Vorne Zuschauerinnen, im Hintergrund Musikerinnen und Musiker auf der Bühne im Kaisersaal der Residenz in Würzburg.
Bildrechte: Dita Vollmond

Mit den klassischen Konzerten wie etwa im Kaisersaal er Residenz erreichte das Mozartfest die meisten Besucherinnen und Besucher.

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Mozartfest mit "Disco" und "Dating": Mozart hätte es so gewollt

PopUp-Raum, Disco, Dating oder doch ganz klassisch: Das diesjährige Mozartfest in Würzburg hat ein vielseitiges Programm geboten. Mit Erfolg: Die Konzerte waren im Schnitt zu über 90 Prozent ausgebucht. Aber wie modern darf ein Klassikfestival sein?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Ein spärlich beleuchteter Saal am Bürgerbräu-Gelände in Würzburg. Der Bass dröhnt, ein tanzender Dirigent, tanzende Menschen in Jeans, Top, mit Bier in der Hand, manche im Gespräch, die meisten auf die Musikerinnen und Musiker auf der Bühne fixiert: Die klassische Konzertvioline, Schlagwerk oder Querflöte sind an diesem Abend ganz unkonventionell unterwegs. "Disco" heißt das Format. Der Erfinder ist gleichzeitig Leiter des Ensembles, einer kleineren Besetzung des "Orchesters im Treppenhaus", das schon häufiger Gast beim Mozartfest in Würzburg war. Nur eines von vielen Formaten beim diesjährigen Mozartfest in Würzburg, das nun zu Ende gegangen ist.

Rekord: Über 90 Prozent der Plätze waren ausgebucht

Selbstverständlich gab es auch das klassische Sinfonieorchester im Kaisersaal der Residenz oder die Nachtmusik im Hofgarten. Eine Mischung, die gut ankam: Die Konzerte waren im Schnitt zu 94 Prozent ausgebucht – eine Rekordauslastung in den 85 Veranstaltungen an mehr als 30 Spielorten. Die Veranstalter sind mehr als zufrieden. Die allermeisten Menschen erreichte das Mozartfest mit den klassischen Konzerten: Die waren fast alle bis auf den letzten Platz ausverkauft. 37.000 Besucherinnen und Besucher hat das Klassikfestival in diesem Jahr erreicht, alleine 11.000 bei frei zugänglichen Konzerten wie beim Mozarttag, mit dem "Blauen Eumel" oder im PopUp-Raum am Marktplatz mit täglichen Konzerten und Workshops.

Disco und Dating: Mozart hätte es so gewollt

Diese bunte, diverse Mischung an Veranstaltungen ist für Intendantin Evelyn Meinung nur konsequent: "Mozart war in seiner Zeit auch ein Avantgardist, der zum Teil überfordernd für die Ohren seiner Zeitgenossen war." Vom klassischen Sinfoniekonzert bis zur Disco war beim diesjährigen 102. Mozartfest viel unterschiedliches im Angebot – aber wie modern darf ein Klassikfestival sein? "Wenn Menschen, die in ihrem Leben noch nicht mit klassischer Musik in Berührung gekommen sind, über leicht zugängliche Konzerte den Zugang zum Mozartfest finden, ist das die schönste Kombination von Angeboten", sagt Meining. Letztlich gehe es auch um ein soziales Ereignis, Menschen mit guter Musik zusammenzubringen. "Warum nicht mit Mozart, im Original und mal in einem zeitgemäßen Arrangement?"

Klassik zum Tanzen

Unkonventionelle Formate wie "Disco" oder "Dating" seien durchaus Exoten auf einem Klassikfestival, sagt Thomas Posth, Leiter des "Orchesters im Treppenhaus". Das Programm des Disco-Abends: Eine Mischung aus Neuer Musik und Club Musik. Posth will damit zeigen, "dass man auch heute noch Menschen mit klassischen Instrumenten und heute komponierten Werken zum Tanzen bringen kann." Um möglichst viele Menschen ansprechen zu können – "Gutes bewahren und Neues wagen ist immer eine gute Strategie!"

Bildrechte: Janina Hupfer
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"Disco" in der Maschinenhalle des Bürgerbräus in Würzburg.

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