Carsten "Erobique" Meyer in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel im Jahr 2019
Bildrechte: picture alliancepicture alliance/dpa | Markus Scholz

Veröffentlicht sein zweites Album 25 Jahre nach dem ersten: Carsten "Erobique" Meyer

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"No. 2": Erobique legt sein zweites Album vor

25 Jahre nach der ersten legt Erobique endlich seine zweite Platte vor. Das Live-Genie hat sich nach langem Zaudern wieder ins Studio gewagt. Was für ein Glück! Andernfalls hätten wir auf diesen sommerlich-leichten Baggersee-Pop verzichten müssen.

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Er tritt am liebsten mit seiner Orgel und seiner Harmonika auf: Erst auf der Bühne blüht Carsten Meyer aka Erobique so richtig auf. Obwohl er ein prima Instrumentalist ist, spielt er lieber live, als ein Album aufzunehmen.

Erobique: "Wenn ich ins Studio gehe, fehlt mir die halbe Band"

Er selbst nennt diese Auftritt seine "Hauptkunst": diese Momente, in denen es darum gehe, mit dem Publikum zusammen etwas zu schaffen, was nicht wiederholbar sei - das erzählt der Musiker im Interview mit dem BR. "Wenn ich ins Studio gehe, fehlt mir die halbe Band: das Publikum."

Diese Live-Energie im Studio nachzubauen, darauf hatte er lange keine Lust. Um nicht allein zu sein, hat er sich für sein zweite Album, auf das er uns ein zähes Vierteljahrhundert warten ließ, diverse Musikerinnen eingeladen. Sophia Kennedy etwa oder die Bläser von Jan Delay. Er sei derjenige, der diese verschiedenen Stimmen zusammenhalte, sagt er. "Mit meiner leicht schrulligen Welt, in die ich mich seit ich Kind bin flüchte, wenn ich Musik mache. Ich denke nicht so konzeptionell. Ich bin mein eigenes Konzept, mein eigenes Genre."

Erobique: "Ich bin mein eigenes Konzept"

Erobique sieht sich als Europäer. Auf "No. 2" gibt es mit "ItaloTape" ein Stück, das uns daran erinnert, dass der Hamburger auch Fan von Italo-Disco ist. Sein größter Hit "Urlaub In Italien" von 2018 ist allerdings nicht mit auf dem Album. Das größte Mitsing-Potenzial hat hier "Hitsong von uns Beiden". Ein Song, der spontan entstanden sei, wie Erobique sagt. Er sang einfach planlos los und kam irgendwo raus. Möglicherweise bei einem Hit. Das muss sich noch zeigen.

Auch wenn er den Ausdruck nicht mag: sein Sound läuft inzwischen unter "Yacht Pop". Einige Songs haben auch Wasserbezug im Titel. Erobique ist ein Wassertier, wie er sagt, Sternzeichen Krebs. "Ich mag nix lieber als im Sommer ins Meer zu springen", erzählt er im Interview. "Auch bei meiner letzten Band "Die Hamburg Spinners", hatten wir nautische Themen im Titel. Ich bin Fan von Wes Andersons Film "Tiefseetaucher". Der Ozean ist vielleicht das letzte Gebiet, das noch nicht komplett vom Menschen geschrottet wurde, obwohl wir uns Mühe geben. Eigentlich soll man die Platte hören, wenn man zum Badesee fährt, dort dann auch und abends auf dem Weg vom Baggersee weiter zur Party. Das ist der perfekte Ort und die perfekte Zeit für die Platte".

Sommerlich leichter Baggersee-Pop

Ein Musiker wie ein Phänomen: Erobique hat sowohl mediterran anmutende Sechziger-Siebziger-Soundtracks drauf, die man am besten allein oder zu zweit zuhause genießt. Er kann aber auch freie Disco-Musik, zu der man im großen Tanz-Pulk vor der Bühne aufgehen möchte. "No. 2" triggert also sowohl den Individual-Genuß von Pop, bietet aber auch Futter fürs Gemeinschafts-Gefühl. Und das mit berauschender Leichtigkeit.

Das Album "Erobique No. 2" erscheint am 16.6. bei Hanseplatte.

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