"Es ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums" steht auf dem Transparent der Aktivisten der "Letzten Generation".
Bildrechte: Mediennummer 389112185 Beschreibung "Es ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums" steht auf dem Transparent der Aktivisten der "Letzten Generation". Zwei Aktivisten der Umweltschutzgruppe fuhren mit einem Hubwagen vor dem Tannenbaum auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor. Sie entrollten ein Transparent und entfernten dann die Spitze des Weihnachtsbaums. Aufnahmedatum 21.12.2022 Bildnachweis picture alliance/dpa | Paul Zinken

"Es ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums" steht auf dem Transparent der Aktivisten der "Letzten Generation".

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Klimaaktivisten sägen in Berlin Spitze von Weihnachtsbaum ab

Mitglieder der Gruppe "Letzte Generation" haben die Spitze des Weihnachtsbaums am Brandenburger Tor in Berlin gekappt. In Nordrhein-Westfalen alarmierten Klimaaktivisten Polizei und Feuerwehr zu mehreren falschen Notfällen.

Klimaaktivisten der Gruppe "Letzte Generation" haben in Berlin die Spitze des Weihnachtsbaums am Brandenburger Tor abgesägt. "Das ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums" war zudem auf einem an einer Hebebühne angebrachten Transparent zu lesen. Laut Polizei wurden drei Menschen in Gewahrsam genommen. Zwei Personen hätten sich mittels der Hebebühne nach oben fahren lassen und die Spitze der Nordmanntanne abgesägt, teilte ein Sprecher der Berliner Polizei mit.

"Wir sehen nur die Spitze der darunter liegenden Katastrophe"

"Wir sehen in Deutschland bisher nur die Spitze der darunter liegenden Katastrophe", sagte Lilli Gomez von "Letzte Generation". Während ganz Deutschland die Woche damit verbringe, die besten Geschenke aus den größten Läden zu besorgen, fragten sich andere, woher sie ihr Wasser zum Trinken bekommen, nachdem Dürren und Fluten ihre Ernte vernichtet hätten.

"Der Klimakollaps in Deutschland steht vor der Tür, und die Bundesregierung macht keinerlei Anstalten, uns zu schützen. Bereits jetzt sei das Eis sehr dünn", sagte die Sprecherin der Initiative, Aimée van Baalen. Jede weitere Erwärmung sorge für mehr Risse und Unsicherheiten. "Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, dass unsere Lebensgrundlage gesichert ist", betonte sie: "Deshalb wird unser friedlicher Widerstand auch an Weihnachten und im neuen Jahr nicht aufhören."

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Eine Sprecherin der Berliner Polizei sagte auf Anfrage, dass drei Aktivisten in Gewahrsam genommen worden seien. Gegen sie werde nun unter anderem wegen Sachbeschädigung ermittelt.

"Ihr dachtet, es wäre ein Notfall"

In Nordrhein-Westfalen alarmierten Klimaaktivisten Polizei und Feuerwehr zu mehreren falschen Notfällen. Dafür missbrauchten die Aktivisten die Notrufapp "Nora", wie die Polizei mitteilte. Die mutmaßlichen Umweltaktivisten bekannten sich demnach später zu dem Vorgehen.

Den Angaben zufolge riefen die Aktivisten am Dienstagabend Feuerwehr und Polizei zu einem vermeintlichen Gasaustritt und einem blutüberströmten Verletzten in Essen. Vor Ort stellte sich dies jedoch als Fehlalarm heraus. Im Lauf des Abends setzte die Aktivistengruppe laut Polizei weitere Notrufe zu einem vermeintlichen Einbruch und einem weiteren vermeintlichen Gasaustritt ab. Zahlreiche Rettungskräfte seien zu den Einsatzorten geeilt und hätten deshalb für mögliche andere Einsätze nicht bereit gestanden, hieß es weiter.

Laut Polizei bekannte sich der Nutzer der App nach dem ersten Notruf per Chat gegenüber den Leitstellen zu dem Fehlalarm. Demnach gab er an: "Ihr dachtet, es wäre ein Notfall, doch der wahre Notfall - die drohende Klimakatastrophe - durch die Millionen von Menschen sterben werden, wird von unseren Politikern konsequent ignoriert."

Nach ersten Erkenntnissen steht eine Gruppe von Umweltaktivisten aus Süddeutschland im Verdacht, die Notrufe abgesetzt zu haben. Die "Letzte Generation" distanzierte sich von der Aktion. "Das waren wir nicht", schrieb die Gruppe auf Twitter.

Allgemeinverfügung in München gegen Klebe-Aktionen

Die Gruppe "Letzte Generation" macht immer wieder mit Protestaktionen gegen eine aus ihrer Sicht unzureichende Klimapolitik in Deutschland auf sich aufmerksam, Schwerpunkte waren dabei bisher meist Berlin und München. Die Stadt München hatte nach einem Klebe-Protest der Gruppe am Münchner Flughafen die Regeln für solche Aktionen per Allgemeinverfügung verschärft. Demnach ist bis Anfang Januar auch der Aufruf zu unangekündigten Klebe-Protesten auf den Straßen verboten.

Mit Informationen von AFP und epd

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