Jobs in der Entwicklung und der Fertigung an, auch bei Zulieferern. Damit sei jahrzehntelang aufgebautes Knowhow in Gefahr, so IG Metall und Konzern unisono. Kaufe man nur noch Flugzeuge und sonstiges Material in den USA, drohe eine gefährliche Unselbständigkeit. Betriebsrat Pretzl warnte explizit vor der Möglichkeit, dass zum Beispiel Donald Trump wieder US-Präsident werden könnte, von dessen Launen dann Deutschlands Verteidigungsfähigkeit abhänge.

Airbus-Manager sieht öffentliches Umdenken

Airbus-Vorstand Michael Schöllhorn, der auch Präsident des Branchenverbandes BDLI ist, sagte dem Bayerischen Rundfunk, er sei zuversichtlich, dass die Bundesregierung allmählich die Brisanz des Themas erkannt habe. Ohnehin gebe es seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ein Umdenken in der Öffentlichkeit. Zumindest zum Teil sei die Zeitenwende auch in den Köpfen der breiten Bevölkerung angekommen. Vor wenigen Jahren sei die Verteidigungsindustrie in eine Ecke zwischen Tabak und Pornografie gestellt worden, so Schöllhorn. Jetzt würden Bundeswehr, Militär und damit auch notwendigerweise die Verteidigungsindustrie als notwendig angesehen.

Airbus mahnt klare Export-Richtlinien in EU an

Airbus-Manager Michael Schöllhorn mahnte außerdem an, dass sich die europäischen Regierungen auf klare Export-Richtlinien einigen. Im Moment drohe sich Deutschland zu isolieren. Das wiederum bedeute, dass es immer schwerer werde, neue europäische Gemeinschaftsprojekte wie einst den deutsch-britisch-spanisch-italienischen Eurofighter anzuschieben.

Konkreter Streitpunkt ist momentan das Interesse von Saudi-Arabien an weiteren Eurofightern. Das Land besitzt bereits eine Flotte der europäischen Kampfflugzeuge und will diese erweitern und modernisieren. Während vor allem Großbritannien einen solchen Deal befürwortet, sperrt sich die Bundesregierung.

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