Die Übertragungsnetzentgelte werden im kommenden Jahr steigen. Dabei handelt es sich um Kosten, die für den Betrieb und Ausbau der Hochspannungsleitungen quer durch Deutschland anfallen.
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Archivbild: Hochspannungsleitungen vor grauem Himmel.

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Haushaltsberatungen: Steigen im neuen Jahr die Strompreise?

2024 drohen höhere Strompreise, wenn die Regierung nicht bald eine Entscheidung fällt. Der Grund sind die steigenden Übertragungsnetzentgelte. Mit welchen Kosten müssen Familien dann rechnen?

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Übertragungsnetzentgelte werden im kommenden Jahr steigen. Dabei handelt es sich um Kosten, die für den Betrieb und Ausbau der Hochspannungsleitungen quer durch Deutschland anfallen. Diese Kosten werden auf alle Stromkunden umgelegt. Weil das Stromnetz in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden muss, werden die Netzentgelte auch in Zukunft weiter ansteigen.

Das wirkt sich auf die Strompreise aus. Denn das Entgelt für die Übertragungsnetze macht etwa zehn Prozent des Strompreises aus.

Bundeszuschuss von 5,5 Milliarden Euro unsicher

Um die Kostensteigerung abzufedern und die Strompreise stabil zu halten, hat die Bundesregierung einen Zuschuss versprochen: 5,5 Milliarden Euro hatte der Bund dafür eingeplant. Das Geld sollte aus dem Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds kommen.

Doch nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts wird dieser Fonds Ende des Jahres geschlossen. Woher das Geld nun kommen soll, ist offen – die Verhandlungen der Ampel-Regierung über den Bundeshaushalt dauern an.

Wird Strom jetzt teurer?

Ob Strom teurer wird, hängt davon ab, ob der geplante Zuschuss noch kommt oder nicht. Stellt der Bund keine Finanzmittel zur Verfügung, wird sich das Übertragungsnetzentgelt ungefähr verdoppeln – auf fast 6,7 Cent pro Kilowattstunde. Das heißt für die Stromrechnung: Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch müsste dann mehr als 100 Euro zusätzlich zahlen.

Dazu kommt noch, dass es ab Januar keine Strompreisbremse mehr gibt. Das heißt, einige Verbraucher, die in teuren Tarifen über der Strompreisbremse von 40 Cent pro Kilowattstunde stecken, müssen schon deswegen mit einer höheren Stromrechnung im neuen Jahr rechnen.

Netzbetreiber fordern bis spätestens Freitag eine Entscheidung

Mit Blick auf die Netzentgelte dränge die Zeit, sagen die Übertragungsnetzbetreiber. Sie fordern bis spätestens Freitag eine Entscheidung der Bundesregierung, ob der Milliardenzuschuss für die Übertragungsnetzentgelte kommt.

Doch der Beschluss hängt unmittelbar mit den laufenden Haushaltsberatungen zusammen. Liegt bis Freitag keine Entscheidung vor, werden die Netzbetreiber vermutlich die Preise für ihre Abnehmer ab Januar erhöhen. Aus Regierungskreisen heißt es, dass so eine Frist nicht bekannt sei. Gesetzlich gebe es die Verpflichtung, bis spätestens zum Jahresende die Höhe der Netzentgelte festzulegen.

Experten warnen vor Dominoeffekt auf dem Strommarkt

Verbraucherschützer und Energiewirtschaft warnen davor, den Bundeszuschuss wegen der Sparzwänge im Haushalt zu streichen. Die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, Kerstin Andreae, erwartet sonst einen Dominoeffekt: "Wenn die Übertragungsnetzentgelte steigen, müssen auch die Verteilnetzbetreiber ihre Entgelte erhöhen. Die insgesamt gestiegenen Netzentgelte müssen wiederum die Energieversorger in ihre Preiskalkulation aufnehmen und bereits angekündigte Preise anpassen.“

Das würde dann die Endverbraucher und damit alle Stromkunden treffen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

12.12.2024: Leider dauert das Software-Update länger als geplant. Wir bitten die Verzögerung zu entschuldigen - wir informieren an dieser Stelle, sobald wir genauer wissen, wann wir den Kommentarbereich wieder öffnen können.