Sitzung des bayerischen Kabinetts
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Markus Söder im Interview: "Wir holen bei der Windkraft jetzt deutlich auf"

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Söder: "Wir werden rund 800 Windräder auf den Weg bringen"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder verteidigt die gelockerte 10H-Regel zum Mindestabstand für Windkraftanlagen gegen jede Kritik. Der Freistaat würde mit dem notwendigen Kompromiss in Sachen Windenergie deutlich aufholen.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die Windkraft in Bayern soll angeschoben werden. Dazu hat sich die CSU-Fraktion gestern auf einen Kompromiss verständigt. Die bisherige Regel, die vorsieht, dass jedes Windrad den zehnfachen Abstand seine Höhe zur nächsten Wohnsiedlung habe muss, bleibt zwar bestehen, aber es soll Ausnahmen geben.

Demnach soll der Mindestabstand für Windräder zum nächsten Wohnhaus zwar weiterhin das Zehnfache ihrer Höhe betragen. Allerdings soll es etwa entlang von Autobahnen, in Wäldern oder Hauptzugstrecken Ausnahmen geben und der Abstand auf 1000 Meter reduziert werden. Umweltminister Habeck fordert von den Bundesländern zwei Prozent der Flächen für die Windkraft. Wird Bayern das durch die Lockerung der 10H-Abstandsregel erreichen?

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Bayern hat für den Kompromiss Zeit gebraucht

Im Interview mit der Bayern 2-radioWelt machte Ministerpräsident Söder deutlich, dass mit der gelockerten 10H-Regel bei der Windkraft nun ein "Gesamtenergie-Konzept" erarbeitet würde. Seine Fraktion habe sich auf einen energetisch sinnvollen und vernünftigen Weg geeinigt, der auch alle Landesteile miteinschließe. Der Ministerpräsident gab außerdem zu, dass Bayern noch Zeit gebraucht hatte, an dem Kompromiss zur Aufweichung der sogenannten 10H-Regel zu arbeiten. Nur fünf Gegenstimmen waren aus der CSU-Fraktion zu verzeichnen.

  • Zum Kommentar: Windkraft in Bayern – von wegen Ausbau auf Knopfdruck

Energiedefizite mit Wasser- und Atomkraft ausgleichen

Etwa zwei Prozent der bayerischen Landfläche soll künftig für Windenergie zur Verfügung stehen. "Wir werden rund 800 Windräder auf den Weg bringen", sagte Söder im Interview. Vom Bund forderte er, dass das Genehmigungsverfahren für Windkraft erleichtert würden. Bis das so weit sei, müsse die Atomkraft eine wichtige "Brücke" zur Energiesicherheit bleiben.

Auch die Kommunen in Bayern müssten an seinem Konzept beteiligt werden. Man könne das nicht immer nur in München fordern, man müsse vor Ort die Windkraft ausbauen. Ministerpräsident Söder kritisierte außerdem das geplante Auslaufen der Förderung kleinerer Wasserkraftwerke. Das habe ihn überrascht, sagte Söder. "Da werden wir uns wehren."

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Windrad im Wald
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