Eine Einbürgerungsurkunde der Bundesrepublik Deutschland und ein deutscher Reisepass
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Eine Einbürgerungsurkunde der Bundesrepublik Deutschland und ein deutscher Reisepass

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Zahl eingebürgerter Menschen steigt um fast ein Drittel

In Deutschland ist im vergangenen Jahr fast ein Drittel mehr Menschen eingebürgert worden als im Jahr zuvor. Besonders bei einer Nationalität verzeichnet das Statistische Bundesamt starke Zuwächse.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

In Deutschland sind vergangenes Jahr so viele Menschen eingebürgert worden wie seit 20 Jahren nicht mehr. Die Zahl erhöhte sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts um 28 Prozent oder etwa 37.000 auf rund 168.500. Zwar sind diese Daten noch vorläufig, bereits jetzt steht aber fest: Die größte Gruppe der Menschen, die 2022 einen deutschen Pass erhielten, stammt aus Syrien. Auch bei der Ukraine, der Türkei und dem Irak steigen die Zahlen deutlich. Insgesamt kommen die neuen Staatsbürger aus 171 unterschiedlichen Staaten.

Folge des Bürgerkriegs: Zahl der Deutsch-Syrer wächst

Die Zahl der neu eingebürgerten syrischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger nahm demnach im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Doppelte zu - um etwa 29.000 auf annähernd 44.000. Syrerinnen und Syrer stellten mit einem Anteil von 29 Prozent zugleich die größte Gruppe unter den Eingebürgerten. Dies steht nach Angaben des Bundesamts im Zusammenhang mit der Zuwanderung schutzsuchender Menschen aus dem von einem Bürgerkrieg verwüsteten Land in den Jahren 2014 bis 2016.

Die zweitgrößte Gruppe stammt aus der Türkei

Türkische Staatsbürger stellten mit rund 14.000 den zweitgrößten Anteil an den Eingebürgerten des vergangenen Jahres. Gegenüber 2021 bedeutete dies einen Anstieg um 16 Prozent nach einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 24,2 Jahren.

Höchster relativer Zuwachs bei der Ukraine

Die Zahl der eingebürgerten Menschen aus der Ukraine liegt demgegenüber bei lediglich 1.900 - was im Jahresvergleich allerdings eine Verdreifachung bedeutet. Hier lag die durchschnittliche vorherige Aufenthaltsdauer in Deutschland bei 13,3 Jahren.

Neuer Bevölkerungshöchststand in Deutschland

Deutschland hat derzeit rund 84,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Damit ist – anders als lange prognostiziert – ein neuer Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht. Wirtschaftsexperten halten ein deutliches Bevölkerungswachstum für notwendig, um eine Überalterung des Landes zu verhindern und den Fachkräftemangel abzumildern.

Die aktuellen Einbürgerungsregeln

Zu den Voraussetzungen für eine Einbürgerung zählen laut Bundesamt ausreichende Sprachkenntnisse, ein gesicherter Lebensunterhalt und in der Regel eine Mindestaufenthaltsdauer von acht Jahren.

Im Fall "besonderer Integrationsleistungen" kann man auch schon nach sechs Jahren eingebürgert werden. Dazu zählt etwa großes gesellschaftliches Engagement. Ehegatten und minderjährige Kinder können ohne Mindestaufenthaltsdauer mit eingebürgert werden. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) plant derzeit eine Reform dieser Regeln, die kontrovers diskutiert wird.

Mit Informationen von dpa und AFP

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