Das bereits abgeschaltete AKW in Gundremmingen
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Stefan Puchner

Das bereits abgeschaltete AKW in Gundremmingen

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Umweltministerium gegen längere AKW-Laufzeiten

Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Moskau verschärfen die Krise auf dem Energiemarkt. Einige Politiker fordern deshalb eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten. Das Umweltministerium will davon nichts wissen.

Über dieses Thema berichtet: Infoblock am .

Das Bundesumweltministerium hat Rufen nach einer Laufzeitverlängerung der noch bestehenden Atomkraftwerke in Deutschland eine klare Absage erteilt. "Aus Sicherheitsgründen hält das BMUV eine Laufzeitverlängerung der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland für nicht verantwortbar", erklärte das Ministerium auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.

  • Zum Artikel "Energiesicherheit durch Methangas aus Wind- und Sonnenstrom"

Ministerium verweist auf Sicherheitsbedenken

In einer Krisenzeit wie dieser könne eine Laufzeitverlängerung der drei restlichen Atomkraftwerke Deutschland "sogar besonders verwundbar machen", warnte das Ministerium. "Die große weltweite Sorge um die AKW-Sicherheit in der Ukraine führt uns allen gerade das potenzielle Schadensausmaß von Atomkraftwerken dramatisch vor Augen."

In der Ukraine sind 15 Kernreaktoren in vier Kraftwerken in Betrieb. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, warnte zuletzt eindringlich vor der Gefahr eines Atomunfalls im Zuge der Kampfhandlungen. "Wir möchten sicherstellen, dass keine radioaktiven Stoffe freigesetzt werden, die zusätzliches Leid erzeugen", sagte er am Mittwoch. "Die Sicherheit der Atomanlagen und Menschen in der Ukraine kann am besten gewahrt werden, wenn dieser bewaffnete Konflikt jetzt endet."

Bisher sind bei zwei Atommüll-Lagern in Folge der Kampfhandlungen Schäden ohne Austritt von radioaktiver Strahlung gemeldet worden. Bei der Einnahme des Unfallreaktors Tschernobyl durch russische Truppen wurde vorige Woche radioaktiv belastete Erde aufgewirbelt.

Söder spricht sich für Verlängerung aus

Hintergrund der erneut entflammten Diskussion über Alternativen zum Atomausstieg ist der Angriff Russlands auf die Ukraine und damit einhergehende Sorgen vor einer sich verschärfenden Lage auf dem Energiemarkt.

So hatte etwa der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch erklärt, er wolle angesichts des Kriegs in der Ukraine die Energieversorgung lieber durch Kernenergie sichern als durch Kohlekraftwerke. Ein längerer Betrieb der verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland könne für einen "kurz begrenzten" Zeitraum "sehr helfen", hatte Söder nach einer Kabinettssitzung in München erklärt.

Das von der Grünen Steffi Lemke geführte Bundesumweltministerium sieht das ganz anders. "Wir befinden uns in einer Situation, in der wir unsere Energieversorgung sehr schnell krisenfest machen müssen", erklärte ein Ministeriumssprecher. Es gehe nun darum, Energieabhängigkeiten vom Ausland zu reduzieren "ohne neue Risikofaktoren, die sich mit einer Laufzeitverlängerung verbinden würden".

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!