Augsburgs neuer Rabbiner: Asher Goldshmid.
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Augsburgs neuer Rabbiner: Asher Goldshmid.

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Jetzt offiziell: Augsburg hat einen neuen Rabbiner

Glückwünsche, Erwartungen und Polizeischutz: Mit der feierlichen Amtseinführung ist Asher Goldshmid nun offiziell Augsburgs neuer Gemeinderabbiner. Was bei der Feier in der Synagoge zur Sprache kam und in wessen Fußstapfen der junge Rabbi tritt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

In Augsburg ist am Sonntagabend der neue Gemeinderabbiner Asher Goldshmid feierlich in das Amt eingeführt worden – auf den Tag genau an seinem 29. Geburtstag. Alexander Mazo, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Augsburg, gratulierte dem jungen Rabbiner mit einem "Mazel tov" zum Amtsantritt, was so viel bedeutet wie "viel Glück".

Große Fußstapfen für den neuen Rabbiner

Goldshmid lebt seit einem halben Jahr mit Frau und Kind in Augsburg und hat die Gemeinde und die Stadt bereits kennengelernt. Er stammt aus Israel und war zuletzt in Belarus tätig. Der 29-Jährige spricht neben Hebräisch und Jiddisch auch Russisch, was für die Augsburger Gemeinde wichtig ist, denn 90 Prozent der heutigen Gemeindemitglieder stammen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.

Die jüdische Gemeinde in Augsburg umfasst laut Stadt rund 1.500 Mitglieder. Bis 2019 stand Rabbiner und Ehrenbürger Henry G. Brandt der Augsburger Gemeinde vor. Der 2022 verstorbene Brandt hatte sich an seinen zahlreichen Stätten seines Wirkens in ganz Europa immer für den interreligiösen Dialog eingesetzt und war Vorsitzender der bundesweiten, allgemeinen Rabbinerkonferenz.

Wie Augsburgs neuer Rabbiner angekommen ist

Goldshmid sagte anlässlich seiner Amtseinführung in der Synagoge, er sei gut aufgenommen worden in Augsburg und fühle sich sehr wohl. Er arbeite noch an seinem Deutsch, habe aber bereits Kontakt mit verschiedenen Ansprechpartnern aufgenommen, etwa mit dem Runden Tisch der Religionen, einem konfessionsübergreifenden Gremium, sowie mit anderen jüdischen Gemeinden in Deutschland. Der neue Rabbiner dankte ausdrücklich auch der Stadtverwaltung und der Oberbürgermeisterin Weber, sie gäben der Gemeinde "ein gutes Gefühl der Sicherheit".

Amtseinführung unter Polizeischutz

Die offizielle Amtseinführung fand unter strengem Polizeischutz statt. Bereits zweimal ist in den vergangenen Tagen die Israel-Flagge heruntergerissen und zerstört worden, die die Stadt Augsburg aus Solidarität vor dem Rathaus gehisst hatte.

Zur Amtseinführung waren auch viele prominente Gäste in die Synagoge gekommen. Neben dem bayerischen Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle waren auch Vertreter der Kirchen, wie der evangelische Regionalbischof Axel Piper, und der Nürnberger Rabbiner Steven Langnas zu Gast, außerdem die Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU), Michael Grünberg, der Vorsitzende des Bunds traditioneller Juden und Anna Zisler, Vizepräsidentin des Landesverbands israelitischer Kultusgemeinden in Bayern.

Oberbürgermeisterin Eva Weber sagte, Goldshmid habe sich "eine gute Stadt ausgesucht". Es sei ein Glück, dass es in Augsburg wieder eine lebendige jüdische Gemeinde gebe. Umso mehr verurteile sie den Terror der Hamas: Antisemitismus sei nicht zu tolerieren. "Falsch verstandene Toleranz kann zu Extremismus führen", erklärte Weber.

Erwartungen und Glückwünsche

Anna Zisler, Vizepräsidentin des Landesverbands israelitischer Kultusgemeinden in Bayern, betonte, dass die Einführung eines neuen Rabbiners nach der Shoah keine Selbstverständlichkeit sei. Ihr Appell an Asher Goldshmid: "Sie tragen 4.000 Jahre Geschichte auf Ihren Schultern – geben Sie es an die jungen Gemeindemitglieder weiter." Michael Grünberg, Vorsitzender des Bunds traditioneller Juden, betonte, ein Rabbiner sei jemand, der durch sein Engagement den "Frieden mehren wird".

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