Zivilschutzübung an einer Schule in den USA (Archivbild)
Bildrechte: picture alliance / AP Photo | Elaine Thompson

In anderen Ländern, wie Großbritannien und den USA, gehören Zivilschutzübungen an Schulen zur Regel.

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Schüler auf Kriegsfall vorbereiten: Kritik an Bildungsministerin

Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will, dass junge Menschen auf Krisen und Katastrophen vorbereitet werden. Ihr Vorstoß für Zivilschutzübungen an Schulen sorgt für Kritik: CDU-Vize Prien etwa warnt davor, Kindern damit Angst zu machen.

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Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht die Schulen in der Verantwortung, junge Menschen auch auf einen Kriegsfall vorzubereiten. "Von einer Pandemie über Naturkatastrophen bis zum Krieg" müsse die Gesellschaft in Deutschland auf Krisen vorbereitet sein, sagte Stark-Watzinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zivilschutz gehöre daher auch in die Schulen mit dem Ziel "unsere Widerstandsfähigkeit zu stärken", so die Ministerin.

Stark-Watzinger: Zivilschutzübungen als neuer Lerninhalt

In Ländern wie Großbritannien gehörten Schul-Übungen für den Katastrophenfall zum Alltag. "Davon können wir lernen", sagte Stark-Watzinger. Zudem begrüßte sie auch die vom Städte- und Gemeindebund angestoßene Debatte über die Schaffung neuer Schutzräume. Junge Menschen müssten die Bedrohungen der Freiheit kennen und mit den Gefahren umgehen können, forderte Stark-Watzinger. Das müsse kein eigenes Schulfach, aber Lerninhalt sein.

Die Ministerin rief zudem die Schulen dazu auf, ein "unverkrampftes Verhältnis zur Bundeswehr" zu entwickeln. So sollten Jugendoffiziere in die Schulen kommen und berichten, was die Bundeswehr für die Sicherheit der Gesellschaft tue.

Kritik von der CDU: "Kindern keine Angst machen"

Die stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU, Karin Prien, begegnet der Forderung nach Kriegsfall-Vorbereitungen kritisch. Es helfe nicht, der Bevölkerung und insbesondere Kindern und Jugendlichen Angst zu machen, sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin. Es sei Aufgabe des Bundes, sich um Fragen des Zivilschutzes und der äußeren Sicherheit zu sorgen, so Prien. Das Thema müsse sensibel und mit großer Ernsthaftigkeit diskutiert werden, sagte die Ministerin, die auch Koordinatorin der Unionsländer in der Kultusministerkonferenz (KMK) ist. Die Länder würden sich selbst darum kümmern, für mehr Verständnis in sicherheitspolitischen Fragen zu sorgen.

Auch Priens Kollegin aus Rheinland-Pfalz, Stefanie Hubig von der SPD, bezeichnet den Vorschlag der Kriegsvorbereitung an Schulen als nicht nachvollziehbar. Sie hält dagegen, dass Katastrophenschutz an den Schulen in Rheinland-Pfalz schon lange eine große Rolle spiele. Multiprofessionelle Krisenteams und Schulsozialarbeit gehörten verpflichtend zum Schulalltag. Beide Landesministerinnen erklärten, dass Jugendoffiziere der Bundeswehr selbstverständlich schon lange Schulen besuchen.

Mit Informationen von dpa

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