Ukrainischer Soldat in Saporischschja
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Moskau meldet Einnahme von größtem ukrainischem AKW

Russland hat laut eigenen Angaben das Gebiet um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja unter seine Kontrolle gebracht. Der Betrieb des AKWs laufe weiterhin sicher, die Strahlenwerte seien normal.

Russische Einheiten haben nach Angaben aus Moskau das Gebiet um das größte Atomkraftwerk in der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Dies hätten russische Diplomaten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien mitgeteilt, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch.

In der Ukraine sind 15 Kernreaktoren in vier Kraftwerken in Betrieb. Grossi hatte deshalb bereits vor der Gefahr eines schweren Atomunfalls im Zuge der Kampfhandlungen gewarnt. "Die Sicherheit der Atomanlagen und Menschen in der Ukraine kann am besten gewahrt werden, wenn dieser bewaffnete Konflikt jetzt endet", sagte der Generaldirektor.

Moskau: Mitarbeiter sorgen für sicheren Betrieb

Laut dem Brief der russischen Botschaft an die IAEA sorgen die Mitarbeiter im nun eingenommenen AKW Saporischschja weiterhin für den sicheren Betrieb. Die Strahlenwerte seien normal. Grossi wies jedoch darauf hin, dass für den sicheren Betrieb von Atomanlagen auch die Sicherheit des Personals garantiert werden müsse. Die Mitarbeiter dürften deshalb keinesfalls unter Druck gesetzt werden.

Noch am Tag zuvor hatte die ukrainische Regierung davon gesprochen, dass ihre Kontrolle über alle laufenden AKWs gewahrt sei. In einer neuen Mitteilung berichtete Kiew der IAEA am Mittwochmorgen, dass die Kommunikation mit allen Kernkraftwerken im Land aufrecht sei und dass ihr Betrieb normal weiterlaufe.

Ukraine bittet IAEA um Hilfe

Die Ukraine forderte von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) dringende Hilfe für die Sicherheit ihrer Nuklearanlagen an, wie Grossi bei einer Sondersitzung seiner Behörde in Wien berichtete. Welche Unterstützung im Zuge der russischen Invasion konkret gefordert wurde, sagte er nicht.

Russland will offenbar weiteres Kraftwerk einnehmen

Nach Angaben des Beraters des ukrainischen Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, wollen russische Kräfte zudem das Kernkraftwerk Süd-Ukraine rund 350 Kilometer westlich von Saporischschja einnehmen. Mehrere Hubschrauber seien gesehen worden, die in die Richtung unterwegs seien.

Bisher sind bei zwei Atommüll-Lagern in Folge des Krieges Schäden ohne Austritt von radioaktiver Strahlung gemeldet worden. In der vergangenen Woche nahmen russische Einheiten das Unfall-AKW Tschernobyl ein. Es kam zu einer leichten Erhöhung der Strahlenmesswerte vor Ort, nachdem Militärfahrzeuge nuklear belastete Erde aufgewirbelt hatten.

BR24-Video zu russischen Angriffen in der Ukraine am 2. März 2022:

02. März: Russland treibt seine Militär-Offensive in der Ukraine voran. Heftige Kämpfe gab es unter anderem in Charkiw im Nordosten. Auch die Hafenstadt Mariupol lag unter Beschuss.
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02. März: Russland treibt seine Militär-Offensive in der Ukraine voran.

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