Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, steht vor einem Flugzeug.
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Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, nach seiner Rückkehr aus Kiew am 18. Juni.

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Johnson spricht sich für ESC in der Ukraine aus

Johnson spricht sich für ESC in der Ukraine aus

Nach Ansicht des britischen Premierministers Boris Johnson verdient es die Ukraine, Gastgeber für den Eurovision Song Contest 2023 zu sein. Kiew sei ein "fantastischer Austragungsort". Die ESC-Organisatoren lehnen dies aus Sicherheitsgründen ab.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die ukrainische Band Kalush Orchestra ging als Sieger aus dem Eurovision Song Contest (ESC) 2022 hervor. Zwar dürfte die Ukraine damit der Tradition folgend nächstes Jahr das Event austragen, doch daraus wird wohl nichts. Angesichts des Krieges, der daraus folgenden Sicherheitsbedenken und fehlenden Betriebsgarantien entschied sich die Europäische Rundfunkunion gegen die Ausrichtung in dem Land. Stattdessen rückte das Heimatland des Zweiplatzierten, Großbritannien, in den Fokus der Gespräche.

Johnson: Ukraine verdient Austragung des ESC

Der britische Premierminister Boris Johnson aber sprach sich für eine ESC-Austragung in der Ukraine aus. "Tatsache ist, dass sie ihn gewonnen haben, und sie verdienen es, ihn zu haben", sagte er am Samstag in einem Interview.

Er selbst habe sich bei einem kurzfristigen Besuch am Vortag in Kiew davon überzeugt, dass die Stadt schon sehr viel belebter sei als noch vor einigen Wochen. "Kiew oder eine andere sichere ukrainische Stadt wäre ein fantastischer Austragungsort", so Johnson und fügte hinzu: "Es ist noch ein Jahr bis dahin, ein Jahr! Das wird okay sein."

Kulturminister Tkatschenko: ESC 2023 in Ukraine wäre starkes Signal

Der ukrainische Kulturminister Olexander Tkatschenko hatte zuvor beklagt, Kiew sei ohne eine Diskussion über mögliche Alternativen vor die Tatsache der Verlegung gestellt worden. Die Austragung des ESC 2023 in der Ukraine wäre ein starkes Signal für die ganze Welt, welche das Land gerade unterstütze.

Mit dem ESC-Sieg in Turin hatten die Ukrainer zum dritten Mal das Recht auf die Austragung im kommenden Jahr erlangt - schon 2005 und 2017 waren sie Gastgeber gewesen.

Johnson-Kritiker hält nichts von der ESC-Forderung

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im britischen Parlament und langjährige parteiinterne Kritiker Boris Johnsons, Tom Tugendhat, schrieb auf Twitter als Reaktion auf die Forderung des Premiers: "Die Ukraine verdient, dass ihre Verbündeten zusammenarbeiten und sich darauf konzentrieren, die benötigte Hilfe bereitzustellen, statt sich über Irrelevantes zu streiten. Das ist wichtiger als Eurovision."

Neue Luftangriffe auf Kiew

Die Lage ist auch in Kiew aktuell weiter angespannt. Am Sonntagmorgen wurde die Hauptstadt erneut aus der Luft angegriffen, es waren Luftalarm-Sirenen und Explosionen zu hören. Nach offiziellen Angaben schoss die ukrainische Luftabwehr russische Raketen über der Stadt jedoch ab. Auch beim Kiew-Besuch von Deutschlands Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag hatte es gleich zweimal Luftalarm gegeben.

Johnson weckt Zweifel an seinem eigenen Argument

Außerdem irritierte Johnson selbst und entkräftete sein Argument, bis zum ESC 2023 vergehe noch ein Jahr. Denn in einem Gastbeitrag der "Times on Sunday" rief er westliche Verbündete auf, sich auf einen langen Krieg in der Ukraine einzustellen. Der russische Präsident Wladimir Putin habe sich auf einen Abnutzungskrieg verlegt, um die Ukraine "mit schierer Brutalität" in die Knie zu zwingen, schrieb der konservative Politiker. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" die Sorge geäußert, der Krieg könne sich über Jahre ziehen.

(Mit Material von dpa)

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