Die Behörden kontrollieren das Gebiet am Marmolata-Gletscher aus der Luft
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Die Behörden kontrollieren das Gebiet am Marmolata-Gletscher aus der Luft

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Italien: Neue Spalte im Marmolata-Gletscher

Im norditalienischen Marmolata-Gletscher hat sich eine große Spalte aufgetan. Nach dem Unglück mit elf Toten vor zwei Wochen ist das Gebiet aktuell gesperrt. Hohe Temperaturen in den Dolomiten sorgen zudem für Anspannung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Nach dem tödlichen Gletscherunglück an der Marmolata in Norditalien könnte an dem höchsten Berg der Dolomiten ein erneuter Abbruch drohen. Ein Hüttenwirt schlug Alarm, nachdem er ein lautes Grollen hörte, wie die Autonome Provinz Trient mitteilte. Die Behörden kontrollierten das Gebiet aus der Luft. Auf einem am Sonntag veröffentlichten Video war eine ungefähr 200 Meter lange und zwischen 25 und 35 Meter breite Spalte zu sehen. Die Behörden wollen das Gebiet nun weiter pausenlos überwachen.

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Gebiet seit Gletscherabbruch gesperrt

Das Gebiet ist seit dem Unglück vom 3. Juli mit insgesamt elf Toten für Wanderer gesperrt. Damals war vom Gletscher auf der Nordseite der Marmolata ein massiver Brocken abgebrochen und zusammen mit Wasser und Geröll mit einer Geschwindigkeit von etwa 300 Kilometern pro Stunde ins Tal gestürzt. Dabei erwischte er die Alpinisten, die auf einem normalen Weg unterwegs waren und riss einige von ihnen mit. Bei den Toten handelt es sich um sechs Männer und drei Frauen aus Italien sowie zwei tschechische Bergsteiger. Acht Menschen wurden verletzt, darunter ein Mann und eine Frau aus Deutschland, die mittlerweile beide wieder das Krankenhaus verlassen konnten.

Einfluss des Klimawandels

Experten führten den Gletscherabbruch auf die Folgen des Klimawandels zurück. In der Gegend war es zuvor deutlich wärmer als gewöhnlich. Schmelzwasser könnte deshalb den Abgang begünstigt haben. Der Weltklimarat IPCC zählt die Gletscher- und Schneeschmelze zu den zehn schwersten Bedrohungen durch die Erderwärmung. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten die Gletscher in Skandinavien, Zentraleuropa und im Kaukasus nach Einschätzung der Experten zwischen 60 und 80 Prozent an Masse verlieren.

Auch Bayerns Gletscher schmelzen

In Bayern ist bereits mehr als die Hälfte der Gletscherfläche in geschmolzen. Bald könnte von den fünf Gletschern, die es heute gibt, nichts mehr übrig sein. Auch die restlichen Alpengletscher sind stark bedroht.

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