Mann mit VR-Brille auf dem Kopf
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Virtual Reality Brille eine Simulation, mit der sich eine zukünftige vernetzte Mobilität ansehen lässt

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Extended Reality: Schafft XR 2024 den Durchbruch?

Das Konzept der Extended Reality hat die breite Masse noch nicht überzeugt. Trotzdem halten die Big-Tech-Player an XR fest. Doch es gibt einige Entwicklungen, die XR zum Durchbruch verhelfen könnten, wurde auf den Medientagen München deutlich.

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In der dynamischen Welt der Technologie wird oft eine Revolution nach der anderen ausgerufen. Schon mehrmals wurde die erweiterte Realität - auf Englisch Extended Reality (XR) - als die nächste große Sache angepriesen. XR ist ein Sammelbegriff für Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR), wobei die einzelnen Begriffe alles andere als trennscharf sind.

VR-Brillen sind nicht besonders nutzerfreundlich

Beworben wird vor allem das immersive Erlebnis, das es Nutzenden ermöglicht, in eine dreidimensionale Welt einzutauchen, die ihre Sinne fesselt und eine realitätsnahe Interaktion mit der Umgebung oder anderen Teilnehmern bietet. Dennoch fristen XR-Anwendungen immer noch ein Nischendasein, die breite Masse scheint noch keinen Gefallen daran gefunden zu haben.

Zum einen wegen technologischer Hürden, sowohl bei der notwendigen Hardware als auch bei der Benutzerfreundlichkeit. VR-Brillen werden häufig als klobig empfunden. Hohe Preise von teils mehreren Tausend Euro schrecken ebenfalls potenzielle Kundinnen und Kunden ab.

Nutzen von XR-Anwendungen ist oft schwer erfassbar

Der Hauptgrund für die zögerliche Annahme von XR-Anwendungen dürfte aber darin liegen, dass viele Menschen den Nutzen der virtuellen gegenüber der physischen Realität nicht richtig erfassen können. Extended Reality gilt als technische Lösung für ein Problem, das eigentlich niemand hat.

Die Big Tech Konzerne setzen jedoch weiterhin auf die Zukunft von XR. Jeder auf seine Art. Apple mit seiner kürzlich vorgestellten interaktiven Brille, der Vision Pro, mit der Nutzende virtuelle Welten auf einem hochauflösenden Bildschirm direkt vor ihren Augen erleben können.

Google setzt mehr auf die Anwendungsebene und gibt Entwicklern Tools an die Hand, um den Nutzen ihrer Anwendungen zu erhöhen, zum Beispiel, um standortbasierte Inhalte in XR-Anwendungen zu ermöglichen.

Meta hält trotz der geringen Resonanz an seiner VR-Welt Horizon Worlds fest. Außerdem ist der Konzern im Markt der VR-Headsets aktiv. Die aktuelle Brille Meta Quest 3 ist vor allem für VR-Games gedacht.

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XR-Software-Entwickler René Kasperek erwartet für 2024 einen Durchbruch der XR-Technologie.

XR-Anwendungen, die Mehrwert lieferen

XR-Software-Entwickler René Kasperek glaubt, dass der XR-Technologie im kommenden Jahr der Durchbruch gelingt. Damit das gelingt, müssten XR-Anwendungen zum einen nützlich sein (Utility) und zum anderen leicht zu bedienen (Usability). Und in beiden Bereichen gebe es Fortschritte, sagte Kasperek auf den Medientagen München.

Es gebe einige XR-Apps, die den Nutzenden einen konkreten Mehrwert liefern: Die E-Commerce-Plattform Shopify, die es Einzelpersonen und Unternehmen ermöglicht, Online-Shops zu erstellen und zu verwalten, hat AR-Tools in seinen Online-Shops eingeführt. Händler können ihre Produkte zum Beispiel als 3D-Modell vorstellen.

Verbesserte Bedienbarkeit

Zum anderen verbessert sich die Bedienbarkeit bzw. die Mensch-Maschine-Kommunikation. "Die Computerschnittstellen der Zukunft werden durch maschinelles Lernen trainiert", erläuterte Kasperek in seinem Vortrag. Als Beispiele führte er die "beeindruckende KI-gestützte Gestensteuerung" von Apples Vision Pro Brille an.

XR kommt in immer mehr Bereichen zum Einsatz

Zudem gebe es immer mehr Bereiche, in denen XR-Anwendungen zum Einsatz kommen, sei es in Gesundheitswesen, Industrie, Unterhaltung, Tourismus oder Bildung. In der XRXPlorer School, einem Projekt des XR Hub Bavaria, können Schülerinnen und Schüler mithilfe von VR-Brillen die Städte der Zukunft entwerfen. Etwa eine Metropole, die komplett auf der Wasseroberfläche des Ozeans erbaut ist, konzipiert als Antwort auf den steigenden Meeresspiegel und die wachsende Weltbevölkerung.

Neue Technologien schaffen vor allem den Durchbruch, wenn man damit Geld verdienen kann, glaubt Kasperek: "Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle ist bereits in vollem Gang, wie das Beispiel Amazon zeigt". Mit "Amazon Anywhere" kann man aus einem AR-Game heraus physische Produkte kaufen.

Apple und Meta entwickeln XR auch in Bayern

Die XR-Entwicklung findet übrigens zu einem gar nicht so kleinen Teil in Bayern statt. 2023 investieren mit Apple und Meta gleich zwei der großen Tech-Unternehmen in den Standort München, "XR bildet einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit hier", sagt Kasperek. Darüber hinaus investiert Bayern in spezialisierte XR-Hubs wie den XR Hub Bavaria. Diese Hubs bieten Unternehmen und Forschern Kasperek zufolge die notwendige Infrastruktur und Ressourcen, um gemeinsam an den nächsten Generationen von XR-Lösungen zu arbeiten.

Falls XR 2024 tatsächlich den Durchbruch schaffen sollte, würde auch Bayern seinen Anteil daran haben.

Im Audio: Laptop ohne Bildschirm - Arbeiten wir so in Zukunft?

VR-Brille (Symbolbild)
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Laptop ohne Bildschirm - Arbeiten wir so in Zukunft?

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