Eine große Mehrheit der Bundesbürger spricht sich in einer Umfrage für Reformen im Gesundheitswesen aus: Neun von zehn Menschen hierzulande halten grundlegende Reformen im Gesundheitswesen für notwendig. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh. Bei dieser Einschätzung gibt es auch keine nennenswerten Unterschiede, wenn nach Ost- und Westdeutschland, Männern und Frauen, Altersgruppen oder Schulabschluss differenziert wird.
Die repräsentative Studie erstellte den Angaben zufolge das Forsa-Institut im Auftrag der Initiative "Health Transformation Hub" der Bertelsmann Stiftung. Im April dieses Jahres wurden rund 1.500 Personen ab 18 Jahren auf Basis einer Zufallsstichprobe computergestützt telefonisch befragt.
- Zum Artikel: "Lauterbach verspricht Neustart im Gesundheitswesen"
Gegenwart und Zukunft: Verbesserte oder schlechtere Versorgung?
Mit 55 Prozent äußerte mehr als jeder Zweite den Eindruck, dass sich die gesundheitliche Versorgung in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert habe. Eine Verbesserung sehen nur 14 Prozent. Für 25 Prozent ist die Versorgung gleichgeblieben.
Für die Zukunft befürchten 77 Prozent, dass sich dieser Abwärtstrend fortsetzt, wenn es keine Reformen im Gesundheitssystem gibt. Nur sechs Prozent glauben ohne Reformen an eine bessere Gesundheitsversorgung, 15 Prozent an eine gleichbleibende. Dementsprechend befürworten 88 Prozent höhere Ausgaben als bisher in den Gesundheitsbereich. Lediglich Ausgaben für Bildung und Alterssicherung werden demnach als noch wichtiger erachtet.
Welche Reformen die Befragten konkret befürworten
Auch zu konkreten Veränderungen wurden die Teilnehmenden befragt. Konzepten für moderne Versorgungsstrukturen stehe die Bevölkerung aufgeschlossen gegenüber, hieß es. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über eine Krankenhausreform möchte eine deutliche Mehrheit von 89 Prozent, dass kleinere Krankenhäuser auf dem Land unbedingt erhalten bleiben. Gleichzeitig ist es aber für 69 Prozent bei der Gesundheitsversorgung am wichtigsten, dass vor Ort genügend Arztpraxen vorhanden sind: Ein Krankenhaus wäre für sie zwar gut, aber nicht zwingend notwendig
Vier Fünftel der Menschen seien unter gewissen Umständen mit der Zusammenlegung von zwei kleinen Krankenhäusern zu einer großen Klinik einverstanden. Und 87 Prozent würden längere Wege in Kauf nehmen, um in einer spezialisierten Klinik oder Arztpraxis behandelt zu werden.
Mit Informationen von KNA, AFP und epd
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!