Lebensgefährliche Flucht: Fünf afghanische Migranten fuhren offenbar unbemerkt zwei Tage zwischen den geladenen Baumstämmen mit.
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Fünf afghanische Migranten fuhren offenbar unbemerkt zwei Tage zwischen den geladenen Baumstämmen mit.

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Flüchtlinge zwischen Baumstämmen in Lkw über Grenze geschleust

Es war eine lebensgefährliche Schleusung: Fünf afghanische Flüchtlinge hatten sich in einem Lkw zwischen schweren Baumstämmen versteckt - und wurden offenbar nur durch Zufall entdeckt. Die Bundespolizei ermittelt nun gegen die unbekannten Schlepper.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Bundespolizei hat fünf junge Männer aus Afghanistan auf einem Lkw entdeckt - versteckt zwischen schweren Baumstämmen. Sie versucht nun, die Schleuser zu ermitteln.

Fahrer wusste offenbar nichts von "Ladung"

Der rumänischen Fahrer des mit Baumstämmen beladenen Sattelzugs wollte in einer Pause an der Raststätte Samerberg Nord überprüfen, ob die 24 Tonnen schweren Hölzer verrutscht waren. Denn sein stehender Laster hatte sich ruckartig bewegt.

Der Berufskraftfahrer öffnete deshalb eine Seite des Aufliegers, woraufhin fünf Personen von der Ladefläche sprangen und zu Fuß flüchteten. Über einen Berufskollegen verständigte der Mann die Polizei, die sofort eine Fahndung einleitete.

Mehrere tausend Euro für Flucht bezahlt

Die Polizei konnte die Männer dann noch in der Nähe der Rastanlage aufgreifen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um afghanische Staatsangehörige: Vier Erwachsene im Alter zwischen 19 und 38 Jahren, sowie einen 16-jährigen Jugendlichen. Ausweisdokumente konnten sie nicht vorlegen. Sie gaben an, dass Schleuser sie in Rumänien auf den Lkw gelotst hätten, ohne, dass dessen Fahrer davon etwas mitbekommen habe.

Pro Person hätten sie zwischen 5.500 und 6.600 Euro für die Schleusung bezahlt. Teils zu Fuß und teils mit Pkw seien sie unabhängig voneinander über den Iran, die Türkei, Bulgarien und Serbien bis nach Rumänien gelangt, so die Männer.

Flucht über zwei Tage zwischen den Baumstämmen

Zwei Tage hätte die Gruppe insgesamt auf der 1.000 Kilometer langen Strecke bis nach Bayern zwischen den Baumstämmen ausharren müssen. Eine lebensgefährliche Aktion, so die Bundespolizei. Sie ermittelt jetzt gegen die unbekannten Schleuser.

Die erwachsenen Afghanen wurden zu einer Anlaufstelle für Flüchtlinge gebracht. Zudem wurden die fünf Männer wegen des Verdachts der unerlaubten Einreise angezeigt, wie ein Sprecher sagte. Der 16-Jährige wurde dem zuständigen Jugendamt anvertraut. Der rumänische Lkw-Fahrer durfte nach mehrstündiger Unterbrechung seinen Transport fortsetzen.

Lkw-Kontrollen sollen verstärkt werden

Weil in den letzten Wochen bereits zwei ähnliche Schleusungen im Landkreis Rosenheim entdeckt worden waren, will die Bundespolizeiinspektion ihre Lkw-Kontrollen verstärken.

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