Fast 10.000 Briefe Richard Wagners sind der Welt nach dem Tod von Richard Wagner erhalten geblieben. Seit 1967 werden sie an der Universität Würzburg als historisch-kritische Edition herausgegeben. Doch wichtige Briefe fehlten noch. Dem Projekt drohte das Aus. Jetzt kann die Arbeit weitergehen. Das Forschungsprojekt an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg werde fortgesetzt, "die Finanzierung ist gesichert", teilte der bayerische Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume (CSU) mit.
Blume: Wagner "eng mit dem Freisaat verbunden"
"Der Komponist Richard Wagner ist eng mit dem Freistaat verbunden, seine Briefe sind kulturgeschichtlich hochbedeutsame Quellen." Er habe sich deshalb sehr für den Abschluss des Forschungsprojekts eingesetzt, sagte Blume weiter. Freistaat, Bund und Oberfrankenstiftung stellten rund eine Million Euro zum Abschluss der historisch-kritischen Herausgabe der Korrespondenz von Richard Wagner zur Verfügung.
Der unterfränkische SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib sagt, er sei sehr froh, dass es gelungen sei, die bisher in der Endausarbeitung noch fehlenden Bayreuther Jahre des Komponisten ebenfalls in das Projekt einzubeziehen und damit die bedeutungsvolle und besonders folgenreiche letzte Lebensdekade Richard Wagners zu dokumentieren. Halbleib hatte bei der Staatsregierung beantragt, Möglichkeiten zur Fortführung des Projekts auszuloten.
An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg finanzierte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) seit Anfang 2006 die Arbeitsstelle "Richard-Wagner-Briefausgabe". Die Förderung war jedoch ausgelaufen, weil die Höchstdauer erreicht worden war. Das noch fehlende Geld übernehmen nun zu je einem Drittel der Freistaat, der Bund und die Oberfrankenstiftung.
Online-Petition zu drohendem Projekt-Ende
Anfang des Jahres hatte der Chef des Bayreuther Richard-Wagner-Museums Sven Friedrich mit einer Online-Petition auf das drohende Aus aufmerksam gemacht. Wagner habe knapp 10.000 Briefe hinterlassen. Die Briefausgabe liefere nicht nur zentrale Dokumente für Leben und Werk des Komponisten, sondern sei auch kulturgeschichtlich eine hochbedeutsame Quelle.
Die historisch-kritische Edition wurde 1967 begonnen. Jüngster Band ist Nummer 27 mit Briefen aus dem Jahr 1875. Hätte man die Edition nun gestoppt, würde das Kapitel Bayreuth fast vollständig fehlen, sagte Friedrich. Und hier organisierte Wagner schließlich die Festspiele, wurden "Der Ring des Nibelungen" sowie "Parsifal" uraufgeführt. Die Briefe umfassten auch die Entstehung seiner späten sogenannten Regenerationsschriften, "die seinen folgenreichen Rassenantisemitismus in Verbindung mit seiner Ästhetik von Kunstreligion und Kulturtheorie bringen", hieß es in der Petition.
Mit Informationen von dpa
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