Ein Kampfflugzeug vom Typ Typhoon der Royal Airforce (RAF) nach Rückkehr aus dem Jemen
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Ein Kampfflugzeug vom Typ Typhoon der Royal Airforce (RAF) nach Rückkehr aus dem Jemen

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USA greifen erneut Huthi-Rebellen an - weitere Eskalation droht

Die Lage im Nahen Osten bleibt brandgefährlich. Erneut greifen die USA eine Stellung der Huthi-Rebellen im Jemen an. Moskau beschuldigt Washington, zu einer Ausbreitung des Gaza-Kriegs beizutragen. Auch Experten in den USA warnen vor der Eskalation.

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Nach dem umfangreichen Militärschlag der USA und verschiedener Verbündeter gegen die Huthi im Jemen haben die US-Streitkräfte erneut eine Stellung der Rebellen angegriffen. Ziel des Angriffs in der Nacht zum Samstag sei eine Radaranlage gewesen, teilte das US-Militär mit. Der Fernsehsender der vom Iran unterstützten Huthi berichtete, es sei der Stützpunkt Al-Dailami in der Hauptstadt Sanaa angegriffen worden. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.

Russland wirft USA vor, den Krieg auszuweiten

Russland verurteilte derweil vor dem UN-Sicherheitsrat den Militärschlag auf Dutzende Stellungen der Rebellen vom Vortag. Die USA und ihre Verbündeten trügen "persönlich" dazu bei, dass sich der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf die gesamte Region ausbreite, sagte der russische Vertreter Wassili Nebensja bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrats, wie die russische Nachrichtenagentur Tass in der Nacht zum Samstag meldete.

Die Verbündeten hätten beim ersten Angriff in der Nacht zum Freitag knapp 30 militärische Standorte der Huthi angegriffen, sagte US-Generalleutnant Douglas Sims, der im Pentagon militärische Operationen verantwortet. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen. Er wisse aber, dass die Fähigkeiten der Rebellen für weitere Angriffe geschwächt worden seien.

US-Botschafter: Die Angriffe spielen den Huthi in die Hände

In den USA gibt es auch Kritik an den Militärschlägen. Der frühere US-Botschafter Gerald Firestein sagte sogar, die Huthi hätten die US-Angriffe gewollt. Sie wollten sie aus zwei Gründen. Zum einen sei die Unterstützung der Palästinenser mit Blick auf Gaza sehr populär im Jemen, und zwar auch in Teilen der Bevölkerung, die nicht Anhänger der Huthi sind. Zum anderen wachse dadurch das Ansehen der Huthi in der Region als Teil einer "Achse des Widerstands", so Firestein. Man spiele den Huthi mit den Angriffen in die Hände, deshalb müsse die Biden-Regierung nun Wege finden, die Lage wieder zu beruhigen.

Die Huthi haben unterdessen Vergeltung angekündigt und erklärt, ihre Angriffe auf angeblich mit Israel in Verbindung stehende Handelsschiffe im Roten Meer fortzusetzen.

Im Audio: USA greifen erneut Huthi-Rebellen im Jemen an

Mohammed Ali al-Huthi, Mitglied des Obersten Politischen Rates der Huthi im Jemen.
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Mohammed Ali al-Huthi, Mitglied des Obersten Politischen Rates der Huthi im Jemen.

Huthi beschießen auch Israel

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Große Reedereien meiden die wichtige Handelsroute zunehmend. Die Frachter sind gezwungen, Umwege von bis zu 6.000 Kilometern zu fahren. Die wirtschaftlichen Verluste durch die Angriffe werden vom Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) auf 360 Millionen Dollar pro Stunde beziffert.

Die Huthi greifen das gut 2.000 Kilometer entfernte Israel auch immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an. Die EU-Außenminister wollen am 22. Januar über eine mögliche militärische Beteiligung an der US-Initiative zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer beraten.

Fregatte "Hessen" soll sich an Mission im Roten Meer beteiligen

Die Bundesregierung will sich einem Medienbericht zufolge mit einem Kriegsschiff an einer neuen EU-Marinemission zur Sicherung des Seeverkehrs im Roten Meer beteiligen. Die Fregatte "Hessen" solle am 1. Februar in Richtung Rotes Meer starten, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf informierte Kreise in Berlin und Brüssel.

Demnach war die "Hessen" bis Ende vergangenen Jahres sechs Monate lang im Rahmen eines sogenannten schnell verlegbaren Einsatzverbandes der Nato in der Nordsee und in der Arktis für Übungen und zur Abschreckung Russlands unterwegs. Das Schiff führt dem Bericht zufolge eine Radaraufklärung, die 1000 Ziele gleichzeitig erfassen kann, Flugabwehrraketen, Kampfhubschrauber und rund 240 Einsatzkräfte mit sich.

Mit Informationen von dpa und AFP.

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