Bundeskanzler Olaf Scholz (Mitte r, SPD) und Alberto van Klaveren Stork (Mitte, l), Außenminister von Chile, während der Weltklimakonferenz.
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Bundeskanzler Olaf Scholz (Mitte r, SPD) und Alberto van Klaveren Stork (Mitte, l), Außenminister von Chile, während der Weltklimakonferenz.

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Klimakonferenz: Scholz gibt Startschuss für Klimaklub

Kanzler Scholz hat auf der UN-Klimakonferenz in Dubai den Startschuss für den Klimaklub gegeben - ein Bündnis zum umweltfreundlichen Umbau der Industrie mit über 30 Mitgliedsländern. Frankreichs Präsident Macron appellierte indes an die G7-Staaten.

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Auf der Weltklimakonferenz ist am Freitag der Startschuss für die Arbeit des von Deutschland angeregten Klimaklubs gegeben worden. "Der Klimaklub vereint Entwicklungsländer, Schwellenländer sowie neue und alte Industrieländer", sagte Kanzler Olaf Scholz (SPD) auf der sogenannten Cop28 in Dubai.

Der Zusammenschluss von mittlerweile 36 Mitgliedern hat sich zum Ziel gesetzt, die Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel vergleichbar zu machen, um Handelskonflikte zu vermeiden. Deshalb müssten technische Grundlagen für eine standardisierte Berechnung der CO₂-Intensität ausgewählter Produkte erarbeitet werden, sagte der Kanzler. Die Bundesregierung hatte den Klimaklub zunächst im Rahmen der westlichen G7-Industriestaaten lanciert.

Klimaklub: Deutschland und Chile haben den Vorsitz

Zudem solle der Klimaklub nun darüber beraten, wie genau man "weitgehend emissionsfreien Stahl und Zement" definiert, fügte Scholz hinzu. Drittens müsse eine Plattform geschaffen werden, auf der sich die Mitglieder absprechen, welche technischen und finanziellen Instrumente es zum Erreichen der Ziele gibt. Man müsse sich zunächst um den Stahl- und Zementsektor kümmern, weil dieser den größten Teil der industriellen Emissionen verursache, erklärte Scholz.

Die Bundesregierung treibt derzeit die Dekarbonisierung dieser Sektoren voran. Sie will aber eine Wettbewerbsverzerrung vermeiden, die entstehen könnte, wenn deutsche Unternehmen in teure, klimaneutrale Techniken investieren, die Firmen in anderen Ländern aber nicht.

Deutschland hat zusammen mit Chile den Vorsitz des Klimaklubs, der nun auch über ein Sekretariat verfügt. Scholz betonte, dass der Klimaklub weiteren Ländern offenstehe.

Weltklimakonferenz: EU-Vertreter fordern Beschlüsse für Energiesektor

Zu einer Einigung auf neue Ziele für den Energiesektor haben die Spitzenvertreter der EU in Dubai aufgerufen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel sagten am Freitag, die EU setze sich für eine Verdreifachung der globalen Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030 und eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz ein. Diese solle sich im laufenden Jahrzehnt doppelt so schnell weiter steigern wie im Jahrzehnt vorher.

Von der Leyen kündigte zudem einen sofortigen EU-Beitrag in Höhe von 25 Millionen Euro für den neuen Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in besonders verwundbaren Ländern an. Er soll etwa nach Dürren, Waldbränden oder Unwettern Hilfe leisten können.

Michel will am 1,5-Grad-Ziel festhalten

Zudem warb sie für einen entschlossenen Ausbau von Bepreisungssystemen für klimaschädliches Kohlendioxid. Es müsse durch mutige Initiativen sichergestellt werden, dass bis 2030 mindestens 60 Prozent der weltweiten Emissionen durch einen CO₂-Preis abgedeckt würden, erklärte sie. Derzeit sind es ihren Angaben zufolge lediglich 23 Prozent.

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COP28 in Dubai

EU-Ratspräsident Michel sagte: "Wir müssen uns so schnell wie möglich von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen befreien, die unsere gemeinsame Zukunft gefährden." Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, müsse beibehalten werden.

Macron will Kohleausstieg der G7-Länder vor 2030

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in Dubai indes ein bestimmteres Vorgehen zum Kohleausstieg angemahnt. Die G7-Länder sollten ein Beispiel setzen und sich zu einem Kohleausstieg vor 2030 verpflichten, sagte Macron. Auch aufstrebende Märkte sollten aus der Kohle aussteigen. Entwicklungsländer müssten wirtschaftlich aufholen können, nicht aber auf Grundlage fossiler Energieträger. Reiche Länder sollten ihnen beim Ausstieg helfen.

Macron kritisierte zudem, man müsse kohärent sein und keine neuen Kohlekraftwerke subventionieren. Für private Investoren gebe es derzeit keinerlei Anreiz, in Erneuerbare Energie statt ein Kohlewerk zu investieren. Dies sei absurd, das Investitionssystem dysfunktional. Macron forderte unterschiedliche Zinssätze für grüne und braune Energien, wie er es ausdrückte.

Dubai: Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, spricht bei der Eröffnungszeremonie des UN-Klimagipfels COP28.
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Dubai: Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, spricht bei der Eröffnungszeremonie des UN-Klimagipfels COP28.

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