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Yann Sommer verlässt den FC Bayern - Torwartdilemma droht

Yann Sommer verlässt den FC Bayern und wechselt zu Inter Mailand. Das bestätigten die Münchner am Abend. Nach dem ungewissen Comeback von Stammkeeper Manuel Neuer und dem Abgang von Alexander Nübel steht der Rekordmeister vor einem Torwartproblem.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Yann Sommer ist schon wieder Geschichte beim FC Bayern. Wie der Verein am Montagabend bestätigte, wechselt der Torhüter in die Serie A zu Inter Mailand. "Yann Sommer hat uns aus einer komplizierten Situation herausgeholfen, als sich Manuel Neuer schwer verletzt hatte, und wir wollen uns bei ihm herzlich für seinen Einsatz bedanken", so die Abschiedsworte des Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen in einer Pressemitteilung zur Verkündung des Wechsels.

Zuvor hatte sich Sommer in einem Post auf Instagram verabschiedet. Er dankte Teamkollegen, Trainern, dem Betreuerstab und auch den Fans des FC Bayern, "die meine Zeit bei diesem großen Club zu einer Erfahrung gemacht haben, die ich nie vergessen werde".

Der Schweizer war von den Bayern nach dem langfristigen Ausfall von Manuel Neuer Anfang des Jahres für rund acht Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach geholt worden.

Monate beim FC Bayern waren "lehrreiche Zeit"

So ganz konnte Sommer den Ansprüchen nicht gerecht werden. Dem nur 1,83 Meter großen Torhüter fehlten oft die entscheidenden Zentimeter, um einen Treffer zu verhindern. Auch sein Spiel mit dem Ball war nicht immer glücklich.

Auf der Asien-Reise zog der Schweizer schon ein erstes Fazit seiner Zeit in München. "Es war für den ganzen Klub ein intensives halbes Jahr. Es war sehr hektisch. Es war am Ende trotzdem erfolgreich. Wir haben den Meistertitel geholt", sagte er. "Ich weiß, die Ansprüche von Bayern München sind größer. Aber es war eine lehrreiche Zeit für uns alle."

Für den 34-Jährigen war klar: Kommt Neuer zurück, muss er auf der Bank Platz nehmen - keine Option für ihn. Denn Sommer möchte 2024 bei der Europameisterschaft im Tor der Schweizer stehen. Mit Gregor Kobel von Borussia Dortmund hat er einen starken Konkurrenten im Kampf um die Nummer eins bei den Eidgenossen.

Wechselzeitpunkt überrascht

Es war daher keine Überraschung, dass Sommer den Rekordmeister verlassen wird. Nur der Wechselzeitpunkt verwundert etwas: Denn Neuer ist nach wie vor nicht einsatzbereit und musste sich auf dem Weg zu seinem Comeback erneut einem medizinischen Eingriff unterziehen. Bei den ersten Pflichtspielen des deutschen Meisters (Supercup gegen RB Leipzig am 12. August, Liga-Auftakt in Bremen, 18. August) wird er definitiv nicht zwischen den Pfosten stehen.

Sven Ulreich wird ihn wohl vertreten. Er ist die Rolle hinter Neuer gewöhnt und zeigt auch bezüglich der Transferbemühungen des Rekordmeisters Verständnis. "Es muss auch weitsichtig entschieden werden. Wenn Yann Sommer gehen sollte, wäre ich alleine. Das wäre eine Situation, die der Verein so nicht lassen könnte, deswegen ist es schon auch richtig, dass man sich auf dem Transfermarkt umschaut", sagte der 34-Jährige.

Suche nach einem neuen Torwart bisher ohne Erfolg

Ulreich ist aber in den Augen der Bayern-Bosse keine langfristige Option als Backup für Neuer. Seit Wochen sucht der FC Bayern daher schon nach einem neuen Torhüter, nachdem auch Alexander Nübel die Münchner Richtung Stuttgart verlassen hat. Viele Torwart-Namen kursieren an der Säbener Straße. Gehandelt werden der Georgier Giorgi Mamardaschwili vom FC Valencia, Marokkos Nationaltorhüter Bono vom FC Sevilla, der vereinslose Spanier David de Gea, der zuletzt bei Manchester United spielte, und der Pole Kamil Grabara vom FC Kopenhagen.

Doch wie viel Geld ist der Rekordmeister bereit, für einen Torhüter auszugeben? Mamardashvili wäre wohl nicht unter 20 Millionen Euro zu haben, de Gea würde zwar keine Ablöse kosten, hätte aber hohe Gehaltsvorstellungen. Sollte der Rekordtransfer mit Harry Kane zustande kommen, würde dem FC Bayern Geld für einen teuren Torhüter fehlen.

Hoeneß stellt klar: "Jetzt keinen teuren Torwart kaufen"

Zudem machte Ehrenpräsident Uli Hoeneß Mitte Juli beim Trainingslager am Tegernsee deutlich: "Ziel ist, dass Manuel Neuer unsere Nummer eins ist. Da müssen wir alles dafür tun, dass er in einer wohligen Atmosphäre ist", sagte der 71-Jährige. Der FC Bayern sollte "jetzt keinen teuren Torwart kaufen", denn auch "das, finde ich, wäre nicht gut". Man dürfe Neuer nicht mit dem Zeitpunkt der Rückkehr oder der Verpflichtung eines neuen teuren Torwarts unter Druck setzen. 

Hoeneß setzt also ganz klar auf Neuer als Nummer eins, ein neuer Torhüter müsste sich dann mit der Rolle des Backups zufriedengeben. Gerade bei den jüngeren Kandidaten könnte das zum Problem werden. Letztlich hat auch Nübel - wie Sommer - den Verein verlassen, weil er nicht Nummer zwei hinter Neuer sein will.

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