Erzbischof Georg Gänswein (rechts) mit dem emeritierten Papst Benedikt (Archivbild)
Bildrechte: BR/Vittorio Zannelli

Stets der Mann im Hintergrund - Erzbischof Georg Gänswein wird 65.

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Der schöne Mann im Hintergrund: Georg Gänswein wird 65

Erzbischof Georg Gänswein, der Privatsekretär des emeritierten Papstes wird 65. Gute Gelegenheit für einen genaueren Blick auf den Mann, der seit Jahren zumeist nur im Hintergrund von Fotos auftaucht und doch viele Blicke auf sich zieht.

Jahrelang war Georg Gänswein der attraktive Mann im Hintergrund, als päpstlicher Privatsekretär seit 2005 stets an der Seite von Benedikt XVI. und später als Präfekt des päpstlichen Haushalts auch an der von Franziskus.

Der "Gänswein-Glamourfaktor" - ein Erzbischof für den Boulevard

Tatsächlich brachte der attraktive und fotogene Gänswein bei öffentlichen Auftritten des Papstes in den vergangenen Jahren stets einen gewissen Glamourfaktor mit ein, der ihn zum heimlichen Liebling vieler Leser und Leserinnen der Boulevard-Presse avancieren ließ. Manche sagen ihm sogar gewisse optische Ähnlichkeiten mit James Bond-Darsteller Daniel Craig oder mit Richard Chamberlain in der Erfolgsserie der 1980er "Die Dornenvögel" nach. Mit der langjährigen Chefredakteurin der "Bunten", Patricia Riekel, verbindet Gänswein sogar eine persönliche Freundschaft.

Wie der Schwarzwälder Karriere in der Kurie machte

Dabei stammt Georg Gänswein ursprünglich aus ganz unglamourösen Verhältnissen: Sein Vater war Schmied, die Mutter Hausfrau, Georg Gänswein wuchs als ältestes von fünf Kindern in Riedern am Wald im Südschwarzwald auf. Nach dem Theologiestudium in Freiburg und an der Päpstlichen Gregoriana Universität in Rom arbeitete er als Diakon im baden-württembergischen Mosbach und als Kaplan im badischen Oberkirch, bevor er für ein zusätzliches Kirchenrechtsstudium nach München ging. Von dort führte ihn sein Weg über Freiburg nach Rom in die Kurie. 2003 wurde er persönlicher Assistent von Kardinal Joseph Ratzinger, dem er fortan nicht mehr von der Seite wich.

Persönlicher Begleiter Joseph Ratzingers

Als Titularerzbischof, ein Titel, den Benedikt XVI. ihm 2012 verlieh, leitet Gänswein, anders als Diözesanbischöfe, kein eigenes Bistum, sondern übernimmt andere Aufgaben. 2020 allerdings beurlaubte Papst Franziskus den Kurienerzbischof Georg Gänswein von seinen Aufgaben und beauftragte ihn damit, sich im Kloster Mater ecclesiae voll und ganz um den emeritierten Papst Benedikt XVI., Joseph Ratzinger, zu kümmern. Ihn habe das "geschmerzt", so erklärte Gänswein 2020 gegenüber der Illustrierten "Die Bunte". Die Entfernung aus dem päpstlichen Haus durch Papst Franziskus habe er als "Bestrafung" empfunden. "Meine Aufgaben dort wurden auf unbestimmte Zeit umverteilt."

Wegen Skandalbuch aus dem päpstlichen Haus verbannt?

Der Verdacht lag nahe, dass die Veröffentlichung eines umstrittenen Buches des als Hardliner geltenden Kardinal Robert Sarah Anfang 2020 eine Rolle gespielt haben könnte. Das Buch, in dem Benedikt XVI. als Co-Autor genannt wird, ist eine konservative Verteidigung des Priesteramts und des Pflichtzölibats. Beobachter verstanden es als Affront gegen Papst Franziskus. Letztlich stellte Gänswein klar, dass es keine Co-Autorenschaft gegeben habe. "Die Sache mit dem Sarah-Buch war vielleicht ungeschickt, aber ich habe nichts falsch gemacht", so Gänswein kürzlich rückblickend gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA).

So mancher nahm die Abbeorderung Gänsweins aus dem päpstlichen Haus offenbar mit einer gewissen Schadenfreude zur Kenntnis. Franziskus habe dem Erzbischof "die Flügel beschnitten", lästerte beispielsweise der aus Deutschland stammende peruanische Bischof Reinhold Nann in einem Internetblog. Endlich sei Schluss mit Gänsweins Auftritten "strahlend lächelnd hinter dem Papst". Mit Papst Franziskus hat Gänswein allerdings nach seinem Auszug aus dem päpstlichen Haushalt noch ein klärendes Gespräch geführt, wie er Ende 2020 gegenüber der "Bunten" sagte.

Gänswein bleibt Sprachrohr des emeritierten Papstes

Nachdem sich Gänswein im vergangenen Jahr lange von einem Nierenleiden erholen musste, ist er inzwischen wieder bei guter Gesundheit. Am 30. Juli wird Georg Gänswein 65 Jahre alt. Und noch immer ist er gewissermaßen die Figur am Rand, die dennoch eine tragende Rolle spielt. Erfährt die Weltöffentlichkeit doch stets durch den Erzbischof das Neueste über den Gesundheitszustand des emeritierten Papst Benedikt XVI..

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