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Eine Junge und seine Schwester, die ohne ihre Eltern nach Deutschland kamen

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Scharfe Kritik an weiterer Aussetzung des Familiennachzugs

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will den Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus weiter aussetzen, sonst sei eine "gewaltige" Zahl von Menschen zur Zuwanderung berechtigt. Diese Haltung stößt auf heftige Kritik.

Der Familiennachzug sei der "Schlüssel zur Integration", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckhardt der "Bild"-Zeitung. Familienväter, die bereits hier lebten, könnten sich nicht integrieren, "solange ihre Kinder und Frauen noch irgendwo in Aleppo, Damaskus oder sonstwo sitzen". Vom Grundrecht auf Asyl könne man nicht einfach absehen, so die Politikerin weiter.

"Wer verfolgt wird oder vor Krieg Schutz sucht, hat ein Recht auf eine faire Prüfung, unabhängig von der Gesamtzahl." Katrin Göring-Eckhardt, Grünen-Fraktionsvorsitzende

"Menschenrechtlich unhaltbar"

Linken-Chefin Katja Kipping sagte, dass die Aussetzung des Familiennachzugs für Kriegsflüchtlinge "menschenrechtlich unhaltbar" sei. De Maizière entlarve das CDU-Wahlkampfmotto "Mehr Respekt für Familien" als Lüge und fische "mal wieder im trüben Teich der AfD". Der Bundesinnenminister gefährde die Integration in Deutschland und sei "eine Katastrophe für die Flüchtlingspolitik".

Auch die Organisation Pro Asyl bezeichnete die Ankündigung de Maizières als "integrationsfeindlich". Die Aussetzung des Nachzugs müsse nach der Wahl beendet werden. Solange Betroffene in Angst um ihre Angehörigen lebten, falle es vielen von ihnen schwer, Deutsch zu lernen, eine Ausbildung zu absolvieren oder sich Arbeit zu suchen.

Zustimmung bei der CSU

Unterstützung erhielt der Innenminister dagegen von der CSU. Das Thema müsse bei Koalitionsverhandlungen auf den Tisch kommen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Max Straubinger, der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung. Der Familiennachzug müsse weiter ausgesetzt werden. Dies habe nichts mit "Desintegrationspolitik" zu tun, denn Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz müssten Deutschland ohnehin wieder verlassen, sobald sich die Situation in ihrem Heimatland ändere. Zahl von Menschen zuwanderungsberechtigt