Der italienische Philosoph Antonio Negri 2002 in Venedig.
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Der italienische Philosoph Antonio Negri 2002 in Venedig. (Bild aus der Produktion: "Eine Revolte, die nicht endet: Antonio Negri"

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Italienischer Philosoph Antonio Negri mit 90 gestorben

Der italienische Politikwissenschaftler, Philosoph und Globalisierungskritiker Antonio Negri ist im Alter von 90 Jahren in Paris gestorben, wie italienische Nachrichtenagenturen berichten. Er galt in Italien als führender Vordenker der Linken.

Antonio Negri ist in der Nacht zum Samstag im Altern von 90 Jahren in Paris verstorben, wie die italienischen Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos berichten. Er galt in Italien als Vordenker der Linken und historischer Anführer der marxistischen Bewegung "Autonomia Operaia" (Arbeiterautonomie) und war bis zuletzt politisch engagiert.

Mit 33 Jahren Staatstheorie-Professor

Negri wurde 1933 in der norditalienischen Stadt Padua geboren. In seinem Studium gründete er Arbeiterräte, organisierte Demonstrationen und verfasste Manifeste. Mit 33 Jahren wurde er an der Universität Padua Staatstheorie-Professor.

Er galt früh als führender Theoretiker der italienischen radikalen Linken in den 1960er und 1970er Jahren und als Symbolfigur der linksextremistischen Revolte in Italien. Nach der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Aldo Moro von der christdemokratischen Partei durch Linksterroristen im Jahr 1978 wurde Negri im Jahr darauf aufgrund der neuen Anti-Terrorismus-Gesetze verhaftet.

"Empire – die neue Weltordnung", eine Art Manifest der Globalisierungskritik

1983 gelang es ihm, für die radikalliberale Partei Partito Radicale ins Parlament gewählt zu werden, er genoss dadurch Immunität und floh nach Frankreich. Er stellte sich Ende der 1990er Jahre, verbüßte in Italien einen Teil seiner Strafe und wurde 2003 entlassen.

Im Jahr 2001 veröffentlichte Negri zusammen mit Michael Hardt "Empire – die neue Weltordnung", das zu einer Art Manifest der globalisierungskritischen Linken avancierte. Das Buch bekam auch deswegen so viel Aufmerksamkeit, weil im Jahr zuvor der legendäre "Battle of Seattle" stattgefunden hatte und in "Empire" die Theoretisierung sowie eine Handlungsanweisung der Bewegung gesehen wurde.

Zuletzt engagierte sich Negri als Mitglied der Bewegung Demokratie in Europa 2025 (DiEM25). Nach seiner Entlassung zog er nach Frankreich, wo er bis zu seinem Tod lebte.

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