König Charles III.
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Charles III. zum britischen König gekrönt

Charles III. ist acht Monate nach seiner Thronbesteigung zum britischen König gekrönt worden - vor den Augen zahlreicher prominenter Gäste aus aller Welt. Doch es gab auch Protest.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Der Thronfolgepraxis des United Kingdom zufolge war Charles bereits König, und zwar seit der offiziellen Verkündigung des Todes seiner Mutter am 8. September 2022. Die Krönung symbolisiert lediglich seine Amtsübernahme - und liefert majestätische Bilder.

Nach der Kutschfahrt vom Buckingham Palace zur Westminster Abbey war der Monarch in einem mit Hermelin besetzten Mantel mit langer roter Schleppe in das Gotteshaus eingezogen. Königin Camilla trug ein weißes Kleid und ebenfalls einen hermelinbesetzten Krönungsmantel.

"God Save the King"

Premiere bei der ersten Krönung in London seit 70 Jahren: Mit Regierungschef Rishi Sunak las erstmals bei der Zeremonie ein Hindu einen Bibelvers. Vertreter des Vereinigten Königreichs schworen Charles III. mit "God Save the King"-Rufen die Treue.

Anschließend küsste der Monarch die Bibel und legte seinen Krönungseid ab - einer von fünf Bestandteilen der Krönungszeremonie, einer Tradition aus dem Mittelalter. Dazu gehören auch die feierliche Übergabe von Zepter und Reichsapfel als Zeichen von Charles' geistlicher und weltlicher Macht und die feierliche Salbung. Das Öl dafür wurde aus Oliven vom Ölberg in Jerusalem hergestellt, wo die Großmutter von Charles, Prinzessin Alice von Griechenland, beigesetzt wurde.

Charles III. gelobte, über die Britinnen und Briten mit "Gerechtigkeit und Gnade" zu herrschen. Er wolle zudem für ein Klima sorgen, in dem Menschen aller Glaubensrichtungen in Freiheit leben könnten.

Die Krönung von Charles und Camilla

Dann der große Moment: Gegen 13 Uhr setzte der Erzbischof von Canterbury dem Monarchen am Samstagmittag in der Londoner Westminster Abbey die goldene St. Edward's-Krone auf das Haupt, während "God Save the King"-Rufe und Trompetenfanfaren erklangen. Im ganzen Vereinigten Königreich wurden Kanonen abgefeuert, um die erste Krönung im Land seit 70 Jahren anzuzeigen.

Wenige Minuten nach Charles wurde auch seine Frau Camilla gekrönt - sie darf von nun an die Krone von Queen Mary tragen.

Charles und Camilla betreten den Balkon
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Charles und Camilla betreten den Balkon

2.300 Kirchenbesucher - viel Prominenz

An der etwa zweistündigen, jahrhundertealten Traditionen folgenden Zeremonie nahmen etwa 2.300 Gäste teil, darunter Mitglieder anderer Königshäuser sowie Staats- und Regierungschefs wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Auch Popstars wie Katy Perry und Lionel Richie waren zu Gast bei der Zeremonie.

Auf den vorderen Reihen der Kirchenbänke nahmen Mitglieder der britischen Königsfamilie und Vertreter anderer Königsfamilien Platz, darunter etwa der niederländische König Willem-Alexander, Spaniens König Felipe VI. und Carl XVI. Gustaf von Schweden. Charles' jüngerer Sohn Prinz Harry saß ebenso wie der wegen Missbrauchsvorwürfen in Ungnade gefallene Prinz Andrew, Bruder des Königs, in der dritten Reihe.

Für Entzücken sorgten abermals die Kinder von William und Prinzessin Kate. Charlotte und Louis saßen während des Gottesdienstes in der ersten Reihe bei ihren Eltern und sangen am Ende aus vollen Kehlen die Nationalhymne "God Save the King" mit. Der neunjährige Prinz George hatte eine besondere Rolle: Er war gemeinsam mit drei anderen Jungen als Ehrenpage seines Großvaters Charles im Einsatz.

Galerie: Krönungsfieber in London - Vor der Zeremonie

Die erste Krönung seit 70 Jahren

Nach dem zweistündigen Gottesdienst fuhr das Königspaar in der 261 Jahre alten Goldenen Staatskutsche, die nur für Krönungen genutzt wird, zum Buckingham-Palast. Dort zeigte sich das frisch gekrönte Königspaar auf dem Balkon, gemeinsam mit der Familie. Die Royals winkten den jubelnden Massen zu, die sich trotz des regnerischen Wetters mit Fähnchen und zahlreichen rot-blau-weißen Accessoires versammelt hatten.

Die meisten Briten erlebten zum ersten Mal eine Krönungszeremonie in ihrem Land mit. Charles' Mutter Elizabeth II. war vor 70 Jahren gekrönt worden. Nach ihrem Tod am 8. September vergangenen Jahres war Charles III. nach Jahrzehnten im Wartestand zum König von Großbritannien und 14 weiteren Commonwealth-Staaten geworden.

Auch in Bayern haben viele Menschen die Krönungszeremonie verfolgt.
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Auch in Bayern haben viele Menschen die Krönungszeremonie verfolgt.

Proteste und Festnahmen

Doch es gab auch Proteste von Monarchie-Gegnern. Mehrere Mitglieder der Gruppe Republic wurden festgenommen, wie Aktivisten mitteilten. Dies wurde umgehend von Human Rights Watch scharf kritisiert. "Dies ist etwas, das man in Moskau erwarten würde, aber nicht in London", sagte die Chefin der britischen Niederlassung der Menschenrechtsorganisation, Yasmine Ahmed. "Friedliche Proteste erlauben es den Menschen, die Mächtigen zur Verantwortung zu ziehen. Das ist etwas, dem die britische Regierung offenbar zunehmend abgeneigt zu sein scheint."

Der Bürgerrechtler Peter Tatchell twitterte, die Polizei habe riesige Absperrungen errichtet, um Monarchie-kritische Transparente zu verdecken. "Das Recht auf friedlichen Protest unterdrückt. Schande!" Die Londoner Polizei hatte ein rigoroses Vorgehen gegen Menschen angekündigt, die aus ihrer Sicht die Krönung stören wollen. Doch das beeindruckte die Demonstranten wenig. Sie riefen in London "Down with the Crown" (Nieder mit der Krone). Mitglieder der Organisation Republic schwenkten Fahnen mit der Aufschrift "Not my king" (Nicht mein König).

Polizei rechtfertigt Vorgehen

Insgesamt wurden in London 52 Menschen festgenommen. Grund seien Straftaten wie Körperverletzung, Verstöße gegen die öffentliche Ordnung, Landfriedensbruch und "Verschwörung zum Erregen eines öffentlichen Ärgernisses" gewesen, teilte die Metropolitan Police mit.

Mit Blick auf die viel kritisierte Festnahme von Monarchie-Gegnern sagte Einsatzleiterin Karen Findlay, Proteste seien rechtmäßig und dürften stören. Die Polizei müsse aber eingreifen, wenn die Demonstrationen "kriminell werden und ernsthafte Störungen verursachen können", sagte Findlay. "Das hängt vom Kontext ab. Die Krönung ist ein Ereignis einer Generation, und das ist ein wichtiger Aspekt bei unserer Bewertung."

Steinmeier und Biden gratulieren

Nach der Krönungszeremonie in London erreichen den britischen König Charles III. Glückwünsche aus aller Welt. US-Präsident Joe Biden etwa würdigte die "lang anhaltende Freundschaft zwischen den USA und Großbritannien".

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete die Krönung als "ein Zeugnis für die (...) Stärke der britischen Monarchie und ein Symbol für Stabilität und Kontinuität". "Meine Glückwünsche an König Charles III. und Königin Camilla", schrieb von der Leyen auf Twitter und veröffentlichte ein Bild von sich bei der Zeremonie in der Westminster Abbey in London.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte Charles III. "aus tiefstem Herzen". "Als König repräsentieren Sie den Zusammenhalt des Vereinigten Königreichs", schrieb Steinmeier an Charles III., wie das Bundespräsidialamt bereits vor der Krönung mitteilte. "Ich bin überzeugt, durch Ihre Erfahrung werden Sie Orientierung in Zeiten der Unsicherheit und des Übergangs bieten können." Auch aus anderen europäischen Ländern erreichten den britischen Monarchen Glückwünsche.

Mit Informationen von AFP und dpa

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