Smartphone-Bildschirm mit den Logos von Facebook, WhatsApp, Instagram. Im Hintergrund das Meta-Logo.
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Wer 9,99 Euro im Monat zahlt, kann Facebook und Instagram ohne Werbung nutzen

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Zahlen oder getrackt werden: Meta führt Abo ein

Bislang haben alle Nutzer von Facebook und Instagram personalisierte Werbung angezeigt bekommen - ob sie wollten oder nicht. Nun gibt es die Option, diese Dienste ganz ohne Werbung zu nutzen - wenn man dafür zahlt.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft und Börse am .

Wer in diesen Tagen Facebook oder Instagram startet, wird aufgefordert, eine Auswahl zum Thema Werbung zu treffen. Entweder gestattet man Meta wie bisher das eigene Surfverhalten auszuwerten. Dann bekommt man weiterhin personalisierte Werbung angezeigt, dafür bleibt die Nutzung von Facebook oder Instagram kostenlos. Oder man schließt ein Abo ab, um keine Werbung mehr zu sehen.

9,99 Euro pro Monat für werbefreies Facebook

Dieses Abo kostet 9,99 Euro pro Monat für alle eigenen Facebook- und Instagram-Accounts – aber nur, wenn man es über die Facebook-Website abschließt. Wer das Abo über die jeweiligen Apps abschließt, muss 12,99 Euro monatlich zahlen. Damit gibt Meta die Gebühren, die die App Stores von Apple und Google für den Abschluss eines Abos verlangen, an die Nutzenden weiter.

In den ersten vier Monaten decken die Abo-Kosten alle verknüpften Accounts eines Nutzers ab. Ab dem 1. März 2024 werden für jedes Zusatz-Konto dann sechs bzw. acht Euro fällig.

Bezahl-Abo-Option gibt es nur in Europa

Die Bezahl-Abos werden nur in der EU und vier weiteren Ländern angeboten. Sie sind Metas Reaktion auf einen jahrelangen Datenschutz-Rechtsstreit mit der EU. Die Datenschutzgrundverordnung der EU sieht vor, dass Nutzer explizit zustimmen müssen, wenn ein Anbieter ihre Daten zur Personalisierung der Werbung nutzen will.

Im Januar hatte die für Meta zuständige irische Datenschutzbehörde DPC hatte wegen Verstößen gegen Datenschutzbestimmungen ein Bußgeld in Höhe von 390 Millionen Euro gegen den Konzern verhängt. Dabei wurde Meta untersagt, sich auf die eigenen Nutzungsbedingungen zu berufen, um personalisierte Werbung auszuspielen, die auf den getrackten Nutzer-Aktivitäten basieren.

Im Mai hatte die DPC Meta sogar mit einer Rekordstrafe in Höhe von 1,2 Milliarden Euro belegt, weil der Konzern unerlaubt Daten von Facebook-Nutzenden in die USA überträgt.

Facebook-Abo deutlich teurer als "Pur-Abos" deutscher Medien

Die Wahlmöglichkeit, sich entweder tracken zu lassen oder für eine werbefreie Version zu bezahlen, gilt als mit der DSGVO vereinbar. Im März hatten die Konferenz der Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder (DSK) dieses Modell grundsätzlich freigegeben.

Schon seit mehreren Monaten bieten Websites und Apps von Medien sogenannte "Pur-Abo-Modelle" an. Die Preise dafür bewegen sich um die drei Euro pro Monat. Meta liegt mit den 9,99 Euro deutlich darüber. Für dasselbe Geld gibt es zum Beispiel Film- oder Musik-Streaming-Abos. Nun wird spannend zu beobachten sein, wem der Schutz seiner Nutzungsdaten zehn Euro im Monat wert ist. Vor allem, wenn er denselben Dienst jahrelang kostenlos nutzen konnte.

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