Mehr als 200 Retter waren bis in die Früh im Einsatz: Doch der Lawinenabgang in Österreich ist glimpflicher ausgegangen als zunächst befürchtet.
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Mehr als 200 Retter waren bis in die Früh im Einsatz: Doch der Lawinenabgang in Österreich ist glimpflicher ausgegangen als zunächst befürchtet.

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Nach Lawine in Österreich: Vier Verletzte, Vermisste gerettet

Über 200 Retter waren bis in die Früh im Einsatz: Doch der Lawinenabgang im österreichischen Zürs ist glimpflicher ausgegangen als befürchtet. Alle Vermissten wurden gerettet. Vier Wintersportler sind verletzt, ein 46-Jähriger aus Deutschland schwer.

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Nach dem Lawinenabgang am Arlberg in Österreich sind alle Vermissten gerettet. Vier Menschen wurden verletzt, einer von ihnen schwer, wie die Landespolizeidirektion Vorarlberg am frühen Montagmorgen mitteilte.

46-jähriger Deutscher wurde schwer verletzt

Bei dem Schwerverletzten handelt es sich den Angaben zufolge um einen 46-jährigen Deutschen, der in die Klinik nach Innsbruck geflogen wurde. "Er liegt mit sehr schweren Verletzungen auf der Intensivstation, sein Zustand ist aber stabil", teilte ein Sprecher der Tirol Kliniken in Innsbruck mit.

Bei dem Lawinenabgang in Zürs, im Bereich des Trittkopfes, wurde die darunterliegende Piste auf einer Länge von 500 bis 600 Metern verschüttet. Die Polizei will den genauen Hergang bei ihren Ermittlungen nun rekonstruieren. Vermisst wird nach derzeitiger Erkenntnislage niemand mehr. "Da war sehr viel Glück dabei", sagte ein Polizeisprecher zu den dramatischen Ereignissen.

Letzte Suche am Montag – "zur endgültigen Abklärung"

Der Such- und Rettungseinsatz wurde laut Polizeiangaben am späten Sonntagabend eingestellt. Aus Sicherheitsgründen wurde an diesem Montag noch "zur endgültigen Abklärung" eine Suche durchgeführt.

Bis zu 200 Personen waren bei der Hauptsuche zeitweise im Einsatz – von verschiedensten Rettungsorganisationen. Mit Hilfe starker Scheinwerfer wurde der Lawinenkegel auf einer Piste unterhalb des 2.700 Meter hohen Trittkopfes bei Lech ausgeleuchtet. Die Helfer suchten das Terrain mit langen Sondierstangen ab. Unterstützt wurden sie bei ihrer Suche von sieben Hubschraubern.

Wegen Video: Zunächst zehn Verschüttete befürchtet

Ursprünglich waren die Einsatzkräfte von zehn Wintersportlern ausgegangen, die am Sonntag auf der Piste von den Schneemassen begraben worden sein könnten. Das Video eines Skifahrers legte diesen Schluss nahe. Die Polizei teilte nun aber mit, die übrigen sechs Personen seien nicht von der Lawine erfasst worden.

Auf dem Video des in der Ferne stehenden Skigastes war nicht erkennbar, ob die Skifahrer es noch aus der Gefahrenzone geschafft hatten. Vorsichtshalber wurden alle verfügbaren Retter der Alpinpolizei, der Bergwacht und der Feuerwehr alarmiert. Im Verlauf des Sonntagabends meldeten sich die Personen, die auf dem Video zu sehen waren, wie die Polizei mitteilte. Einige von ihnen waren selbstständig ins Tal abgefahren und hatten ihre Beteiligung am Lawinenunfall zunächst nicht gemeldet. Vom "Weihnachtswunder von Lech" sprach der Bürgermeister des wegen seiner vielen Pisten und seiner Schneesicherheit beliebten Orts, Gerhard Lucian.

Frühlingshaftes Wetter, erhebliche Lawinengefahr

Am Sonntag herrschten nach Angaben der Polizei frühlingshafte Bedingungen in dem wegen seiner vielen Pisten und seiner Schneesicherheit beliebten Skigebiet am Arlberg. Die Lawinengefahr war nach Angaben des Lawinenwarndienstes jedoch erheblich.

Dass Lawinen auch die als sicher geltenden Pisten erreichen, ist zwar äußerst selten, aber nicht ausgeschlossen. So starben vor drei Jahren in Südtirol drei Menschen, als sich im Schnalstal in 3.000 Metern Höhe ein riesiges Schneebrett löste und bis auf die Piste donnerte. Auch in Andermatt in der Schweiz war es im Dezember 2019 zu einem Vorfall gekommen, bei dem Schneemassen sechs Skiläufer auf der Piste verschütteten. Das Unglück ging aber glimpflich aus.

Das Überleben in einer Lawine ist nur in einem kurzem Zeitraum möglich. In Einzelfällen haben Verschüttete aber Glück und vor ihrem Gesicht befindet sich ein Hohlraum, der das Atmen ermöglicht. Unter diesen Umständen wurden Wintersportler auch noch nach mehreren Stunden lebend geborgen.

Mit Informationen von dpa

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