Trotz des Verbots einer großen Demonstration hat sich die Polizei in Leipzig auf einen Großeinsatz eingestellt. Am Nachmittag brennen erste Autos und es kommt zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten.
Krawalle bei genehmigter Versammlung
Bei einer Demonstration am Alexis-Schumann-Platz ist es am Nachmittag zu Krawallen gekommen. Es gab Böllerschüsse, Steine, Flaschen und ein Brandsatz wurden auf Polizisten geworfen. Der Platz wurde durch die Polizei geräumt, Demonstranten wurden eingekesselt. Der Veranstalter habe die Demonstration aufgelöst, sagte ein Polizeisprecher.
Rund 1.000 Teilnehmer hatten sich laut Polizeiangaben dort zu einer genehmigten Demonstration versammelt. Angemeldet waren 100 Demonstranten. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, über dem Platz kreiste ein Polizeihubschrauber. Die Beamten ließen die Teilnehmer zunächst nicht weiter laufen und forderte, Vermummungen abzunehmen.
Außerdem brannten an verschiedenen Orten Fahrzeuge und Mülltonnen. Eine Sprecherin der Polizei sprach von einer einstelligen Zahl an Bränden, vor allem im Süden und Südwesten der Stadt.
Große Demonstration bleibt untersagt
Bundesweit war in linken Kreisen zu Solidaritätsdemonstrationen in Leipzig mobilisiert worden. Anlass ist das Urteil gegen Lina E. und drei Mitangeklagte wegen Überfällen auf vermeintliche oder tatsächliche Neonazis, bei denen mehrere Menschen teils schwer verletzt wurden. Die 28-Jährige war am Mittwoch vom Oberlandesgericht Dresden zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden.
Eine Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht gegen das Verbot der "Tag X"-Demo war erfolglos. Der Eilantrag mit einer Verfassungsbeschwerde sei mit Beschluss vom Samstag nicht zur Entscheidung angenommen worden und damit für das Gericht gegenstandslos, teilte ein Sprecher in Karlsruhe mit. Damit bleiben die Beschlüsse des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts und des Verwaltungsgerichts Leipzig vom Freitag bestehen, denen zufolge das Verbot Bestand hat. Der Eilantrag gegen das Verbot war am Samstagvormittag in Karlsruhe eingegangen.
Seit gestern gibt es Ausschreitungen
Am Freitagabend hatten Vermummte Polizisten angegriffen. Nach dem zunächst friedlichen Verlauf einer Versammlung am Wiedebachplatz im Stadtteil Connewitz wurden aus einer Menge von bis zu 700 Vermummten heraus Steine geworfen und Pyrotechnik gezündet. Sowohl dort als auch in Nebenstraßen brannten Barrikaden aus Mülltonnen und Baustellenabsperrungen. Die Polizei setzte Tränengas ein und wurde nach eigenen Angaben von Hausdächern mit Gegenständen beworfen.
Die meisten brennenden Barrikaden waren kurz nach Mitternacht gelöscht, teils mit Hilfe von Wasserwerfern. Nach ersten Erkenntnissen wurden 23 Beamte verletzt. Einer von ihnen wurde im Krankenhaus behandelt. Ein Journalist wurde den Angaben zufolge von einer unbekannten Person attackiert und leicht verletzt. 17 Einsatzfahrzeuge der Polizei wurden beschädigt. Acht Fahrzeuge waren in Brand gesetzt worden, darunter auch Autos von Anwohnern, hieß es. An einer Bankfiliale wurde Schaden "in hoher fünfstelliger Summe" verursacht, so die Polizei. Ermittelt wird unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs. Den Angaben zufolge wurden fünf Tatverdächtige festgenommen, drei Menschen kamen in Gewahrsam.
Mit Informationen von dpa
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