Der Umbau des Hitler-Geburtshauses in Braunau hat begonnen
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Der Umbau des Hitler-Geburtshauses in Braunau hat begonnen

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Nach langem Streit: Umbau von Hitlers Geburtshaus hat begonnen

Im österreichischen Braunau am Inn haben die Arbeiten zum Umbau von Adolf Hitlers Geburtshaus begonnen. Die Neugestaltung soll verhindern, dass das Gebäude zur Pilgerstätte für Neonazis wird, in dem Haus soll eine Polizeistation untergebracht werden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Nach langen Diskussionen und immer wieder stockenden Vorarbeiten haben in Braunau am Inn die Vorbereitungen zum Umbau des Geburtshauses von Adolf Hitler begonnen.

2026 soll die Polizei einziehen

Hitler war in dem Gebäude zur Welt gekommen und hatte dort die ersten Monate seines Lebens verbracht. Durch eine Enteignung Anfang 2017 kam das Haus in den Besitz der Republik Österreich.

Nun werden dort zunächst Sicherungsarbeiten durchgeführt, bevor die eigentliche Umgestaltung des Gebäudes in Angriff genommen wird. Ab 2026 soll das Gebäude den Planungen zufolge als Polizeistation und für Menschenrechts-Schulungen für Polizisten genutzt werden. So soll verhindert werden, dass die Adresse zu einem Kultort für Neonazis aus dem In- und Ausland wird.

Kritik an "administrativer Nutzung"

Verschiedene Gruppierungen hatten diesen Nutzungs-Plan kritisiert und andere Konzepte vorgeschlagen. Der Holocaust-Gedenkverein Freunde von Yad Vashem etwa regte an, im Hitler-Haus eine Dauerausstellung über Menschen zu installieren, die Jüdinnen und Juden vor der NS-Verfolgung gerettet haben.

Zuletzt erregte die Aussage des Dokumentarfilmers Günter Schwaiger Aufsehen, mit der vorgesehenen Nutzung durch die Polizei werde quasi ein Wunsch Hitlers erfüllt: Einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1939 zufolge habe der Diktator für sein Geburtshaus eine "administrative Nutzung" angestrebt, so Schwaiger. Damit entsprächen die aktuellen Pläne im Prinzip den Vorstellungen Hitlers.

Kommission verteidigt Nutzungskonzept

Bei Recherchen zu Schwaigers Dokumentarfilm "Wer hat Angst vor Braunau?" hatte der Historiker Florian Kotanko den Zeitungsartikel gefunden. Demnach wollte Hitler an dem Standort angeblich Büros der Kreisleitung der NSDAP platziert sehen. Es sei eine "Ironie der Geschichte", dass der Wille von Adolf Hitler nun in gewisser Weise in Erfüllung gehe, sagte Kotanko.

Der Historiker Oliver Rathkolb, der Mitglied in der Kommission zum Umgang mit dem Geburtshaus ist, wies diese Kritik zurück: Da es sich nur um eine Zeitungsmeldung handele, sei "nicht belegt, dass es diese angebliche Aussage Hitlers wirklich gab", sagte er der "Kronen Zeitung". Der Vergleich Schwaigers zwischen einer NSDAP-Kreisleitung und einer Polizeistation sei zudem völlig deplatziert, da die Polizei heute auf einer demokratischen und rechtsstaatlichen Grundlage stehe.

Verweis auf Hitlers Münchner Wohnung

Das österreichische Innenministerium verwies in der Sache auf eine Stellungnahme vom Juli: Österreich stehe nicht allein da, hieß es darin. So beherberge etwa eine ehemalige Wohnung Adolf Hitlers am Münchner Prinzregentenplatz "bereits seit 1949 verschiedene Dienststellen der bayrischen Polizei".

Mit Informationen von dpa

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