Filmszene aus "Das Beste kommt noch!": Zwei Männer sitzen voreinander und legen die Köpfe aneinander
Bildrechte: Constantin Film

"Das Beste kommt noch!": Zwei Freunde wollen es noch einmal wissen

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"Das Beste kommt noch!": So ist der neue Til Schweiger-Film

Gute Presse hatte Til Schweiger zuletzt nicht: Übergriffe am Set von "Manta Manta – Zwoter Teil" lautete der Vorwurf gegen ihn. Pünktlich zum Vorweihnachtsgeschäft startet nun sein neuer Film. Ein Remake über zwei alte Freunde, das Leben und den Tod.

Wer an der Kasse Til Schweiger bucht, bekommt Til Schweiger. Also die bewährte publikumswirksame Mischung aus fluffiger Komödie, schräg-platten Gags, sprunghafter Inszenierung und Schweiger grimassierend in der Hauptrolle.

Das Image in der Öffentlichkeit des bald 60-jährigen deutschen Stars hatte ja durch Vorwürfe beim Dreh samt zögerlicher Reaktion seines produzierenden Filmverleihs Constantin Film zuletzt stark gelitten. Hinzu kam die Klage der "Keinohrhasen"- und "Zweiohrküken""-Co-Autorin Anika Decker, die eine höhere Beteiligung am Gewinn der Schweiger-Komödien-Hits einforderte.

Zwei Kumpel, ein Tod

Nun also kommt pünktlich zum Vorweihnachtskinogeschäft der bereits vor "Manta Manta – Zwoter Teil" während der Corona-Pandemie gänzlich in München abgedrehte Film in die Kinos. "Das Beste kommt noch!" ist das Remake eines französischen Originals aus dem Jahr 2019.

An der Grundstruktur der Vorlage von Matthieu Delaporte und Alexandre De La Patellière wurde wenig geändert – im Zentrum stehen zwei völlig unterschiedliche Freunde, von denen einer unwissentlich durch eine Krebserkrankung mit dem Tod bedroht ist. Im Original spielten Fabrice Luchini und Patrice Bruel, für seine Version holte sich Schweiger den Burgtheater-Schauspieler Michael Maertens an seine Seite, der seine komödiantische Seite zeigen darf.

Die Kontrastierung der zwei Kumpel-Charaktere – hier der impulsive, von der Pleite bedrohte Lebemann Felix (Schweiger), dort der pedantische, neurosengeplagte Wissenschaftler Arthur – gibt der leidlich bekannten Geschichte den Genre-Ton vor. Was würde man tun, wenn man nur noch kurz zu leben hätte?

Da wird dann die Grundkonstellation der Buddy-Chemie in allen üblichen Facetten verhandelt, samt kleiner (Suff, Casino etc.) und großer (Kamele streicheln in Marokko!) Fluchten, Liebes(un)glück, Familienzoff, Kinderwunsch und Finanznöten. Der großartige Peter Simonischek, der hier seinen letzten Filmauftritt hatte, mimt erneut Schweigers eigenbrötlerischen Vater, und Schweigers Tochter Emma darf ebenfalls mitspielen.

Hadern mit dem Älterwerden

Das sind alles höchst bekannte Versatzstücke, die in aufwändiger Inszenierung samt holpernder Dramaturgie und überzogenen Jokes & Gags inklusive vollurinierter Klobrille routiniert zusammengeschraubt sind, aber nie wirklichen Tiefgang oder Metaebenen erreichen. Ist vermutlich nicht unbedingt gewollt, und das macht den Film bei aller glatten Oberflächlichkeit und intellektuellen Leerstellen im Drehbuch irgendwo auch sympathisch und mehrheitsfähig.

Schweigers mit Brüchen gezeichnete Figur Felix hadert übrigens interessanterweise neben einem Alkoholproblem auch mit dem Älterwerden. Und wenn im schwarzweißen Intro der Tragikomödie die beiden Protagonisten als Kinder aus einer Schultheateraufführung türmen und dabei lachend den Drama-Satz "Das ist der Anfang vom Ende" kreischen, wird wie in einer rückwärts laufenden Stoppuhr die Storyline gesetzt.

Zwei Freunde wie in "Knockin' on Heaven's Door": mal vor der Münchner Staatoper nach durchzechter Nacht Burger mampfend, im Hofgarten spazierend oder im – aus der Pfändung wieder zurückgeklauten – Mercedes Cabrio die Maximilian- und Leopold Straße rauf- und runter cruisend.

Schweiger, der Unterhaltungs-Allrounder

Da darf Schweiger im bekannten schlabberigen Rundhalspulli barfuß rumlaufen und grinsend Champagner schlürfen, während sein Leben final den Bach runtergeht und sein spießiger Freund Arthur auf sein Betreiben hin aus seinen konventionellen Zwängen ausbrechen darf. Das hat man alles schon viel schlimmer gesehen, auch wenn sich manche Szene wie zäher "Honig im Kopf" anfühlt.

Aber hey – it's just a movie! So gesehen kann man gespannt sein, ob es in Til Schweigers filmischer Entwicklung als Unterhaltungs-Allrounder (Darsteller, Regie, Schnitt, Koproduzent) heißt: "Das Beste kommt noch."

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