30.09.2023, Vatikan, Vatkanstadt: Papst Franziskus hält auf dem Petersplatz im Vatikan ein Konsistorium ab. Dabei ernennt er am Samstag 21 neue Kardinäle.
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30.09.2023, Vatikan: Papst Franziskus hält auf dem Petersplatz im Vatikan ein Konsistorium ab. Dabei ernennt er am Samstag 21 neue Kardinäle.

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Papst: "Wir erleben einen Weltkrieg auf Raten"

Krieg in der Ukraine und jetzt auch noch Krieg in Israel und Gaza. Krisenherde gibt es aktuell viele. Papst Franziskus sieht einen "Weltkrieg auf Raten" - und ruft zu einer globalen Kraftanstrengung für ein Ende der Konflikte auf.

Einmal mehr hat Papst Franziskus seine Ansicht bekräftigt, dass die Welt derzeit "einen Weltkrieg auf Raten" durchmache. Die Aussage machte er in einem Interview mit der staatlichen argentinischen Nachrichtenagentur Télam, das bereits Ende September, also noch vor dem neuen Konflikt in Nahost, geführt, aber erst jetzt veröffentlicht wurde.

Aufruf zu globaler Kraftanstrengung

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis heute gebe es überall Kriege. Für ein Ende der vielen Konflikte brauche es eine globale Kraftanstrengung, so der argentinische Pontifex. Ein Dialog könne nicht nur national, sondern müsse in globaler Perspektive geführt werden, "deshalb spreche ich von universellem Dialog, universeller Harmonie, universeller Begegnung". Der Gegensatz davon sei natürlich Krieg.

Papst für Hilfslieferungen in den Gazastreifen

Am vergangenen Sonntag rief Papst Franziskus dazu auf, im Gazastreifen Korridore für Hilfslieferungen für die Bevölkerung einzurichten. "Ich fordere eindringlich, dass Kinder, Kranke, ältere Menschen und Frauen sowie alle Zivilisten nicht Opfer des Konflikts werden", sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche vor Tausenden Menschen auf dem Petersplatz in Rom.

Er verlangte auch die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln. "So viele sind bereits gestorben. Bitte vergießen Sie kein unschuldiges Blut mehr, weder im Heiligen Land noch in der Ukraine oder anderswo. Genug! Kriege sind immer eine Niederlage, immer."

Der Papst rief zu Gebeten auf, um "der teuflischen Macht von Hass, Terrorismus und Krieg" entgegenzuwirken. Er forderte Gläubige weltweit auf, sich den Katholiken im Heiligen Land anzuschließen und am Dienstag einen Tag des Fastens und Gebets für den Frieden zu begehen. Am Freitag hatte der Vatikan sich als Vermittler im Konflikt zwischen Israel und Hamas angeboten.

Kritik an Stellungnahmen zum Nahostkonflikt

Zuvor, am 7. und 13. Oktober, hatte das Jerusalemer Patriarchat zusammen mit anderen christlichen Kirchen Stellungnahmen zum Krieg in Israel und Gaza veröffentlicht. Israel hatte sich darüber irritiert gezeigt und beide Erklärungen kritisiert, weil darin eindeutige Verurteilungen des Angreifers Hamas fehlten.

Auch Papst Franziskus äußerte sich mehrmals zur Lage, ohne die Hamas namentlich als Täter zu erwähnen. Israels Außenminister Eli Cohen beschwerte sich am Sonntagabend bei seinem vatikanischen Amtskollegen Paul Gallagher. Er forderte vom Vatikan eine "klare und unzweideutige Verurteilung der mörderischen Terrorakte der Hamas-Terroristen".

Katholiken fordern mehr päpstliches Engagement im Ukraine-Krieg

Zum Krieg in der Ukraine hatte sich das katholische Kirchenoberhaupt in der Vergangenheit immer wieder geäußert und versucht, auch den Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche zu treffen. Allerdings erwarten sich viele Gläubige deutlichere Worte aus dem Vatikan und eine stärkere Abgrenzung zu Moskau. Oleh Nikolenko, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, warf Franziskus sogar "imperialistische Propaganda" vor.

Mit Informationen von KNA

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