Bayern, München: Züge der Deutschen Bahn (DB) in der Nähe des Hauptbahnhofs.
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Bayern, München: Züge der Deutschen Bahn (DB) in der Nähe des Hauptbahnhofs.

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GDL und Bahn verhandeln wieder – Einigung in Sicht

Im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL sind weitere Streiks vorerst abgewendet. Beide Seiten verhandeln laut Bahn wieder – intensiv und konstruktiv, wie es heißt. Verkehrsminister Wissing fordert eine Lösung.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Fahrgäste der Bahn können vorerst aufatmen. Die Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL seien zuversichtlich, noch in der kommenden Woche eine Einigung im Tarifstreit zu erzielen, teilte die Bahn mit. Streiks soll es vorerst nicht geben.

Bahn zeigt sich zuversichtlich

Zu vielen Themen wurde eine Verständigung erreicht, wie es bei der Bahn in einer kurzen Mitteilung heißt. Die Verhandlungen finden demnach hinter verschlossenen Türen statt. Über den weiteren Verhandlungsstand sei Stillschweigen vereinbart worden. Zuletzt saßen beide Seiten im Februar für mehrere Wochen hinter verschlossenen Türen zusammen, um zu einer Lösung in dem Tarifkonflikt zu kommen. Vermittelt hatten in dieser Phase der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU). Ob die beiden auch in dieser Verhandlungsrunde wieder als Moderatoren auftreten werden, ist nicht bekannt.

Einigung, keine Schlichtung

Eine Schlichtung lehnt insbesondere die GDL bisher ab. Bei einer solchen würden beide Seiten zuvor auf eine Schlichtungsvereinbarung treffen. Für den Kompromissvorschlag, den de Maizière und Günther in der jüngsten Verhandlungsrunde gemacht hatten, galt das nicht. Die Gewerkschaft ließ sich daher nicht darauf ein.

Noch liegen Forderungen auseinander

Knackpunkt der Verhandlungen war zuletzt der Streit um eine von der GDL geforderte Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn hatte zuletzt vorgeschlagen, die Arbeitszeit bis zum Jahr 2028 in zwei Schritten auf 36 Stunden ohne finanzielle Einbußen abzusenken. Die GDL hatte diesen Vorschlag abgelehnt. Die Gewerkschaft hat bereits mit mehr als zwei Dutzend anderen Eisenbahnunternehmen Tarifverträge abgeschlossen, in denen die 35-Stundenwoche festgeschrieben ist. Diese stehen allerdings unter dem Vorbehalt, dass auch die Bahn sich auf einen solchen Abschluss einlässt.

Im laufenden Tarifstreit hatte die GDL bereits sechs Mal zu Arbeitskämpfen aufgerufen. Zuletzt setzte sie auf einen sogenannten Wellenstreik, den sie deutlich kurzfristiger als die bisherigen Ausstände ankündigte. Mit der Wiederaufnahme der Verhandlungen verpflichtet sich die GDL nun, für die Dauer der Gespräche auf weitere Streiks zu verzichten. 

Video: Gespräch mit BR-Korrespondent Overmann

Marcus Overmann
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Berlin-Korrespondent Marcus Overmann

Fahrgastverband Pro Bahn begrüßt Entwicklung

Zwei Wochen vor Ostern und kurz vor Ferienbeginn (in einigen Bundesländern schon an diesem Montag) ist das für viele Fahrgäste eine gute Nachricht. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) rief vor diesem Hintergrund die Gewerkschaften bei der Bahn und im Luftverkehr erneut zu einem Osterfrieden auf. Es sei wichtig, dass jetzt eine Lösung gefunden werde; die Tarifkonflikte müssten im Rahmen der Tarifautonomie ausgetragen werden, sagte Wissing.

Zuspruch kam auch vom Fahrgastverband Pro Bahn. Dessen Vorsitzender Detlef Neuß sagte, die "absehbare Einigung" sei in jedem Fall "im Sinne der Fahrgäste, die für weitere Streikmaßnahmen immer weniger Verständnis gehabt hätten". Gerade in der reiseintensiven Osterzeit wären Streiks ein Rückschlag für die Mobilitätswende, so Neuß. Die Fahrgäste hätten mit den normalen Verspätungen schon genug Probleme.

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