Zum Kinostart von «Barbie» erscheint auch der Soundtrack mit vielen namhaften Künstlerinnen und Künstlern
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Das Album-Cover von "Barbie The Album".

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Kassenschlager: Der Soundtrack zum Barbie-Film

Knallpink ist der Soundtrack zum Filmhighlight des Jahres: "Barbie The Album". Die großen Stars des Pop wie Billie Eilish, Dua Lipa, Charli XCX und Nicki Minaj haben mitgemacht. Auffallend: Nur fünf von 16 Songs stammen von Männern.

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"Barbie" ist vermutlich mit der am meisten erwartete und gehypte Film des Jahres. Regisseurin Greta Gerwig liefert darin einen unterhaltsamen bis popfeministischen Blick auf die berühmteste Puppe der Welt, gespielt von Schauspielerin Margot Robbie, deren Universum und Strahlkraft auf unsere eigene Realität. Ganz wie man es von einem Film erwarten kann, dessen Protagonistin im Grunde ein käuflich erwerbliches Spielzeug ist, wurde der Barbie-Film vorab von einer gewaltigen Promophase begleitet. Ein wichtiger Teil davon und natürlich auch vom Film selbst, ist der ebenfalls groß angekündigte Soundtrack. Zusammengestellt und ausgeführt produziert wurde er von niemand geringerem als Mark Ronson. Am Freitag ist er erschienen.

Wir sind im knallpinken Barbie-Land

Der Anfang von "Barbie The Album" macht Spaß: Die US-Amerikanerin und Grammy-Gewinnerin Lizzo beschreibt im Opener "Pink" quasi Bild für Bild die Szenerie, die sie im Film untermalt. Sofort ist klar: Wir sind nicht in der normalen Welt, wir sind im knallpinken, plastikperfekten Barbie-Land angekommen. Hier ist nicht nur alles wunderschön künstlich, die Barbies haben hier das Sagen. Und das gilt auch für die ersten Songs des Soundtracks:

Im Barbie-Matriarchat bekommt natürlich auch Aqua’s eher stereotyper Neunziger-Jahre-Eurodance-Hit "Barbie Girl" ein Update. Und zwar von den erfolgreichen Rapperinnen Nicki Minaj und Ice Spice. Produzent Mark Ronson und Regisseurin Greta Gerwig haben für den "Barbie"-Soundtrack ganz generell die größten Popstars unserer Zeit gewonnen. So auch Dua Lipa. Die Britin hat nicht nur ein Film-Cameo als Meerjungfrauen-Barbie, sie steuert auch den Disco-Pop-Hit für Barbies legendäre Dance-Night bei.

Die größten Popstars unserer Zeit sind auf "Barbie The Album"

"Dance The Night" war der erste Song, der für den Soundtrack entstand, er ist auch ein Stück weit Ton-angebend für das, was Greta Gerwig zufolge eine der zentralen Inspirationen war: Disco-Musicals. Greta Gerwig über den Barbie-Soundtrack: "Ich wusste immer, dass Barbie und Disco zusammengehören. Die Barbie wurde 1959 erfunden und es gibt sie bis heute. Und so diese Zeitlosigkeit, das Gefühl, in jeder Zeit und in keiner Zeit zu funktionieren, ist besonders. Ich dachte an viele Musicals von 'Der Zauberer von Oz' über 'Singing in the Rain' und vor allem auch an 'Grease'. Das Tolle an 'Grease' ist, dass es ein Musical über die Fünfziger Jahre ist, aber es ist eigentlich ein Disco-Musical aus den Siebziger Jahren über die Fünfziger. Und alle sind in der Highschool und alle sind 30. Und etwas daran ist genau der richtige Pitch für diese Art von Film."

Inspiration waren Disco Musicals

Greta Gerwigs Faible für cheesy Musicals erreicht seinen Höhepunkt in "I’m Just Ken", einer kitschigen und im Filmkontext ziemlich unterhaltsamen Rock-Ballade, in der Barbies bessere Hälfte seine Identitätskrise besingt: Kitschiger geht fast nicht. Drücken wir deshalb lieber aufs Gas und kommen zum wirklichen Höhepunkt des Soundtracks: Charli XCX. Die britische Pop-Innovatorin schafft es, Barbie-Referenzen mit Anspielungen auf ihre eigenen Lyrics zu mischen - und das alles auf ein Sample von Robyn’s "Cobrastyle":

Neben Charli ist ein weiteres Highlight TikTok-Superstar und Bedroompop-Produzentin PinkPantheress. All die anderen Superstars, die ihren Erfolg ebenfalls vor allem der Videoplattform TikTok zu verdanken haben, können da nicht mithalten. Weshalb der Barbie-Soundtrack an vielen Ecken dann doch etwas platt und lieblos, fast einen Tick zu selbst referenziell wirkt. Oberflächlichkeit passt zwar ins Konzept. Doch wenn eine Tracklist so "larger than life" daherkommt, dann ist die Erwartung natürlich auch hoch. Enttäuschend sind auch die Auftritte der eher unerwarteten Acts: Haim wirken in der pinken Barbie-Welt irgendwie beige und Tame Impalas Einsatz dauert kurze eineinhalb Minuten an, in denen auch eigentlich nur die Handlung des Films auf einen Tame Impala-Typebeat nacherzählt wird. Selbst Oscar-Preisträgerin Billie Eilish schafft es übrigens nicht, sich ganz von dieser etwas unkreativen Art der Bildbeschreibung zu lösen:

Oberflächlichkeit passt ins Konzept

"Barbie the album" gelingt es zwar, die plastik-pinke Pop-Ästhetik des Films aufzugreifen und eingesetzt in den Szenen funktioniert es gut. Doch anders als Barbie im Film kann sich der Soundtrack nicht von seiner kommerziell perfekt inszenierten Verpackung lösen und kommt deshalb bis auf ein paar Ausnahmen auch nicht ohne die Strahlkraft seiner Protagonistin und ihres Barbielands aus.

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