Papst Franziskus winkt den Menschen zu, als er zur Messe im John Garang Mausoleum im Südsudan ankommt.
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Papst Franziskus kommt im John Garang Mausoleum im Südsudan an.

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Ende der Papst-Reise: 70.000 Gläubige bei Messe im Südsudan

Zum Abschluss seiner Afrika-Reise hat der Papst im Südsudan für Frieden geworben. In einer Messe sichert er den Christen des Landes den Rückhalt der Weltkirche zu. Die BBC spricht von einer "beispiellosen Reise in das kriegsgebeutelte Land".

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 am Sonntagvormittag am .

Mit einer Messe in der südsudanesischen Hauptstadt Juba ist am Sonntag der Afrika-Besuch von Papst Franziskus zu Ende gegangen. Nach offiziellen Angaben feierten etwa 70.000 Gläubige am Morgen gemeinsam mit Franziskus unter freiem Himmel Gottesdienst. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war am Dienstag zunächst in die Demokratische Republik Kongo gereist. Seit Freitag hielt er sich im Südsudan auf.

Mit einem eindringlichen Appell zu Hoffnung und Frieden verabschiedete sich Papst Franziskus von den Menschen im Südsudan. In seinen Schlussworten sicherte er den Christen des Landes den Rückhalt der Weltkirche zu. Er und die Führer der anglikanischen und reformierten schottischen Kirche würden alles ihnen Mögliche tun, um Schritte zum Frieden zu fördern. Anglikaner-Primas Justin Welby und der Moderator der Kirche von Schottland, Iain Greenshields, hatten den Papst auf der historisch beispiellosen ökumenischen Friedensmission begleitet.

Südsudan noch immer von Gewalt geprägt

Der junge ostafrikanische Staat stürzte kurz nach seiner Unabhängigkeit in einen fünfjährigen Bürgerkrieg und kam auch nach einem Friedensschluss 2018 noch nicht zur Ruhe. Rund 400.000 Menschen starben. Vertreibung, Hunger und Naturkatastrophen machen das Land zum Brennpunkt einer der schwersten humanitären Krisen weltweit.

Mit Blick auf die anhaltende Gewalt im Südsudan erklärte der Papst in der Abschlussmesse: "Auch wenn unser Herz aufgrund des erlittenen Unrechts blutet, lasst uns ein für alle Mal darauf verzichten, Böses mit Bösem zu beantworten."

Bis heute kommt es immer wieder zu Gewaltausbrüchen. Zuletzt wurden am Donnerstag bei Auseinandersetzungen zwischen Hirten und Bauern mindestens 20 Menschen getötet. Zwei Millionen Menschen wurden in den vergangenen Jahren innerhalb des Landes vertrieben, zwei Millionen flohen in Nachbarländer. Nach UN-Angaben sind fast neun Millionen der etwa zwölf Millionen Sudanesinnen und Sudanesen auf Hilfe angewiesen.

Franziskus: Die Hoffnung stehe "im Zeichen der Frau"

Franziskus sagte in seinen Abschiedsworten, man dürfe "nicht die Chance vergeben, Frieden zu schaffen". Die Christen des Landes mahnte er mit einem Zitat des kürzlich verstorbenen Papstes Benedikt XVI., die eigene Hoffnung weiterzugeben. Insbesondere im Südsudan stehe die Hoffnung "im Zeichen der Frau", so Franziskus. Er wolle "allen Frauen des Landes in besonderer Weise danken und sie segnen".

"Papst Franziskus hat versucht, das seit langem leidende Volk des Südsudans zu trösten", berichtet der Sender "Africanews". Dabei habe er unter anderem auf das Schicksal von Frauen in der jüngsten Nation Afrikas aufmerksam gemacht, die sexueller Gewalt und der höchsten Müttersterblichkeitsrate der Welt ausgesetzt seien.

Papst Franziskus liest umringt von Geistlichen in Juba im Südsudan eine Messe.
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Mit einer Messe in der südsudanesischen Hauptstadt Juba ist der Afrika-Besuch von Papst Franziskus zu Ende gegangen.

Papst schließt Ukraine in Gebete ein

Gemeinsam mit Zehntausenden überwiegend jungen sudanesischen Gläubigen, von denen die meisten ihr Leben lang nur Konflikte erlebt haben, betete Franziskus auch um Frieden in der Ukraine. Zudem erinnerte er an andere Länder des afrikanischen Kontinents, "wo so viele unserer Brüder und Schwestern im Glauben unter Verfolgung und Gefahr leiden".

Appelle zum Frieden prägten auch schon die erste Station der päpstlichen Afrika-Reise. Im Kongo traf sich Franziskus sowohl mit Präsident Félix Tshisekedi als auch mit Opfern der jahrzehntelangen Gewalt im Osten des Landes. Außerdem positionierte sich der Papst entschieden gegen die Ausbeutung des Kongo, auch durch ausländische Minenbetreiber.

Bilanz der Medien gemischt

Am letzten Tag der knapp einwöchigen Afrika-Reise von Papst Franziskus ziehen örtliche Medien eine gemischte Bilanz: Zwar habe er viele drängende Probleme angesprochen, politisch heikle Themen aber umgangen, hieß es.

So "entschieden" die Botschaften an die Eliten des Südsudans und des Kongos auch gewirkt haben mochten, habe Papst Franziskus "heikle" Themen ausgespart, berichtete etwa die kenianischen Wochenzeitung "The East African". Im Südsudan sei dies die Organisation von Wahlen gewesen. Bisher fand im 2011 unabhängig gewordenen Land noch keine Präsidenten- oder Parlamentswahl statt. Ob der mehrfach verschobene und für Dezember 2024 geplante Urnengang tatsächlich stattfindet, ist fraglich.

Der französische Auslandsfernsehsender "France24" berichtet von dem "leidenschaftlichen Alarmschrei" des Papstes an Südsudans Anführer. Er habe sich für die Würde der Konfliktvertriebenen eingesetzt, hieß es. Die BBC spricht von einer "beispiellosen Reise in das kriegsgebeutelte Land".

Mit Informationen von KNA, epd und dpa

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