Der Hollywoodstar im Juni 2022 in Seoul
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Tom Cruise mit Fans: Blockbuster wie "Top Gun" dominieren

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Marktforscher: Kinokrise hält bis 2027 an - China dominiert

Schlechte Nachrichten für Hollywood: Die "Corona-Delle" in den Filmtheatern ist nach einer neuen Analyse der internationalen Beratungsfirma PwC hartnäckiger als gedacht. Einige wenige Blockbuster bestimmen den Umsatz - und China die Wachstumsrate.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Fast acht Milliarden Kinokarten wurden kurz vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 weltweit verkauft. Dieser Rekord wird sich nach Auffassung der Marktforscher von PwC noch eine ganze Weile halten. In den kommenden vier Jahren jedenfalls werden sich die Zuschauer demnach weiterhin zurückhalten, wenngleich die weltweiten Einnahmen der Filmindustrie durch die gestiegenen Preise bereits 2025 das Vor-Pandemie-Niveau erreichen sollen, auf dann rund 52 Milliarden US-Dollar. Wichtigster Markt wird dann China sein, das gemeinsam mit den Vereinigten Staaten die Hälfte des globalen Gesamtmarkts ausmacht, was natürlich Auswirkungen auf Inhalte und Vertriebswege haben wird.

"Drache wird immer größer"

Dabei machen immer weniger Blockbuster immer mehr Umsatz. Ganze drei Filme durchbrachen im vergangenen Jahr die Milliarden-Dollar-Grenze und prägten damit weltweit das wirtschaftliche Geschehen der Filmindustrie: "Top Gun: Maverick" von Tom Cruise (1,5 Milliarden), "Jurassic World: Dominion" (1 Milliarde) und "Avatar" (2,3 Milliarden). Eine "Handvoll" Produktionen mache an den Kassen global rund 90 Prozent des Gesamtumsatzes aus, so PwC. Die vielen hundert weiteren Filme spielten demnach finanziell kaum eine Rolle. Entsprechend groß sei die Angst der Branche, nicht genügend Nachschub an Superhelden-Geschichten in der Pipeline zu haben. So sei der letzte Sommer diesbezüglich enttäuschend verlaufen. Wie sich der aktuelle Streik der Drehbuchautoren in Hollywood auf die Lage auswirkt, ist der Studie noch nicht zu entnehmen.

Was China betrifft, hatte Hollywood nicht nur mit der Pandemie zu kämpfen, sondern auch mit spektakulären Zensur-Fällen, die nach Angaben von PwC mehrere der "bekanntesten US-Filme vom Markteintritt" fernhielten. Schlagzeilen machte etwa ein Verbot von "Spider-Man: No Way Home", wo die Freiheitsstatue zu sehen war, was den Zensoren in Peking nicht passte. Marvel hatte Probleme mit "Dr. Strange 2", weil dort angeblich Anspielungen auf die in China verbotene Falun Gong-Sekte enthalten seien. Gemeint war eine Aufnahme von einem Zeitungsständer der "Epoch Times". Je größer der Drache wird, desto größer wird sein Einfluss, und bis jetzt hat ihn noch niemand zurückgedrängt", sagte Hollywood-Experte Chris Fenton der "Voice of America".

Games machen zwölf Mal mehr Umsatz als Kinos

PwC ist gleichwohl zuversichtlich, dass der chinesische Kinomarkt nach der Corona-Delle wieder weltweit führend wird, auch wegen einheimischer Erfolgsproduktionen wie der Mittelalter-Komödie "Full River Red" und des in fünf Sprachen gedrehten Science-Fiction-Films "Die wandernde Erde 2".

Was die gesamte Unterhaltungsindustrie angeht, also zum Beispiel auch Games und Musik, zählt PwC übrigens die Türkei zu den dynamischsten Märkten der kommenden Jahre, während das rasant alternde Japan nur sehr geringe Wachstumsraten haben werde. Zu den weiteren Ländern mit viel Potential rechnen die Marktforscher Argentinien, Indien und Nigeria. Zum Vergleich: Mit Games wird in den kommenden Jahren nach Auffassung der Analysten ungefähr zwölf Mal mehr Umsatz gemacht als mit Kinokarten.

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