Nürnberger Nachwuchstalente (v.l.): Can Uzun, Jens Castrop, Ali Loune, Nathaniel Brown
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Nürnberger Nachwuchstalente (v.l.): Can Uzun, Jens Castrop, Ali Loune, Nathaniel Brown

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Can Uzun & Co. - der neue "Jugendstil" beim 1. FC Nürnberg

Der 1. FC Nürnberg hat gegen Osnabrück den ersten "Dreier" der jungen Zweitligasaison eingefahren. Leistungsträger beim Sieg: die Nürnberger Nachwuchstalente um Shootingstar Can Uzun. Club-Trainer Christian Fiél setzt auf "Jugendstil".

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Fast wäre es am Ende noch schiefgegangen beim 1. FC Nürnberg: Mit etwas Glück rettete der Club den 3:2-Sieg beim VfL Osnabrück am Ende über die Zeit - nachdem die Mittelfranken fahrlässig eine 3:0-Führung verspielt hatten. Doch selbst wenn es am Ende nur ein Remis geworden wäre: Beim 1. FCN riskiert Trainer Christian Fiél mögliche Rückschläge.

Zwar nannte er die Schlussphase in einem Spiel, das Nürnberg 83 Minuten kontrolliert hatte, "unerklärlich" und "total unnötig". Dafür war war es aber in Sachen Lerneffekt ein wichtiges Spiel für seine verjüngte Nürnberger Mannschaft, und deshalb sollten "die Jungs den Sieg jetzt genießen".

Trainer Christian Fiél setzt auf "seine" Spieler

Fiél steht für eine klare Spielphilosophie, die er zuvor der Nürnberger U23 nahegebracht hat. Schon bei Fiéls Vorstellung im Juni hatte dies Sportvorstand Dieter Hecking betont und gehofft, dass diese auch bei den Profis angenommen wird. Und wie bringt man eine funktionierende Spielweise in eine neue Mannschaft? Man bringt die passenden Spieler direkt mit.

Der 20-jährige Nathaniel Brown sammelte bereits in der vergangenen Saison einige Auftritte bei den Profis, spielte aber vor allem in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga. Der 21-Jährige Ali Loune und der aktuelle Shootingstar Can Uzun (17 Jahre) wurden erst zur aktuellen Saison zu den Profis "befördert." Uzun schnupperte in der vergangenen Saison gerade einmal 74 Minuten in drei Spielen in der 2. Bundesliga rein.

Doch nicht nur der Club-Nachwuchs blüht unter Fiél auf. Der 20-jährige Jens Castrop, vergangene Saison noch vom 1. FC Köln ausgeliehen und zur neuen Spielzeit fest verpflichtet, hinterließ schon 2022/23 einen starken Eindruck und spielte in 29 Zweitligapartien. Unter Nachwuchsförderer Fiél stand er auch in der neuen Spielzeit in allen drei Matches auf dem Platz.

Die "Jungs" als "letzter Strohhalm" des FCN?

Hört man Fiél nun nach den ersten Auftritten in der aktuellen Saison zu, wie er seine Schützlinge beschreibt, kann man ahnen: Da könnte mit Verteidiger Brown, Mittelfeldmann Loune und Stürmer Uzun sogar eine Achse entstehen, die einige Jahre das neue Prunkstück beim Club bilden könnte.

Fußball-Ikone Paul Breitner betrachtete den Talente-Boom bei Blickpunkt Sport als "den letzten Strohhalm" für den FCN. Der Club habe erkannt, dass er sich "niemanden kaufen kann, also muss er schauen, was er in der eigenen Jugend hat."

Diese Notlage kann jedoch das Sprungbrett für vielversprechende Talente sein. "Wenn du dann das Glück hast, dass aus drei Jahrgängen ein oder zwei gute Typen herauskommen und du dann das Durchhaltevermögen hast und sie immer wieder reinbringst", erklärte Ex-Weltmeister Breitner, "dann haben sie spätestens nach einer Saison genügend Erfahrung, um noch dominanter zu sein."

Trainer Fiél will nun genau das mit den Nürnberger Eigengewächsen schaffen: "Das sind Jungs, die auf jeden Fall Talent haben, die hart an sich arbeiten und jetzt versuchen, ihre ersten Schritte im Profibereich zu gehen." Druck macht er den Talenten nicht. Gerade als ehemaliger Nachwuchscoach weiß er, wie steinig der letzte und entscheidende Schritt in den Profibereich sein kann.

Fiél hat auffällig viel Lob für das Trio übrig. "Er ist einer, der gerne spielt, und dann direkt hinterher geht. Dieses Spielen und gehen, wo er immer wieder Probleme schafft, weil das nicht so leicht zu verteidigen ist", sagt er beispielsweise über Linksverteidiger Nathaniel Brown.

Nürnberg hat, was dem FC Bayern fehlt: einen Sechser

Spricht Fiél über seinen defensiven Mittelfeldmann Ali Loune, müssen Club-Fans bangen, dass da nicht irgendwann ein Anruf aus dem Süden vom FC Bayern kommt. "Der Balleroberer einfach, der immer wieder Löcher stopft. Der immer wieder vor den Mann kommt", beschreibt der Trainer die Qualitäten des 21-Jährigen: "Der immer wieder im Anlaufen Situationen löst, weil er ein Näschen dafür hat, wo der Ball hinkommt."

Und Shootingstar und Stürmer Can Uzun, der gegen Osnabrück erneut erfolgreich war? "Individuell im Eins-gegen-eins mit seiner guten Technik - er kann dem Gegner weh tun", sagt Fiél über den gebürtigen Regensburger, der 2019 aus Ingolstadt in die Club-Jugend kam.

Geerdet am Valznerweiher

Gut möglich also, dass schon zeitnah andere Profiklubs in der Nürnberger Talentschmiede anklopfen. Das Glück für den Club: Uzun, Loune, Brown genießen ihre aktuelle Situation, ohne abzuheben.

"Es ist besonders, wenn man von hier kommt. Ich spiele seit sieben Jahren hier. Das ist sehr besonders", sagt Brown nach den ersten Saisonspielen. Das simple Ziel des gebürtigen Ambergers: "Ich will einfach so viel spielen, wie es geht. Mit der Mannschaft erfolgreich sein, schönen Fußball spielen, dass die Fans ins Stadion kommen."

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