Archivbild: 10.09.2015, Berlin: Merkel lässt sich für ein Selfie mit einem Flüchtling fotografieren.
Bildrechte: Bernd Von Jutrczenka/dpa

Archivbild: 10.09.2015, Berlin: Merkel lässt sich für ein Selfie mit einem Flüchtling fotografieren.

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Merkel zur Flüchtlings-Aufnahme: "Ja, wir haben das geschafft"

"Wir schaffen das" hatte Kanzlerin Merkel im Spätsommer 2015 gesagt. Für diesen Satz wurde sie gelobt, aber auch scharf kritisiert. Sechs Jahre später sieht Merkel die Aufnahme der Geflüchteten als bewältigt an, beklagt aber auch Defizite.

Deutschland hat aus Sicht der geschäftsführenden deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Aufnahme von Hunderttausenden Flüchtlingen ab dem Jahr 2015 bewältigt. In einem Interview der Deutschen Welle sagte Merkel auf die Frage, ob "wir" dies geschafft hätten: "Ja, wir haben das geschafft. Aber wir waren wirklich viele, viele Menschen in Deutschland, die mit angepackt haben, viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, viele Ehrenamtliche, viele, die heute noch Patenschaften haben."

"Wir schaffen das"

Im Spätsommer 2015 war Merkels Satz "Wir schaffen das" prägend für die deutsche Migrationspolitik. Die Kanzlerin sprach auch von "wunderbaren Beispielen von gelungenen menschlichen Entwicklungen" unter den Migranten, etwa von jenen, die hier Abitur gemacht hätten.

Nicht alles ideal gelaufen

Es sei aber nicht alles ideal gelaufen, räumte Merkel ein. "Und es gibt auch schlimme Vorfälle, wenn ich an die Kölner Silvesternacht denke", betonte sie. Auf der Kölner Domplatte waren in der Silvesternacht 2015/2016 Hunderte Frauen bestohlen, sexuell bedrängt und teils vergewaltigt worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Köln stammte ein Großteil der Beschuldigten aus Algerien und Marokko.

Kein einheitliches Asylsystem in Europa

Merkel bezeichnete den Flüchtlingsbewegung und die Corona-Krise als die größten Herausforderungen ihrer 16 Amtsjahre. Mit Blick auf die Migration zählte sie eine Reihe von Defiziten auf internationaler Ebene auf. "Geschafft haben wir natürlich noch nicht, dass die Ursachen der Flucht bekämpft wurden. Wir haben es noch nicht geschafft, dass Europa ein einheitliches Asyl- und Migrationssystem hat. Wir haben also noch keine selbstwirkende Balance zwischen den Herkunftsländern und den Ankunftsländern. Und wir müssen noch sehr viel mehr machen an Entwicklungshilfe, an legaler Migration." Schlepper und Schleuser hätten "immer noch die Oberhand".

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