Das vom italienischen CNSAS veröffentlichte Foto zeigt Mitglieder des CNSAS, alpen- und höhlenkundliche Retter, die eine Trage mit dem kranken US-Forscher Mark Dickey bei der Rettungsaktion durch die Morca-Höhle transportieren.
Bildrechte: -/CNSAS, Italian Alpine Speleological Rescue/AP/dpa

Alpen- und höhlenkundliche Retter, transportieren eine Trage mit dem kranken US-Forscher Mark Dickey durch die Morca-Höhle.

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Türkei: Erkrankter Forscher nach neun Tagen aus Höhle gerettet

Über eine Woche saß Mark Dickey in mehr als 1.000 Metern Tiefe in einer türkischen Höhle fest. Weil der Forscher eine Magenblutung erlitten hatte, kam er aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Nun ist einem internationalen Team seine Rettung gelungen.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Kurz nach Mitternacht war es so weit: Ein auf einer Expedition in der Türkei schwer erkrankter US-amerikanischer Höhlenforscher wurde nach neun Tagen aus mehr als 1.000 Metern Tiefe gerettet.

Mark Dickey sei in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) aus der Höhle geholt und zu einem Zelt für medizinische Hilfe gebracht worden, twitterte der türkische Verband der Höhlenforscher. "Damit ist der Höhlenrettungsteil der Operation erfolgreich beendet worden. Wir gratulieren allen, die dazu beigetragen haben!" Medienberichten zufolge geht es Dickey den Umständen entsprechend gut. 

Seine Eltern bestätigten die Rettung. Ihr Sohn sei "in stabilem Zustand" aus der Höhle gebracht worden. Das sei für sie "unbeschreiblich erleichternd und erfüllt uns mit unglaublicher Freude".

Höhlenrettung: Bluttransfusionen in mehr als 1.000 Metern Tiefe

Der US-Amerikaner war Teil eines internationalen Forschungsteams, das die im Süden des Landes gelegene Morca-Höhle erkundete, um sie zu kartieren. Am 2. September hatte der 40-Jährige in 1.250 Metern Tiefe eine Magenblutung erlitten. Seine Kollegen schafften es, ihn in ein Lager in 1.000 Metern Tiefe zu bringen. Die Höhle ist die dritttiefste der Türkei. 

Ärzte waren bereits vergangene Woche zu dem US-Amerikaner in die kalte, feuchte und dunkle Höhle vorgedrungen und hatten ihn unter anderem mit Bluttransfusionen versorgt. Die Rettung war hochkomplex: So mussten etwa enge Höhlengänge aufgesprengt werden, weil Dickey mit einer speziellen Vorrichtung herausgebracht werden musste, die aber nicht durch die Gänge passte. Zunächst hatte der Verband damit gerechnet, die Rettung könnte rund zwei Wochen dauern. 

Wie die Rettungskräfte den Forscher aus der Höhle befreiten

Die Helfer brachten den Mann auf einer Trage mit Sicherheitsgurtsystem nach Angaben des Verbandes Stück für Stück Richtung Höhleneingang. Immer wieder mussten sie in provisorischen Lagern Pausen machen, damit Dickey sich ausruhen konnte. Die Helfer arbeiteten intensiv, um Dickey möglichst schnell aus der Höhle herauszubekommen: Am Montagnachmittag war Dickey 180 Meter, vier Stunden später 100 Meter vor dem Eingang. Der Verband twitterte: "Die Crews arbeiten weiter daran, ihn heute Abend rauszubekommen."

Den Rettungskräften zufolge handelte es sich um eine der größten und kompliziertesten unterirdischen Rettungsaktionen aller Zeiten. An der Bergung war ein internationales Team von etwa 200 Rettungskräften, Forschern und Ärzten beteiligt. Dickey dankte in einem Video der türkischen Regierung für ihre Hilfe und sagte, dass ihre "schnelle Reaktion" ihm "das Leben gerettet" habe.

In Deutschland hatte 2014 eine Rettungsaktion in der Riesending-Schachthöhle, der längsten und tiefsten Höhle Deutschlands, für Aufregung gesorgt. Damals war ein Höhlenforscher von einem Steinschlag am Kopf getroffen und in einer elf Tage dauernden Rettungsaktion aus 1.000 Metern Tiefe wieder ans Tageslicht gebracht worden. 

Mit Informationen von dpa, AFP und AP

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