Hunderte Sonnenkollektoren stehen an der A73 bei Hirschaid (Symbolbild)
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Hunderte Sonnenkollektoren stehen an der A73 bei Hirschaid (Symbolbild)

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Novum in der EU: Mehr Strom aus Erneuerbaren als aus Gas

Weniger russisches Gas, mehr erneuerbare Energien: Das ist spätestens seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs das erklärte Ziel der Europäischen Union. 2022 wurde in den EU-Staaten erstmals mehr Strom aus Sonne und Wind erzeugt als aus Gas.

In der Europäischen Union ist 2022 erstmals mehr Strom aus Wind und Sonne produziert worden als aus Gas. Laut einer Analyse der Denkfabrik "Ember Climate" kam im vergangenen Jahr rund 22 Prozent der Elektrizität in der EU aus Solar- und Windkraft. Das war anteilig so viel wie noch nie. 2021 waren es demnach etwa 19 Prozent.

Aus Gas stammten im vergangenen Jahr fast 20 Prozent des EU-Strommixes – knapp ein Prozentpunkt weniger als 2021. Insgesamt kamen laut "Ember Climate" im vergangenen Jahr 623 Terawattstunden (TWh) aus Wind und Sonne.

Energiemix: In Deutschland zehn Prozent aus Solarenergie

Am meisten Wind- und Solarenergie erzeugte 2022 laut den Zahlen der Denkfabrik Deutschland – 126 Terawattstunden aus Wind und 59 Terawattstunden aus Sonne. Die Anteile von Wind- und Solarenergie am deutschen Strommix waren verglichen mit anderen EU-Ländern jedoch geringer: Bei der Erzeugung aus Sonne sind die Niederlande mit 14 Prozent am gesamten Strommix Spitzenreiter, gefolgt von Griechenland und Ungarn (beide 13 Prozent). Deutschland gewinnt den Zahlen zufolge knapp 10 Prozent seines Stroms aus Sonne.

Mit einem mehr als 50-prozentigen Anteil an Windenergie hat laut "Ember Climate" Dänemark die Nase vorn – gefolgt von Litauen mit fast 40 Prozent und Irland mit rund 35 Prozent. Der Anteil in Deutschland liegt bei rund 20 Prozent.

Strom aus Sonne: Viele EU-Staaten legen zu

Laut der Analyse produzierte die gesamte EU im vergangenen Jahr 203 Terawattstunden Strom aus Sonne und damit 39 Terawattstunden mehr als 2021. Insgesamt produzierten 20 der 27 EU-Staaten zuletzt so viel Sonnenenergie wie noch nie. Am meisten Fortschritte beim Hochfahren von Solaranlagen machten unter anderem Deutschland, Spanien und Polen. Den Berechnungen zufolge konnten dadurch Gaseinkäufe in Höhe von rund zehn Milliarden Euro vermieden werden.

Aus Wind produzierte die EU 2022 hingegen 420 Terawattstunden Strom – 33 mehr als 2021. "Der Anstieg der Windenergie wurde durch erhebliche Zuwächse in Deutschland sowie in Schweden und Polen angetrieben", heißt es in der Analyse.

Experte: Krise hat Umstellung "zweifellos beschleunigt"

"Die Krise hat die Umstellung der Stromversorgung in Europa zweifellos beschleunigt", kommentierte Datenexperte Dave Jones von "Ember Climate" die neuesten Zahlen.

Mit Informationen von dpa

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