Bildrechte: pa / dpa / Maurizio Gambarini

Spitzenkandidaten bei der "Schlussrunde" von ARD und ZDF

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

TV-Schlussrunde vor der Wahl: Alle gegen Gauland

Beim letzten TV-Schlagabtausch vor der Bundestagswahl haben Spitzenpolitiker von Union, SPD, Linkspartei, Grünen und FDP am Donnerstagabend gemeinsam Front gegen die AfD gemacht. Inhaltliche Erkenntnisse gab es kaum, man war sich in vielem einig.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Die AfD überschreite mit organisierten Störaktionen beim Wahlkampf anderer Parteien vor allem im Osten Grenzen und verbreite dabei Hass und Hetze, kritisierte Grünen-Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt in der Sendung "Wahl 2017 - Die Schlussrunde" von ARD und ZDF: "Man brüllt sich nur noch gegenseitig nieder." Die AfD wolle die Gesellschaft spalten und stelle die Demokratie infrage. 

SPD-Vize Manuela Schwesig, die Kanzlerkandidat Martin Schulz vertrat, stieß in das gleiche Horn. Sie warf AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland vor: "Ihr Geschäftsmodell ist, diese Sorgen und Ängste zu nutzen und zu schüren."

Die Rechten beim Schulausfall "stellen"

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die für Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU) in der Runde saß, sprach Gauland die Fähigkeit ab, in "großen Konzepten" zu denken: "Sie sind nicht fähig, mit anderen Nationen überhaupt Konzepte der Zukunft zu denken." FDP-Chef Christian Lindner mahnte an, den "abwegigen Äußerungen" der AfD nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Stattdessen solle man sie bei Alltagsproblemen wie Schulausfall und Digitalisierung "stellen".

Gauland bestreitet Störmanöver

Gauland bestritt, dass seine Partei im großen Stil Störer zu Wahlkampfveranstaltungen etwa von Merkel schicke. "Wir haben es nicht organisiert", sagte Gauland. Es habe nur eine Merkel-Veranstaltung in Brandenburg an der Havel gegeben, zu der AfD-Anhänger geschickt worden seien. Bei mehreren Merkel-Kundgebungen im Osten Deutschlands waren Gegendemonstranten mit AfD-Plakaten und AfD-Fahnen zu sehen. Gauland betonte: "«Bei öffentlichen Kundgebungen werde ich auch niedergeschrien, werden wir alle niedergeschrien."

Einigkeit bei vielen Themen

Mehr Geld für Schulen, mehr Tempo bei der Digitalisierung, mehr Geld und Anerkennung für Pfleger, faire Renten - in vielen Themen war die Runde sich im Grundsatz einig. Für kurze Aufregung sorgte CSU-Spitzenkandidat Joachim Herrmann, der den Anstieg der Altersarmut auch auf "diese komischen Durchschnittsberechnungen" zurückführte - wenn der Wohlstand allgemein steige, dann gelte als arm, wer lediglich das gleiche wie vor fünf Jahren habe. Linken-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht fand das "unverschämt". 

Gauland stieß auf Unverständnis mit seiner Haltung zum Klimawandel. Inwieweit der menschengemacht sei, sei "höchst problematisch". Das sahen alle anderen Teilnehmer der Runde nicht so.